Profis 20.12.2023 - 00:15 Uhr
"Wichtig für die Moral"
Silvan Widmer, Stefan Bell, Martin Schmidt, Daniel Batz und Sepp van den Berg äußern sich zum Unentschieden in Dortmund
Seinen Premierentreffer für den 1. FSV Mainz 05 hatte sich Sepp van den Berg für einen psychologisch günstigen Zeitpunkt aufgehoben. Kurz vor der Pause köpfte der niederländische Innenverteidiger den Ball zum bis dato überraschenden Ausgleich ein. Die Gastgeber von Borussia Dortmund hatten die erste Halbzeit bis auf kurze Phasen dominiert, es aber nicht geschafft, weitere Treffer zu erzielen. Das kam den Rheinhessen zugute, die den Schub des Tores mit in die zweite Hälfte nahmen und sich das 1:1-Unentschieden im letzten Spiel vor der Winterpause mit einer deutlichen Leistungssteigerung verdienten.
Sogar ein Sieg wäre noch im Bereich des Möglichen gewesen, aber "insgesamt ist das Unentschieden ok", meinte Stefan Bell, der wieder in die Startelf zurückgekehrt war. "Wir haben bei einer Top-Mannschaft auswärts einen Punkt geholt, haben in den letzten sieben Spielen nur vier Gegentore bekommen und waren immer mindestens auf Augenhöhe. Es fehlt nicht viel", sagte der Innenverteidiger mit Blick auf die zweite Saisonhälfte. "Jetzt geht es darum, den Kopf zu lüften und den Fokus auf das neue Jahr zu richten, wo wir einiges gutzumachen haben", ergänzte Kapitän Silvan Widmer.
Die 05-Stimmen aus Dortmund
Silvan Widmer: "Wir sind nicht so gut ins Spiel gekommen und haben dem Gegner zu viel Raum gelassen. Sie hatten viele Torchancen. Etwa ab der 25. Minute wurde es bei uns in der Raumaufteilung besser. Das Tor kurz vor der Pause war sehr wichtig. Es hat uns erlaubt, nach dem Seitenwechsel mit einer anderen Dynamik auf den Platz zurückzukommen. Es gab eine Phase, in der wir Dortmund vor große Probleme gestellt haben. Wir hatten sie da, wo wir sie haben wollten. Leider haben wir dann den Sack nicht zugemacht. Sie hatten auch noch zwei, drei Chancen. Ich glaube, insgesamt geht das 1:1 in Ordnung. Wenn man die Tabelle anguckt, geht man dennoch nicht mit einem so guten Gefühl in die Winterpause. Der Punkt ist aber wichtig für die Moral. Die Fans haben klargemacht, dass sie weiterhin an uns glauben, das ist sehr wichtig für uns. Jetzt geht es darum, den Kopf zu lüften und den Fokus auf das neue Jahr zu richten, wo wir einiges gutzumachen haben."
Stefan Bell: "Wir haben in den ersten fünf Minuten gut angefangen, waren griffig in den Zweikämpfen. Dann wurden wir zu passiv, in dieser Phase hatte Dortmund viele gute Chancen, Weitschüsse, zu viele Umschaltsituationen. Da hat uns Batzi im Spiel gehalten. Danach haben wir umgestellt und versucht, höher zu pressen. Das haben wir gut gemacht, waren bis zur Pause etwas besser und hatten Chancen gefährlich zu werden nach Balleroberungen und Kontern. Die müssen wir besser ausspielen, dennoch gehen wir aus meiner Sicht mit einem gerechten Unentschieden in die Pause. In der zweiten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft, ungefähr bis zur 80. Minute. Wir hatten mehr Chancen, mehr Angriffe, müssen sie aber besser ausspielen. Daran hing es heute, dass wir aus Aktionen in Überzahl nicht genug Großchancen herausgespielt haben und in der Phase, in der wir besser waren, nicht in Führung gegangen sind. Am Ende hatte Dortmund nochmal eine Druckphase. Insgesamt ist das Unentschieden ok. Wir haben bei einer Top-Mannschaft auswärts einen Punkt geholt, haben in den letzten sieben Spielen nur vier Gegentore bekommen und waren immer mindestens auf Augenhöhe. Es fehlt nicht viel. Wir müssen mehr aus unseren Angriffen und Chancen machen, gleichzeitig die Stabilität beibehalten. Das ist die Aufgabe für die Rückrunde."
Sepp und Batzi am Mikro von 05ER.tv
05-Sportdirektor Martin Schmidt: "Wir haben zwei verschiedene Halbzeiten gesehen. In der ersten wurden wir nach einem schönen Start dominiert und kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe. Da hatten wir auch Glück, dass es nach einer halben Stunde nur 1:0 stand. Kurz vor der Halbzeit haben wir diese eine Chance und gleichen damit aus. Das hat Dortmund sicherlich zum Nachdenken gebracht und uns einen Schub gegeben, dass doch etwas drin liegt. Die zweite Halbzeit war ganz anders, sie war gut. Wir haben das Anlaufverhalten angepasst, hatten hohe Balleroberungen, immer wieder Umschalter. Das hat zu drei, vier guten Chancen geführt und Respekt. Wir konnten den Gegner vom Tor weghalten, haben bis zum Ende fast nichts zugelassen. Dann wurde es nochmal hektisch, beide hätten noch ein Tor machen können. Das Unentschieden ist verdient, wenn man beide Halbzeiten sieht. Wir haben die Umschalter nicht gut ausgespielt, waren zu ungeduldig und unsauber. Mit ein bisschen Glück gewinnen wir das noch, auf der anderen Seite hatten wir aber dieses Glück bei den Lattenschüssen. Ein Dreier hätte uns natürlich gut getan. Der Abstiegskampf hat jetzt richtig begonnen. Dieser eine Punkt vor der Winterpause muss allen einen Schub geben und neues Leben einhauchen. Wir fahren jetzt nach Hause, setzen uns in den nächsten Tagen zusammen, um zu sprechen und analysieren. Danach werden wir kommunizieren, wann es weitergeht und wie die Trainerkonstellation sein wird."