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Profis 22.03.2021 - 19:00 Uhr

Wichtiger als eine Momentaufnahme

Unbequem, intensiv, leidenschaftlich: 05ER zeigen in Hoffenheim den richtigen Spirit / "Wichtig, dass wir unserem Weg treu bleiben"

Die 05ER, hier Moussa Niakhaté, hatten auch in den Zweikämpfen meist die Oberhand über die TSG Hoffenheim.

Eine Sache zeichnet den 1. FSV Mainz 05 seit dem Wechsel auf der Trainerposition zu Bo Svensson in dieser Rückrunde aus: Sie sind wieder ein unbequemer Gegner. Die Rheinhessen haben ihre Identität zurück auf den Platz gebracht, sind lauf- und zweikampfstark und lassen sich von Rückschlägen nicht umwerfen. Das zeigte sich auch beim verdienten Auswärtssieg gegen die TSG Hoffenheim. "Wir waren die aggressivere Mannschaft und haben mit Intensität und engen Abständen den Hoffenheimern das Leben schwer gemacht", sagte der 05-Chefcoach. Eine Zweikampfquote von 61 Prozent und mit 124, 84 Kilometern fast vier Kilometer mehr gelaufene Strecke als die Gastgeber sprechen für sich und das, was Martin Schmidt erklärte: "Wir haben als Verein gezeigt, dass wieder Leben drin ist", sagte der Sportdirektor bei DAZN über die bisherigen Schritte in diesem engen Abstiegskampf.

Leben in der Mannschaft des FSV war in der Sinsheimer Arena, trotz ungewohnt früher Anstoßzeit, vom Anpfiff weg zu sehen. Robert Glatzel nahm Tempo auf und attackierte den Hoffenheimer Verteidiger Christopher Richards bereits nach wenigen Sekunden am gegnerischen Strafraum, nahm ihm die Kugel ab und traf bei seinem Debüt in der Startelf zur Führung, "Robert hat das gut gemacht. Mit dem Tor sind wir natürlich sehr gut reingekommen", sagte Svensson, dessen Mannschaft direkt hätte nachlegen können. Eine in keiner Phase aufkommende Selbstzufriedenheit, die der Cheftrainer der 05ER schon vor dem Spiel in Hoffenheim betont hatte, ist ein weiterer Baustein des Erfolgs der Rheinhessen.

In Phasen, in denen es nicht so gut läuft, wie beim Ausgleich in der ersten Hälfte, oder anfangs der zweiten 45 Minuten, können die 05ER immer nachlegen. Sei es in Form der direkten Antwort auf das 1:1 mit dem Tor von "Kopfballungeheuer Dominik Kohr" (Svensson) und der erneuten Führung kurz vor der Pause, oder mit frischen Kräften, um in der Intensität bis zum Schluss nicht nachzulassen. Das zeichne die Gruppe aus, so der Däne. "Bei aller Enttäuschung, auf der Bank zu sitzen. Die Jungs kommen rein und liefern ab. Wir waren auch gefährlicher als der Gegner, ich glaube, Hoffenheim hatte keine große Torchance in der zweiten Halbzeit. Wir müssen aber noch ein paar Tore machen", setzte der Mainzer Cheftrainer beim einzigen Manko der 05ER an: Sie hätten die Partie früher entscheiden können, wenn nicht sogar müssen. "Gleichzeitig zeigt es auch den Spirit, wie souverän wir das bis zum Ende verteidigt haben."

Dem eigenen Weg treu bleiben

Insgesamt zeigten sich Trainer, Sportdirektor und die Spieler sehr zufrieden mit dem Auftritt im Kraichgau. "Das Entscheidende ist, dass wir erstmal läuferisch und kämpferisch mehr als alle anderen Mannschaften abliefern. Dann haben wir auch die Qualität, guten Fußball zu spielen", sagte Glatzel und auch Svensson bekundete seinen Gefallen: "Im Endeffekt war es eine sehr gute Leistung, auch in der Art und Weise wie wir uns präsentieren wollen. Es ist für uns wichtig, dass wir unserem Weg treu bleiben."

Treu bleiben sich die 05ER auch in ihrer inhaltlichen Herangehensweise, sich nicht auf Dinge wie den 15. Tabellenplatz, den sie nach dem 26. Spieltag nun einnehmen, zu konzentrieren. Das Gefühl des Erfolges zu genießen und gleichzeitig den Fokus auf die inhaltliche Weiterentwicklung nicht zu verlieren, dafür stehen Svensson und sein Trainerteam in der Arbeit mit ihrer Mannschaft. "Wir müssen auch wissen, warum wir das Spiel gewonnen haben und in welche Richtung wir gehen wollen. Das ist wichtiger als eine Momentaufnahme in der Tabelle. Deswegen bleiben wir dran. Es gab auch heute, einige Dinge, die wir verbessern können", betonte der 41-Jährige, auch im Hinblick auf die Arbeit in der anstehenden Länderspielpause, die für die Rheinhessen am Donnerstag, den 25. März (14 Uhr) auch ein Testspiel gegen Zweitligist 1. FC Nürnberg beinhaltet (05ER.tv überträgt im Live-Stream). Danach wollen die Rot-Weißen gewappnet sein für die nächste wichtige Bundesliga-Partie am Samstag, den 03. April (15:30 Uhr) in der OPEL ARENA. Dann ist mit Arminia Bielefeld ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf zu Gast.