U19 vor dem Finale: Genießen und Veredeln

Die Lust, Geschichte zu schreiben, ist groß. Die Vorfreude im ganzen Verein, im Umfeld und bei den Fans, die schon über 12.000 Tickets im Vorverkauf erworben haben, ist greifbar. Am Sonntag (11 Uhr, live auf Sky, YouTube und 05ER.fm, Tickets hier) steht die U19 von Mainz 05 nach fast 14 Jahren wieder, und zum zweiten Mal überhaupt, im Finale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft. Wie schon 2009 (das Spiel im Re-Live) heißt der Gegner an diesem 23. April 2023 Borussia Dortmund. Die Helden von damals um Trainer Thomas Tuchel, André Schürrle, Stefan Bell, Jan Kirchhoff oder Siegtorschütze Robin Mertinitz sind in Mainz unvergessen. Nelson Weiper, Brajan Gruda, Philipp Schulz und ihre Teamkollegen wollen nun mit dem Trainerteam um Chefcoach Benjamin Hoffmann ihre ganz eigene Geschichte weiterschreiben und dafür sorgen, dass der Titel zum zweiten Mal in Mainz bleibt. "Es ist nicht selbstverständlich, dass Mainz 05 ein Finale um die Deutsche Meisterschaft spielen kann“, betont Hoffmann, der als BVB-Spieler und Trainer schon mehrfach im Endspiel gestanden hat, das einmalige Erlebnis, "an das sich alle ihr Leben lang erinnern werden". "Klar ist, dass wir über uns hinauswachsen müssen."

Zuschauer-Infos zum Finale am Sonntag

Egal, wie das Finale ausgeht: Mit dem Gewinn der Staffelmeisterschaft in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest hat dieser besondere U19-Jahrgang (04/05) in der Liga bereits etwas erreicht, das zuvor noch keiner FSWV-Mannschaft gelungen war. Im Endspiel gegen den BVB kann und will das Team dem Ganzen nun die Krone aufsetzen.

"Mit ihrer Mannschaft, ihren Kumpels"

Es ist auch eine Auszeichnung für die Arbeit im gesamten Nachwuchsleistungszentrum, die über Jahre von vielen Menschen geleistet wurde, die an der Ausbildung der Spieler beteiligt waren. "Das spürt man, egal mit wem man spricht, das spüren auch die Jungs“, betont Hoffmann. Auch deshalb ist das Finale etwas Besonderes. Mit Weiper, Schulz, Marcel Kalemba, Dennis Azakir oder Dennis Kaygin sind mehrere Spieler des Kaders bereits seit der U8 ein Teil von Mainz 05. Auch Lovis Bierschenk, Aki Koch, Brajan Gruda oder Dominik Pestic sind schon seit vielen Jahren dabei, gehen den Weg gemeinsam und leben zusammen den Traum von der Bundesliga.

Bei Weiper, der sogar schon zwei Treffer für die Profis von Mainz 05 in dieser Saison erzielt hat, und Gruda wurde dieser Traum schon wahr. "Es zeigt, dass wir kontinuierlich und inhaltlich gut mit den Jungs gearbeitet haben. Sie sind immer drangeblieben, haben eine hohe Identifikation mit dem Verein und der Stadt entwickelt. Mehr kann man nicht erreichen“, sagt Volker Kersting, Direktor Nachwuchs beim FSV. Für Hoffmann als Trainer ist das "der Traum. Das ist schön zu erleben. Sie sind Mainzer durch und durch, verbunden mit Stadt und Verein. Als Achtjährige hatten sie den Traum. Im Finale können sie das unterstreichen, auf sich aufmerksam machen. Und das mit ihrer Mannschaft, ihren Kumpels, mit denen sie schon seit 10 Jahren teilweise zusammenspielen.“

Als Herausforderer die Chance suchen

Bevor der Traum vom Meistertitel Wirklichkeit werden kann, stehen mindestens 90 Minuten (Im Finale sind Verlängerung und Elfmeterschießen möglich, Anm. d. Red.) harte Arbeit auf dem Platz an. Fokussiert und konzentriert erlebte Hoffmann seine Mannschaft in der Trainingswoche. Gelacht, gearbeitet und geschwitzt habe man in der Vorbereitung auf die individuell stark besetzten, auch international erfahrenen Dortmunder. Aus der Rolle des Herausforderers wollen die 05ER ihre Tugenden gegen und mit dem Ball auf den Platz bringen, die Chance suchen und mutig auftreten. "Es ist wichtig, dass wir in unsere Abläufe und Automatismen abrufen. Über diese kleinen Erfolge im Spiel, über den Mut, den man braucht, muss man ein Wohlfühlgefühl entwickeln." Das Gefühl, alles schaffen zu können.

Gemeinsam mit der Unterstützung der 05-Fans auf der großen Bühne MEWA ARENA, die eine für ein Nachwuchsspiel außergewöhnliche Kulisse bilden werden. "Die Fans können uns helfen, gegen einen sehr dominanten und guten Gegner zu gewinnen. Es geht darum, sie aufzusaugen, zu genießen und sich davon mitreißen zu lassen", so Hoffmann. Damit der Traum vom Titel nach 2009 ein zweites Mal Wirklichkeit werden kann.

Zum dritten Mal in Folge und insgesamt zum elften Mal steht eine U19 des BVB im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Von ihren zehn bisherigen Endspielen entschieden die Dortmunder neun für sich. Nur 2009 unterlagen sie Mainz 05 im Bruchwegstadion mit 1:2. Zuletzt holten sie 2019 (mit dem damaligen BVB-Trainer Benjamin Hoffmann) und 2022 den Titel. Unter Trainer Mike Tullberg sicherten sich die Borussen in der laufenden Saison ohne Niederlage die Westdeutsche Meisterschaft, in der Youth League scheiterten sie knapp im Viertelfinale an Hajduk Split.

"Auf uns kommt eine europäische Spitzentruppe zu, die fast ins Halbfinale der Youth League eingezogen wäre", sagt der Mainzer Cheftrainer Hoffmann. "Dortmund spielt sehr kompakt und diszipliniert, sie achten gut auf Abstände und verteidigen als Team. Die Youth League hat ihnen sicherlich weitergeholfen, man sieht eine gewisse Reife. Sie haben nicht nur gute Individualisten, sondern sind auch gut aufeinander abgestimmt."