Spielbericht 24.11.2016 - 00:00 Uhr
Unglückliches Europa-League-Aus
Trotz einer überzeugenden Vorstellung in St. Étienne ist der 1. FSV Mainz 05 am Donnerstagabend aus der Europa League ausgeschieden. Eine Vielzahl von Chancen und ein vor allem nach der Pause dominanter Auftritt reichte beim 0:0 in Frankreich am Ende nicht aus, um die dringend benötigten drei Zähler aus dem Stade Geoffrey Guichard zu entführen. Martin Schmidt hatte seine Mannschaft nach dem 4:2-Sieg gegen den SC Freiburg auf vier Positionen verändert. Leon Balogun rückte für Kapitän Niko Bungert in die Innenverteidigung, Gaetan Bussmann kam für Giulio Donati in die Partie, André Ramalho spielte für Fabian Frei neben Jean-Philippe Gbamin im defensiven Mittelfeld und Levin Öztunali kehrte anstelle von Pablo De Blasis in die Startelf zurück.
Ein langes Abtasten auf dem Rasen gab es nicht. Das erste Ausrufezeichen setzten die Franzosen. In der fünften Minute hatte Oussama Tannane auf der rechten Seite viel Raum für einen Flankenlauf, doch Balogun klärte die scharfe Hereingabe mit einer beherzten Grätsche vor dem einschussbereiten Nolan Roux. Doch auch der FSV fand gut in die Partie. Zunächst setzte Córdoba einen Kopfball neben den rechten Pfosten (6.) und wenig später scheiterte Malli mit einem Schuss aus 20 Metern an Stéphane Ruffier im Tor der Gastgeber (8.). Der 05-Regissuer hatte in dieser Szene allerdings den deutlich besser postierten Öztunali übersehen, der zentral vergeblich auf ein Abspiel gewartet hatte.Die größte Chance der Anfangsphase vergab in der zwölften Minute dann Öztunali selbst, dessen Schuss aus zehn Metern nach einem Rückpass von Daniel Brosinski nur knapp das Tor verfehlte. Vor dem Kasten von Jonas Lössl wurde es drei Minuten später wieder gefährlich. Dieses Mal bediente Roux Tannane, doch unsere Nummer eins parierte souverän (16.).
Nach einer unterhaltsamen Anfangsphase mit Chancen auf beiden Seiten beruhigte sich die Partie dann zunächst, wenn auch beide Teams weiter mit offenem Visier agierten. Dennoch blieben Torchancen im zweiten Drittel des ersten Durchgangs Mangelware. Zu häufig kam auf Seiten der 05er, die defensiv nahezu fehlerfrei agierten, in dieser Phase der finale Pass im letzten Drittel nicht beim Mitspieler an. Den Torschrei auf den Lippen hatten die Gäste dann erstmals wieder in der 44. Spielminute. Córdoba war kurz vor der Strafraumgrenze gefoult worden und Yunus Malli scheiterte bei dem folgenden Freistoß an einer Glanzparade von Ruffier. Es war die letzte nennenswerte Aktion in einer abwechslungsreichen ersten Hälfte mit leichten Vorteilen für den Bundesligisten. Eine intensive Partie ging somit einem torlosen Remis in die Pause.
Doppelchance leitet starke zweite Hälfte ein
Den zweiten Durchgang, in dem es zunächst auf beiden Seiten keine Wechsel gab, eröffneten die 05er mit einer Doppelchance. Erst entschärfte Florentin Pogba einen platzierten Malli-Schuss und nach der darauffolgenden Öztunali-Flanke verfehlte ein weiterer Córdoba-Kopfball das Ziel (47.). Auch danach blieben die Gäste das gefährlichere Team. Der agile Öztunali setzte sich auf der rechten Seite durch, spielte scharf nach innen, wo ASSE-Kapitän Loic Perrin beinahe ein Eigentor unterlaufen wäre. Ruffier wusste dieses jedoch zu verhindern (52.). In den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel lag ein Tor für die 05er förmlich in der Luft. Nur eine Minute später war es dann wieder der Neuzugang von Bayer Leverkusen, der mit einem Linksschuss am Reflex von Ruffier scheiterte. Die Mainzer waren nun das klar überlegene Team, allerdings gelang es ihnen nicht, das erlösende 1:0 zu erzielen.
Noch mehr kreative Moment in der Zentrale sollte dann in den letzten 25 Minuten die Einwechslung von Frei bewirken. Er ersetzte Ramalho und interpretierte die Rolle im Mittelfeld deutlich offensiver. Die 05er blieben weiter spielbestimmend gegen einen nun sehr tief stehenden Gegner, erspielten sich aber in der Folge seltener Torchancen. Die nächste ließ rund 20 Minuten auf sich warten, hatte es dafür aber umso mehr in sich. Onisiwo setzte sich auf der linken Seite schön durch, sein abgefälschter Schuss landete bei Córdoba, dessem dritten Kopfball des Abends aber der nötige Druck fehlte, um Ruffier endlich zu überwinden (74.). Nur eine Minute später folgte die nächste gute Gelegenheit. Wieder war es Onisiwo, der sich durchtanken konnte, sein Schuss strich jedoch am rechten Torpfosten vorbei. In den Schlussminuten setzte 05-TrainerSchmidt mit den Einwechslungen von Profi-Debütant Aaron Seydel und Jairo alles auf eine Karte. Zunächst musste der FSV aber noch eine Schrecksekunde überstehen. Tananne tauchte frei vor Lössl auf, setzte das Leder aber an den Pfosten (82.). Die 05er packten in den Schlussminuten die Brechstange aus. Mehr als ein Kopfball von Balogun in der Nachspielzeit, der neben dem Tor landete, entsprang den Bemühungen jedoch nicht mehr. Durch das 0:0 haben die Mainzer den direkten Vergleich mit den Franzosen verloren und dürfen trotz einer starken Leistung in St. Étienne nicht im internationalen Wettbewerb überwintern.
Mainz 05: Lössl – Brosinski, Balogun, Bell, Bussmann (83. Jairo) – Gbamin (83. Seydel), Ramalho (65. Frei), Malli, Onisiwo, Öztunali - Córdoba
St. Étienne: Ruffier – Perrin Pogba, Théophile-Catherine – Selnaes, Saivet, Polomat, Veretout (90. Lacroix), Monnet-Paquet (59. Nordin), Tannane – Roux (83. Pajot)
Tore: -
Zuschauer: 21.750
Schiedsrichter: Bas Nijhus (NED)