U23: "Feintuning“ vor dem Saisonstart

Ein Testspiel steht für die höchste Mainzer Ausbildungsmannschaft U23 am Samstagnachmittag (14 Uhr, Stadion am Galgengraben, Fulda-Lehnerz) bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz noch an, bevor es exakt eine Woche später beim KSV Hessen Kassel in der Regionalliga Südwest erstmals wieder um drei Punkte geht. Zum Ende einer mitunter schweißtreibenden Vorbereitung inklusive eines einwöchigen Trainingslagers in Lautenbach, geht es nun an das "Feintuning“, erklärt U23-Cheftrainer Jan Siewert.

Teamgeist & Individualität

"Wir sind immer weiter zusammengewachsen, in den Mannschaftsteilen und in der Struktur“, freut sich Siewert, nun tiefer in die Detailarbeit gehen zu können. "Es ist Teamgeist vorhanden, es ist aber auch eine zugelassene Individualität vorhanden“, so der 40-Jährige. "Jeder akzeptiert den anderen, das hat in manchen Spielen auch schon das Salz in der Suppe ausgemacht.“

Nach dem ersten Auftritt der Saisonvorbereitung gegen RW Walldorf (2:1) testete die Mainzer U23 mit dem 1. FC Saarbrücken (1:4) und Borussia Dortmund II (0:2) auch gegen zwei Drittligisten. "Es war mir ein besonderer Wunsch, dass die Testspiele deutlich intensiver sind als im letzten Jahr“, erklärt Siewert die Planung. In der Vorsaison hatte man am ersten Spieltag beim 0:4 gegen den späteren Aufsteiger SSV Ulm einen "Aha-Moment“ erlebt, nun habe man sich bereits in der Vorbereitung mit Teams auf Drittliga-Niveau messen wollen. 

Die Ergebnisse wolle Siewert nicht überbewerten, die Grundorganisation sei zu diesem Zeitpunkt bereits dagewesen, man habe aber zu viele Gegentreffer selbst verschuldet. Dies habe einen Lernprozess für die darauffolgenden Wochen angestoßen, welcher im Trainingslager mündete.

Offensive & defensive Spielprinzipien

Dort sei seinem Team in allen Bereichen dann nochmal ein Schritt nach vorne gelungen. Inhaltlich sei in Lautenbach besonders an der Abstimmung im Defensiv- wie Offensivbereich gearbeitet worden. Hinten habe man die neuformierte Mannschaft ein wenig in die Dreierkette eingeführt, um diese als Bestandteil des eigenen Spiels beizubehalten. Vorne ging es speziell um das Bespielen der Tiefe, wie Siewert erzählt. "Wie kommen wir zu Torchancen, wie sind die offensiven Prinzipien? Daran haben wir gefeilt.“

Spezielle zweite Hälfte gegen Walldorf

Besonders in der zweiten Hälfte des Testspiels gegen Astoria Walldorf vor Ort hätten diese Prinzipien dann bereits gegriffen. Im ersten Durchgang hatte man mit einer "ermüdeten Mannschaft“ noch etwas "zeitverzögert gespielt“, wie es der FSV-Trainer beschreibt und beim Seitenwechsel 0:2 zurückgelegen. "Du hast die Müdigkeit im Gedankenprozess gesehen. Dadurch konnten wir nach vorne keine Kreativität entwickeln“, erinnert sich Siewert. 

In der Pause habe man die Sinne dann noch einmal geschärft. "Die Jungs, die in der zweiten Hälfte gespielt haben, haben sich dazu entschieden, das nicht so stehen zu lassen“, so der U23-Trainer. Angetrieben durch die Unterstützung von der Bank gelang den Mainzern die Wende und letztlich ein 4:2-Erfolg gegen den Ligakonkurrenten. "Das 3:2 war für alle ein Gänsehautmoment“, sagt Siewert. Ein besseres Teambuilding hätte es wohl kaum geben können, dies habe sich auch auf die nächsten Tage ausgewirkt. 

"Schlag den Raab“ & Duelle an der Konsole

Das Gemeinschaftsgefühl war in Lautenbach bereits von Beginn an gefördert worden. "Wir haben ein kleines `Schlag den Raab´-Spiel initiiert“, berichtet Siewert. In zwei bunt gemischten Gruppen, inklusive des Staffs, trat man gegeneinander an. "Da ist das eine oder andere Highlight entstanden“, verrät der U23-Coach. Diese seien dann am Ende des Trainingslagers als Video präsentiert worden und hätten für zahlreiche Lacher gesorgt. Auch beim teaminternen PlayStation-Turnier sei es "heiß hergegangen“, schmunzelt Siewert, ohne weiter ins Detail gehen zu wollen. 

Fünf U23-Akteure erneut unterwegs

Ein weiteres Trainingscamp steht nun für David Mamutovic, Timothé Rupil, Philipp Schulz, Keanu Kraft und Tristan Mohn an, die am Mittwoch mit den Profis nach Schladming reisten. "Die Erfahrung wird ihnen weiterhelfen“, ist sich Siewert sicher. Man habe stets ein positives Feedback vom Trainerstab der Profis bekommen und zum hohen Trainingsniveau im Kader von Bo Svensson beigetragen. "Da möchte ich, dass die Jungs das weiterführen“, sagt der FSV-Übungsleiter.  

Die Neuzugänge der U23 hätten in den Testspielen unterdessen ebenfalls nachgewiesen, "dass wir das richtige Auge hatten.“ Mit vier Treffern avancierte Ken Mata zum bisherigen Top-Torjäger der 05ER in der Sommervorbereitung, Justin Seven und Marcus Müller trugen sich ein- respektive zweimal in die Torschützenliste ein. Zudem passen die Sommertransfers hervorragend in die Vereins- und Spielphilosophie und auch vom Charakter zu Mainz 05, findet der U23-Coach. "Trotzdem brauchen sie noch Zeit, um unsere Art zu spielen im Detail kennenzulernen“, führt Siewert weiter aus.

Rückkehr in den Liga-Alltag

Mit dem anstehenden letzten Test in Fulda kehrt die 05-U23 am Samstag bereits wieder in den Regionalliga-Spielrhythmus zurück. Zwar müsse man berücksichtigen, dass ob der Profi-Abstellungen nicht alle Spieler mit dabei sein werden, dennoch wolle man die offensiven und defensiven Prozesse noch einmal "feintunen“, um gut für den Ligastart gewappnet zu sein. In der Barockstadt erwartet Siewert einen "harten Test“ gegen eine Mannschaft, die sich "gut verstärkt“ habe und schon im vergangenen Jahr ein Kontrahent auf Augenhöhe gewesen sei. "Das war mir für den letzten Test wichtig. Ein Gegner, gegen den wir alles aufbieten müssen, um in der Liga nicht überrascht zu sein."

In der Regionalliga Südwest wurden die ersten zwölf Spieltage zeitgenau terminiert, die genauen Ansetzungen gibt es hier in der Übersicht: