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Profis 07.05.2018 - 10:00 Uhr

Stolz, Glückseligkeit und ein wunderbares Gefühl

05er feiern mit fast 5000 begeisterten Fans historischen 2:1-Sieg in Dortmund und den vorzeitigen Klassenverbleib – Schwarz: Dankeschön an alle Beteiligten

Nach dem Apfiff in Dortmund umarmte Schwarz Außenverteidiger Daniel Brosinski überschwänglich.

Als es geschafft war, gab es kein Halten mehr. Sie lagen sich in den Armen, vollführten Freudentänze. Irgendwann erkletterten die Spieler den Zaun zum eigenen Fanblock und feierten überschwänglich mit ihren fast 5000 Anhängern einen Triumph, den ihnen nicht viele zugetraut hatten. Mittendrin Trainer Sandro Schwarz, der in ein Megaphon brüllte, die "Humba" anstimmte und seine Begeisterung hinausbrüllte über das, was seine Mannschaft vollbracht hatte: Der 1. FSV Mainz 05 sicherte sich mit diesem eindrucksvollen 2:1-Sieg bei Borussia Dortmund am vorletzten Spieltag der Saison den vorzeitigen Klassenverbleib. Der Rest war pure Emotion und Party, die nach der Rückkehr an den Bruchweg, wo hunderte von begeisterten Fans der Mannschaft einen kolossalen Empfang bereiteten, erst richtig losging.

"Ich bin sehr stolz auf das Ganze", sagte Rouven Schröder. "Dass wir es so hinbekommen haben. Wie wir in diesen entscheidenden Spielen Fußball gespielt haben. Das war absolut überzeugend. Ein großes Kompliment an die ganze Mannschaft. Aber auch ein Riesenkompliment an Sandro Schwarz und sein Trainerteam. Das ist ein ganz toller Moment. Uns allen fällt ein Riesenstein vom Herzen, dass wir das direkt geschafft haben. Und zwar deutlich über dem Strich. Das ist ein wunderbares Gefühl. Das ist Gänsehaut", erklärte der Sportvorstand emotional. "Die Mannschaft hat einen Riesenjob gemacht, aber der ganze Verein hat es geschafft, in der Liga zu bleiben. Darauf können wir alle stolz sein."

Fast perfekte erste Halbzeit

Von einem "unfassbaren Gefühl" sprach Trainer Schwarz. "Die Art und Weise, wie wir den Sack zu gemacht haben, war beeindruckend. Ich glaube, dass wir eine fast perfekte erste Halbzeit gespielt haben. Von der Organisation her in der Arbeit gegen den Ball, von den fußballerischen Elementen, die wir sehr gut aufgelöst haben in den Umschaltmomenten mit zwei blitzsauberen Toren." Der zweite Treffer des 05-Eigengewächses Ridle Baku legte den Grundstein. Yoshinori Mutos Kopfball war dann das Tor, das den Triumph fixierte. Der Anschlusstreffer von Maximilian Philipp war alles, was der Favorit dagegenzusetzen hatte.

Es zeugte von großem Stil, wie BVB-Trainer Peter Stöger den Mainzer Sieg würdigte. "Gratulation an die Mainzer. Ich finde es cool, dass sie es geschafft haben. Weniger cool, aber umso verdienter ist es, dass sie es heute gemacht haben. Sie sind so aufgetreten, wie man sich präsentiert, wenn man etwas ganz Großes, was ganz Wichtiges erreichen möchte. Das haben sie uns in diesem Spiel vorausgehabt."

Bell: Nicht das gemacht, was alle machen
 

Schwarz ist nebenbei bemerkt das gelungen, was keiner seiner Vorgänger geschafft hat: ein Sieg in Dortmund. "Ich bin extrem glücklich, dass wir es in dieser Art und Weise geschafft haben, das ist keine Selbstverständlichkeit. Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten. Wie wir diese Endrunde bestritten haben, zusammen mit den Fans, wie die Mannschaft nochmal Intensität und Mentalität rausgeholt und einen Spieltag vor Schluss das Ziel erreicht hat, ist ein großartiges Gefühl und macht mich unheimlich stolz auf alle", sagte der 39-Jährige überglücklich.

Er empfinde eine große Genugtuung, betonte 05-Kapitän Stefan Bell. "Dass wir nicht das gemacht haben, was alle machen. Dass wir nicht auf der Trainerposition wechseln. Wir sind stark geblieben als Team, haben uns als Mannschaft stark gemacht für den Trainer, haben gesagt, wir müssen liefern", so der Innenverteidiger. Die vorzeitige Verabschiedung von allen Abstiegsnöten ist auch ein großer Erfolg für den 05-Trainer in dessen erster Bundesliga-Saison. Schwarz beschrieb später die Situation in der Länderspielpause nach dem Debakel in Frankfurt als den Moment des Umschwungs. "Da haben wir uns gesammelt. Wir haben es in der Fanveranstaltung geschafft, das Zusammengehörigkeitsgefühl wieder zu entwickeln, die Zuversicht, dass wir den Klassenerhalt realisieren können."

Entwicklung in der Endrunde

Der Trainer hat es zudem verstanden, in der entscheidenden Phase die nötige fußballerische Qualität auf den Platz zu bringen. "Es war ein schwieriges Jahr für uns alle, deshalb sind wir jetzt so emotional. Weil wir schwierige Momente hatten und zurecht kritisiert wurden. Es jetzt so gemeinsam zu schaffen und eine solche Stimmungslage zu erzeugen, das ist einfach großartig. Das spricht für die Entwicklung, die wir in dieser Endrunde genommen haben", so der Coach. "In so einer Phase zwei Spiele hintereinander zu gewinnen gegen solche Gegner, das ist kaum zu beschreiben."

Der Weg, den man gemeinsam eingeschlagen habe, sich nur auf sich selbst zu konzentrieren und mit der Endrunde einen eigenen Wettbewerb auszurufen, sei der Schlüssel gewesen. "Unser Thema war immer nur Leistung, Leistung und noch mal Leistung. Es gab total frustrierende Momente, weil die Ergebnisse nicht kamen und die Leistung häufig nicht gut genug war. Aber wie wir damit umgegangen sind, war der richtige Weg für unsere Situation", sagte Schwarz. "Deshalb ist das nun für den ganzen Verein die Belohnung zur richtigen Zeit." Er fühle im Moment nur Stolz und Dankbarkeit. "Auch auf die Verantwortlichen bei uns, die in schwierigen Phasen auch zu meiner Position gestanden haben. Ich weiß das sehr zu schätzen. Ein großes Dankeschön auch an Rouven, der immer wusste, wie das Innenleben bei uns aussieht."