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Profis 12.11.2019 - 14:00 Uhr

"Trotzdem muss es jetzt weitergehen"

05-Kapitän über die besondere Situation - Lichte leitete erstes Training

Jan-Moritz Lichte leitete am Dienstagmorgen am Bruchweg die erste Einheit der Länderspielpause, unterstützt von Michael Falkenmayer. Die beiden bisherigen Co-Trainer des 1. FSV Mainz 05 übernehmen bekanntlich interimsweise die Führung der Bundesliga-Profis, bis der Klub einen neuen Cheftrainer präsentiert. "Auch wenn es für alle im Moment eine komische Situation ist, müssen wir es jetzt angehen und weiterarbeiten. Danach wird man dann sehen, wie es weitergeht", sagte Danny Latza, der 05-Kapitän, nach dem Training.

Am Sonntag, einen Tag nach der 2:3-Niederlage im Heimspiel gegen Union Berlin, hatte Sportvorstand Rouven Schröder die einvernehmliche Trennung von Sandro Schwarz als Trainer der 05ER bekanntgegeben. Zwei Tage nach dem Ende der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen 05-Jugendspieler und -Zweitligaprofi, der in den vergangenen sechs Jahren zunächst als U19-, dann als U23- und schließlich als Cheftrainer in der Bundesliga für den Verein arbeitete, fiel der Übergang in den Alltag allen Beteiligten noch schwer.

"Nach der Entscheidung am Sonntag war es sehr emotional. Rouven hat uns einiges gesagt und mit auf den Weg gegeben. Der Coach hat sich dann von uns verabschiedet. Danach musste jeder für sich erst einmal die Ereignisse verarbeiten", erklärte Latza, der einräumte, dass ihn das Ganze auch persönlich emotional bewegt habe. "Ich denke, jeder hier wusste, was er an dem Trainer hatte. Trotzdem muss es jetzt weitergehen."

Dienstagmorgen am Bruchweg

Selbstkritisch hinterfragen

Die 13 Feldspieler und drei Torhüter, die in Abwesenheit der Nationalspieler in dieser Länderspielpause am Bruchweg ihrer Arbeit nachgehen, kamen mit Verspätung aus der Kabine. Zuvor hatte Lichte noch eine Ansprache gehalten. Über die Inhalte mochte der Kapitän später nicht reden, doch Latza machte deutlich, dass nun natürlich auch die Spieler mehr denn je in der Verantwortung stünden. "Das Team muss sich vieles vorwerfen. Die Spieler haben sich in die Situation gebracht. Jeder sollte jetzt selbstkritisch sein, sich hinterfragen, ob er selbst alles gegeben hat. Es muss jedem nun noch mehr bewusst sein, um was es hier geht", sagte der 05-Spielführer. Auf die Trainersuche habe die Mannschaft keinen Einfluss. "Aber was wir beeinflussen können, ist, weiter an uns zu arbeiten, jeden Tag im Training alles zu geben, sich weiterzuentwickeln, Vollgas zu geben. Auch am Freitag im Testspiel gegen Darmstadt 98."

An den Trainingsinhalten hat sich unterdessen nichts geändert, abgesehen von der Lautstärke der Kommandos. Lichte, deutlich leiser unterwegs als sein bisheriger Chefcoach, nutzte die erste Trainingseinheit der Woche für ein intensives Programm mit Spielformen auf engem Raum, die Pressing-Situationen, Balleroberungen, Gegenpressing nach Ballverlusten und Umschaltspiel abbildeten. Am Ende leitete Falkenmayer noch eine Übung mit Torabschlüssen nach Flanken und abgewehrten Bällen. So schmerzhaft der am Sonntag vollzogene Schritt allen Beteiligten auch gefallen ist, es muss eben weitergehen am Bruchweg.