U23: Zufriedenheit, Entwicklung und Potenziale

Im letzten Spiel der Hinrunde, beim wilden 4:4 gegen den FK Pirmasens, zeigte sich die U23 nochmal von einer etwas anderen Seite als im bisherigen Saisonverlauf. Mit nur 22 Gegentreffern stellen die 05ER nach 17 Spieltagen dennoch die fünftbeste Defensive der Regionalliga Südwest. Auf Tabellenplatz sechs mit 25 Punkten steht die höchste Ausbildungsmannschaft im oberen Mittelfeld. Für Trainer Bartosch Gaul spiegelt die Platzierung auch die "durchweg positive" Entwicklung der Mannschaft in vielen Bereichen wider. Dennoch sehen Gaul und sein Co-Trainer Simon Pesch genügend Ansätze, die es weiter zu verfeinern gilt oder in denen das Team in den verbleibenden drei Partien bis zum Jahreswechsel und in der restlichen Rückrunde noch viele Potenziale hat.

Gaul über...

"Wir hatten spielerisch keinen so guten Start. Es ging von Anfang an darum, spielerisch von hinten rauszuspielen. Da waren wir in den ersten Spielen nicht ganz so erfolgreich und hatten immer wieder Ballverluste. Dennoch haben aber an unserem Plan festgehalten und sie nach und nach abgestellt. Es ging darum, das Ganze weiter zu forcieren und uns zu stabilisieren in diesem Bereich. Wenn man sieht, wie wir auch gegen die Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte agiert, an unserem Plan festgehalten und auch unter Druck eine gewisse Ruhe bewahrt haben, war das gut. Im Spielaufbau haben wir einen Schritt nach vorne gemacht, aber an der ein oder anderen Stelle natürlich noch Luft nach oben."

"Defensiv waren wir bis auf das Spiel gegen Pirmasens sehr gut aufgestellt, haben nur wenige Gegentore kassiert. Auch qualitativ stimmt es. Aus dem Spiel heraus lassen wir nur wenig zu. Im Vergleich zur letzten Saison sind wir auch bei Standards gut aufgestellt. Auch das Thema des Verteidigens von langen Bällen und zweiten Bällen haben wir in weiten Teilen der Hinrunde, bis auf ein wenige Ausnahmen, gut gemacht."

"Eines war in den Spielen immer präsent: die Mentalität, also auch Drecksarbeit zu verrichten. Das haben wir in vielen Spielen gezeigt, die wir nicht nur über die spielerische oder taktische Überlegenheit gewonnen haben. Wenn es mal an manchen Tagen nicht so läuft, wie zum Beispiel in Ulm. Das war kein Sieg, bei dem wir wir fußballerisch oder taktisch besser waren. Wir haben es uns erarbeitet. Die Partie bei Kickers Offenbach ist ebenfalls ein gutes Beispiel. Dort lief in der ersten Hälfte vieles gegen uns und wir haben eine sehr gute Mentalität gezeigt. Auch in einem Spiel wie beim 4:4 gegen Pirmasens, was nicht gut war, kommen wir immer wieder zurück. Die Mentalität wird von uns und auch im Team eingefordert. Das ist eine gute Basis."

"Was mir wichtig und auch die Basis ist, ist die Zusammenstellung einer Mannschaft und wie sie sich charakterlich präsentiert. Da haben wir ein sehr gutes Grundgerüst mit unseren drei erfahrenen Spielern, die nicht nur auf sondern auch neben dem Platz da sind für ihre jungen Mitspieler. Sie sorgen für eine gewisse Ordnung, kommunizieren und helfen viel und gehen es sehr verantwortungsvoll an. Die jungen Spieler sollen sie als Hilfe akzeptieren. Sie haben ein großartiges Standing in der Mannschaft und gehen mit ihrer Aufgabe sehr verantwortungsvoll um. Wenn sie merken, dass wir nur ein bisschen locker lassen, regulieren sie das in der Gruppe. Dafür haben alle drei ein gutes Gespür."

"Je mehr du Dinge entwickelst und besser wirst, dann wirst du auch erfolgreicher in den Spielen. Ich denke, dass man das in der Hinrunde gesehen hat, zum Beispiel in der Phase, in der wir dann auch mal mehrere Spiele am Stück gepunktet haben. Es spiegelt die positiven Dinge wider, zum Beispiel eine stabile Defensive. Auch eine gewisse Effektivität, weil wir nicht viele Tore machen, die dann aber zu Punkten führen. Aber es zeigt auch das ein oder andere Potenzial auf, die wir nach der Analyse der ersten 17 Spiele entdeckt haben und die uns aufgezeigt haben, an welchen Dingen wir mit den Jungs noch arbeiten können."

"Wir haben uns für die letzten drei Spiele wie immer kein Punkteziel gesetzt, sondern bleiben auf der Handlungsebene. Die statistischen Daten der Hinrunde haben wir zur Hand genommen und geschaut, ob diese Daten zu unseren Eindrücken passen. Da gab es viele Dinge, die wir noch optimieren müssen. Es werden mehrere Themen entscheidend sein: Unser Spielaufbau ist schon gut, aber wir haben immer noch zu viele Ballverluste. Da müssen wir insgesamt an Intensität zulegen, auch im Gegenpressing und in der Vorwärtsverteidigung. Ich wünsche mir, dass wir in diesen Situationen mehr Bälle gewinnen können, damit der Gegner nicht zu einfachen Kontersituationen eingeladen wird und das wir noch aktiver nach vorne verteidigen.

Außerdem geht es mit Ball um den nächsten Schritt. Wir haben oft noch zu wenig Offensive in unserem Passpiel und bespielen zu selten die Tiefe: da haben wir genügend Ansatzpunkte, um noch torgefährlicher zu werden. Wir flanken auch deutlich zu wenig. Gegen den Ball wollen wir in der Intensität zulegen und mit Ball noch mehr Gefahr ausstrahlen. Das wird der nächste Schritt sein. Wir trainieren natürlich auch die Dinge, die schon gut klappen, weiter. Nur der Fokus verändert sich immer wieder ein wenig."