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U23 23.03.2021 - 15:00 Uhr

Nebel: "Das tut mir sehr gut"

Jungprofi sammelt wichtige Spielpraxis in der U23 und übernimmt Verantwortung / Gaul: "Gutes Fundament und den nötigen Charakter"

Paul Nebel übernimmt auch in jungen Jahren schon Verantwortung, hier beim Elfmeter in der Nachspielzeit des U23-Spiels gegen Steinbach.

Im Juni des vergangenen Jahres erhielt Paul Nebel beim 1. FSV Mainz 05 einen Profivertrag bis 2024. Der gebürtige Bad Nauheimer, der in dieser Saison auch noch für die U19 der 05ER spielberechtigt wäre, feierte gleich am ersten Spieltag der laufenden Saison auswärts bei RB Leipzig sein Bundesliga-Debüt für den FSV. Seitdem pendelt der Offensivallrounder zwischen der Trainingsgruppe der Profis und dem Spieltagskader der höchsten Ausbildungsmannschaft U23, was sich sowohl für das Team von Cheftrainer Bartosch Gaul als auch die Entwicklung des Jungprofis als gewinnbringend erweist.

Mit 17 Jahren und 346 Tagen gab Nebel am ersten Spieltag der laufenden Saison gegen RB Leipzig sein Bundesliga-Debüt und löste damit Mario Vrancic als jüngsten Mainzer Bundesliga-Spieler der Geschichte ab. In den darauffolgenden Wochen kamen noch drei Kurzeinsätze gegen den VfB Stuttgart, Union Berlin und Bayer 04 Leverkusen sowie in der ersten DFB-Pokalrunde hinzu. "Das war ein überragendes Gefühl, plötzlich gegen die Spieler zu spielen, mit denen man vor ein paar Jahren noch auf der Konsole gezockt hat. Das hat mich stolz gemacht, aber auf dem Platz war es dann kein großes Ding mehr, da will ich gewinnen", lässt der heute 18-Jährige seine ersten Schritte im Profi-Fußball Revue passieren. 

Nebel, der 2016 aus der Jugend der Kickers Offenbach ins Mainzer Nachwuchsleistungszentrum am Bruchweg wechselte, übersprang ein U19-Jahr und stieß zu Saisonbeginn zum Aktivenbereich der 05ER. "Es ist schon ein großer Unterschied zum Jugendfußball, vor allem vom Körperlichen ein großer Schritt, den man gehen muss. Das Spieltempo ist auch deutlich schneller. Gerade, wenn man frisch aus der U19 kommt fordert das einen sehr und man braucht ein paar Spiele, um sich einzufinden. Es hat aber alles sehr gut geklappt und die Mannschaft hat mich auch super aufgenommen", so Nebel, der sich dankbar zeigt, "diesen Schritt schon gehen zu dürfen."

Nebel in Aktion bei der U23

Training bei den Profis, Spiele bei der U23

Aktuell trainiert Nebel unter der Woche weiterhin bei den Profis mit, Spielpraxis sammelt der Offensivallrounder aber bei der U23 in der Regionalliga Südwest, deren Cheftrainer Gaul sich über die Entwicklung des 18-Jährigen freut: "Das ist natürlich eine großartige Sache. Wir freuen uns über jeden Spieler aus unserem eigenen NLZ, der es nach oben schafft. Nichtdestotrotz ist es wichtig, dass Paul auf viel Spielzeit kommt, vor allem als junger Spieler, der auch noch in der U19 spielen könnte."

Das sieht Nebel, der die Spielzeit im Unterbau der Mainzer als Chance begreift, genauso: "Ich sehe das nicht so, dass ich nach den Bundesliga-Einsätzen zurückgestuft wurde, sondern, dass ich in der U23 Spielzeit sammeln, an meinen Schwächen arbeiten und dem Team ein Stück weit auch etwas von mir geben kann. Das tut mir auch sehr gut - viel Spielpraxis zu bekommen, ist das Wichtigste."

"Mit kompletter Leidenschaft dabei"

Bei der U23 des FSV hat sich Nebel inzwischen zum Leistungsträger entwickelt und ist glücklich über die reibungslosen Abläufe zwischen Profitraining und Regionalliga-Spieltagen: "Wenn ich freitags zum Abschlusstraining der U23 dazustoße und samstags spiele, bin ich direkt in den Plan eingeweiht und versuche mich dann so schnell wie möglich auf den Stand zu bringen, den das Team schon hat. Da arbeiten alle wirklich gut, was mir und den anderen jungen Spielern enorm hilft."

Dass der Plan bislang aufgeht, unterstreichen auch Nebels Leistungen in der U23, in der er oft als Vorbereiter und Initiator überzeugt (7 Assists in 14 Einsätzen) und auch schon jede Menge Verantwortung übernimmt. Beispielsweise beim Elfmeter, den er in der Nachspielzeit gegen den TSV Steinbach sicher verwandelte oder als Kapitän des Teams, dass er schon zwei Mal mit der Binde am Arm auf den Platz führen durfte. "Er haut sich jedes Mal voll rein, nicht nur für sich persönlich, sondern auch für die Mannschaft. Da ist er mit kompletter Leidenschaft dabei. Neben seiner Bodenständigkeit und seiner Demut ist er ein Spieler, der auch sehr teamfähig ist", betont Gaul Nebels charakterliche und spielerische Vorzüge. "Er verkörpert diesen Spielertypus Freigeist, der sehr variabel einsetzbar ist, weil er das Spiel einfach versteht, sich damit auseinandersetzt und natürlich auch die fußballerischen Qualitäten mitbringt." 

Nebel (li, mit Tobias Mißner und Simon Brandstetter): "Das ist mein Ziel, jede Woche von den älteren Spielern zu lernen aber mich auch mit den anderen zu messen und zeigen zu können, was ich kann."

"Das wäre auch der falsche Ansatz"

Für sein Alter sei der 18-Jährige schon "sehr weit und reflektiert", wie Gaul hervorhebt: "Er blickt da nicht zu weit nach vorne und geht mit einer gewissen Bodenständigkeit und Demut an die Sache ran. Da hat er ein gutes Fundament und den nötigen Charakter, um den Weg in die richtige Richtung einschlagen zu können."

Auch Nebel selbst versucht nicht zu weit in die Zukunft zu blicken und sich "jede Woche im Training bei den Profis anzubieten. Es ist nicht so, dass ich mir von Vornherein denke, da keine Chance zu haben – das wäre auch der falsche Ansatz. Ich will mich in jedem Training so präsentieren, dass man dann vielleicht irgendwann mal nicht mehr um mich herum kommt. Das ist mein Ziel, jede Woche von den älteren Spielern zu lernen aber mich auch mit den anderen zu messen und zeigen zu können, was ich kann.“ 

Der 18-Jährige will weiter an sich arbeiten und sich auch bei der U23 voll reinhängen: "Ich fühle mich sehr wohl und bei beiden Teams gut aufgehoben", betont Nebel und ergänzt: "Aber klar ist es mein Ziel, wieder Bundesligaluft zu schnuppern. Ich gebe auf jeden Fall Gas – egal, in welcher Mannschaft das ist."