Profis 04.10.2021 - 13:30 Uhr
Svensson: "Leider nur drei, vier Minuten"
Nach dem Spiel gegen Union Berlin haderte 05-Cheftrainer Bo Svensson mit der Entstehung der beiden Gegentore, die trotz der frühen Mainzer Führung zur ersten Heimniederlage der Saison geführt hatten
Der zweite Saisontreffer von Ex-Unioner Marcus Ingvartsen hat beim 200. Bundesliga-Spiel von Abwehrchef Stefan Bell nicht ausgereicht, um die Punkte in Mainz zu behalten. Ungewohnte Stellungsfehler der bis dato besten Defensive der Liga, die in drei Heimspielen zuvor kein Gegentor hatte hinnehmen müssen, führten dazu, dass die 05ER gegen den 1. FC Union Berlin ihre erste Heimniederlage der laufenden Saison kassierten. "Wir haben uns auskontern lassen, das war naiv", analysierte FSV-Cheftrainer Bo Svensson, bevor er auf der Pressekonferenz nach der Partie auf detaillierte Fehlersuche ging.
"In der ersten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel mit ein paar Torchancen auf beiden Seiten, von denen wir eine zum wichtigen Führungstor nutzen konnten", so der Däne. "In der zweiten Halbzeit war Union stärker, wir haben nicht so wirklich die Mittel gefunden." Mit den Doppeleinwechslungen und kleinen Systemumstellungen habe man dann zwar einen besseren Zugriff bekommen können, allerdings "leider nur für drei, vier Minuten", wie Svensson ergänzte.
Denn dann entschied der Ex-Mainzer Taiwo Awonyi an alter Wirkungsstätte mit einem Doppelpack binnen vier Minuten die Partie zu Gunsten der Köpenicker – und profitierte beide Male von Mainzer Stellungsfehlern in der Defensivabteilung, wie Svensson analysierte: "Die zwei Gegentore waren Geschenke von uns, so darf man sich in der Kette nicht verhalten. Wir wissen alle um die Stärken von Taiwo bei Bällen in die Tiefe. Das haben wir zweimal zugelassen, das hat dann das Spiel entschieden."
Die Mainzer Systemumstellung sei dabei, so der Cheftrainer, nicht ausschlaggebend für die beiden Gegentreffer gewesen: "Das war das Kettenverhalten: Wenn der mittlere Innenverteidiger höher steht als die beiden auf der Seite und eine riesige Lücke entsteht, gibt es Platz in der Tiefe – wenn es dann auf der anderen Seite einen sehr schnellen Stürmer gibt, der diese gerne sucht, dann wird es schwer, das zu verteidigen."
Ingvartsen-Treffer und gute erste Halbzeit
So kam es, dass der zweite Saisontreffer von Ingvartsen – ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber – am Ende nichts Zählbares einbrachte. Ein gutes Zeugnis stellte Svensson seinem Landsmann nach der Partie dennoch aus: "Er hat das gut gemacht und auch ein schönes Tor geschossen, er war natürlich sehr motiviert und hat eine gute Leistung gezeigt."
Eine ordentliche Leistung hätten die 05ER auch in den ersten 45 Minuten geboten, wie Jubilar Bell nach dem Spiel betonte: "Ich fand die erste Halbzeit wirklich gut, wir sind hoch angelaufen und haben das eigentlich gut verteidigt, fast nichts zugelassen, hatten Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte und ein schönes Umschalttor geschossen. Die Führung zur Pause war verdient – das war alles vollkommen in Ordnung."
Ansatzpunkte, auf denen es nun aufzubauen gilt: Nach der Länderspielpause steht am Samstag, den 16. Oktober (15.30 Uhr) das nächste Bundesliga-Duell an – auswärts bei Borussia Dortmund. Zuvor testen die 05ER zudem im Rahmen eines Benefizspiels zugunsten der Flutopfer in Rheinland-Pfalz Drittligist 1. FC Kaiserslautern. Tickets für die Partie in Koblenz sind hier erhältlich. Spenden könnt ihr hier.