Profis 06.01.2016 - 22:59 Uhr
Von dreitausend Metern wieder auf null
Start ins Trainingslager / #05inMarbella
Diese Trainingsmaßnahme hat (Schnee)Staub aufgewirbelt. Der Mainzer Gipfelsturm in den Schweizer Alpen zu Fuß mit Schneeschuhen den Berg hinauf zu einer Übernachtung in Zelten auf nahezu 3.000 Metern hat den Ruf der Nullfünfer als Verein mit unkonventionellen Ideen und Methoden aufgefrischt. Für Trainer Martin Schmidt hatte der dreitägige Abstecher des Profikaders auf die heimische Belalp im Wallis vor allem ganz praktische Hintergründe: Verhaltensmuster aufbrechen, Kommunikation herstellen, Teamstrukturen stärken und verstärken. Ein Teambuilding mit dem positiven Nebeneffekt einer mächtig anstrengenden Konditionseinheit.
„Eine funktionierende Mannschaft mit großer Leidenschaft, Teamgeist und Zusammenhalt ist für uns von großer Bedeutung, weil uns diese Attribute auf kurzem Weg zu eine stärkeren Konkurrenten in der Bundesliga machen können. Dieses Feuer in der Mannschaft mussten wir nicht neu entfachen, aber wir wollten es weiter schüren. Dafür haben wir uns dieser ungewöhnlichen Maßnahme bedient“, erklärte Martin Schmidt am ersten Abend im Trainingslager in Marbella. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf. Wir haben in der Gruppe viele Prozesse ausgelöst, vor allem Kommunikation untereinander, was im normalen Trainingsalltag in dieser Form nicht möglich ist.“
Dieser Trainingsalltag hat die Nullfünfer mittlerweile allerdings längst wieder eingeholt. Fast 3.000 Höhenmeter tiefer und bei gut 30 Grad Celsius höherer Lufttemperatur sind sie am Mittwochnachmittag ins Kempinski eingezogen, das Mannschaftsquartier für die kommenden fünf Nächte in Marbella. Auch ein Gegensatz: eben noch ausschließlich mit Zahnbürste und Deo ausgestattet und ohne Wechselkleidung im Zelt, nun in der Luxusherberge mit Rundum-Versorgung, in der Zeugwart Walter Notter immer ein frisches Shirt bereithält. Aber auch ein entscheidender Perspektivwechsel. „Ab sofort geht es ganz klar um die Fokussierung auf das Wesentliche. Und das heißt für die Spieler: Wer sitzt in zweieinhalb Wochen im Mannschaftbus auf dem Weg zum Spiel in Ingolstadt?“
Also galt es am Mittwoch keine Zeit zu verlieren: direkt raus auf den Platz und ran an den Ball. Sieben Trainingseinheiten und zwei Testspiele haben die Nullfünfer in Andalusien Zeit, sich für die Rückrunde in Form zu bringen. Der erste Eindruck des Trainers am Mittwochabend viel schon einmal sehr positiv aus. „Da war fast zu viel Einsatz im Training, so dass ich die Zeiten der Übungsformen verkürzt habe. Die Spieler brauchen ihre Körner noch an den anderen Tagen“, sagte Schmidt.