Profis 14.07.2022 - 16:40 Uhr
Stach: Verantwortung übernehmen, WM-Chance wahren
Der Mainzer Nationalspieler hat ambitionierte Ziele und will weiter hart an sich arbeiten
Nach der zweiten Trainingseinheit im bayerischen Grassau stellte sich Nationalspieler Anton Stach in einer Medienrunde den Fragen der mitgereisten Journalisten. Durch den Sonderurlaub der Nationalspieler und dem damit verbundenen späteren Trainingsstart stieß "Stachi" aufgrund seiner Nations-League-Teilnahme mit der DFB-Elf erst am Montag zur Mannschaft und möchte nun im Trainingslager angreifen, um zum Saisonstart wieder voll dabei zu sein.
"Ich denke, dass mir der Urlaub nach der langen Saison gutgetan hat. Jetzt bin ich bereit und wieder drin. Natürlich ist bei der Fitness noch ein bisschen was nachzuholen, aber das geht gut voran", erklärt der 23-Jährige, der in der freien Zeit natürlich nicht nur entspannte, sondern den alljährlichen Laufplan mit in den Urlaub genommen. "Es war super, jetzt mal nicht an Fußball zu denken, sondern am Strand oder bei der Familie zu sein", konnte Stach nach einer anstrengenden Saison endlich mal durchatmen. Nach dem Urlaub steht im Training daher nun auch die Belastungssteuerung im Fokus: "Ich muss, gemeinsam mit den Athletiktrainern, gucken, wie ich die Belastung annehme. Aber wenn ich fit bin, möchte ich natürlich so viel wie möglich spielen", so Stach auf die Frage nach seiner Zielsetzung für die ersten Pflichtspiele.
Angesprochen auf seine Berufung in die DFB-Auswahl, zuletzt nach dem Saisonende im Rahmen der Nations League, erklärte Stach, dass er auf den Lehrgängen in jeder Trainingseinheit etwas gelernt habe. "Die Nationalmannschaft hat mir super viel gebracht. Ich kann mich mit den Besten messen und meine Persönlichkeit weiterentwickeln. Man lernt dazu, auch wenn man am Anfang natürlich erstmal großen Respekt hat und sich eher zurückhält." Die Nominierung habe ihn gepusht, aber auf keinen Fall verändert, sieht auch Cheftrainer Bo Svensson den "ehrgeizigen, aber dennoch unbekümmerten“ Mittelfeldspieler auf einem guten Weg.
Mittlerweile fühlt dieser sich im Kreise der deutschen Auswahl immer besser aufgehoben und wird auch im Training mutiger: "Gerade in der letzten Trainingswoche während der Nations-League-Spiele habe ich mich dann im Training mehr gewehrt. Ich denke, es ist normal, dass man als neuer Spieler etwas Zeit braucht, aber gegen Ende habe ich dann wirklich gut trainiert", führt der Norddeutsche aus und hat ehrgeizige Ziele: "Natürlich hätte ich gerne noch mehr gespielt, ich weiß aber auch, dass es auf meiner Position viele Jungs gibt, die keine schlechten Spieler sind", so der zentrale Mittelfeldspieler mit einem Augenzwinkern. "Im Training versuche ich das Vertrauen der Trainer zu gewinnen und wenn ich spiele, gilt es da zu sein".
Diese Einstellung könnte ihm auch zur Nominierung für die WM verhelfen: "Ich würde mich natürlich freuen, auf den WM-Zug aufzuspringen und werde alles dafür geben, aber wenn es nicht klappt, ist das auch kein Zusammenbruch für mich."
Aufgrund der großen Karriereschritte in der vergangenen Saison kam es von außen immer wieder zu Transfergerüchten rund um den zweikampfstarken Mittelfeldmotor, zu denen er sich in Grassau ebenfalls äußerte: "Sowas lasse ich gar nicht an mich ran. Ich freue mich jetzt einfach auf die Vorbereitung, denn mein Fokus liegt darauf, schnell fit zu werden. Man hat in den letzten Jahren bei mir gesehen, wie schnell alles gehen kann. Daher ist es der Plan, die Saison bei Mainz 05 zu spielen", zeigt sich der Mittelfeldspieler unbeeindruckt von den Spekulationen.
"Stachi" will lauter werden
"Ich möchte hier mehr Verantwortung übernehmen, auf dem Platz lauter werden und mein Spiel weiterentwickeln. Letzte Saison war zwar gut, aber es gibt viel, was ich besser machen kann. Gerade auch in Bezug auf Scorerpunkte." Eine solche Entwicklung würde sicherlich auch Svensson freuen, der Stach einen "klasse Schuss" attestiert, mit dem "sicherlich auch mehr als ein Tor pro Saison drin ist".
Auch Stach selbst sieht sich in seiner Entwicklung noch längst nicht am Ende: "Ich war nie der Lauteste auf dem Platz, aber auf meiner Position muss man Verantwortung übernehmen. Wenn es für die Mannschaft mal nicht läuft, will ich probieren, mich dagegen zu stemmen und das Team mitzureißen. Sowohl auf als auch neben dem Platz“, konkretisiert der Mittelfeldspieler seine Ambitionen. Seine Lieblingsposition sieht er dabei mittlerweile auf der Acht: "Ich glaube, dass ich ein guter Box-to-Box-Spieler bin, weil ich auch mal mit dem Ball dribbeln kann und Stärken im Abschluss habe. Deswegen fühle ich mich zwischen der Sechs und der Zehn zuhause.“ Weiter verbessern will Stach seine Handlungsschnelligkeit und das Vororientieren im Zentrum, um das Spiel mit einem guten ersten Kontakt noch schneller und sauberer gestalten zu können. Svensson sieht bei dem 23-Jährigen weiteres Potential im Lesen des Spiels und im strategischeren Handeln auf dem Platz.
Gemeinsam werden Stach und Svensson in den kommenden Tagen und Wochen der Saisonvorbereitung viel Zeit auf dem Trainingsplatz verbringen, um das Spiel des Neu-Nationalspielers weiter zu perfektionieren.