Siewert: In "hitziger Atmosphäre" um jeden Zentimeter kämpfen

Vor ziemlich genau einer Woche bereitete Jan Siewert noch die U23 des 1. FSV Mainz 05 auf das Duell mit Kickers Offenbach in der Regionalliga Südwest vor, heute Nachmittag gab der 41-jährige Fußballlehrer im Pressekonferenzraum der MEWA ARENA zum zweiten Mal vor einem Bundesliga-Spiel Auskunft über die Ausgangslage im Profi-Kader des FSV. Am Samstag (15.30 Uhr) sind die 05ER bei Aufsteiger Darmstadt 98 gefordert, wo sie, von 1.700 Mainzern im ausverkauften Gästeblock begleitet, in einer hitzigen Atmosphäre bestehen und den Gastgebern Paroli bieten wollen. "Sie fighten um jeden Ball, um jeden ersten und zweiten Ball. Das gilt es anzunehmen, denn wir haben nur ein Spiel gewonnen - das ist jedem bewusst", so Siewert fünf Tage nach dem ersten Saisonsieg über Leipzig. 

Taktische Details & Einzelgespräche

Fast eine gesamte Trainingswoche hat das neu formierte 05-Trainerteam, dem seit Mittwoch auch Dennis Lamby angehört, nun mit den Mainzern absolviert und die Zeit genutzt, um sich mit verschiedenen Themenbereichen auseinanderzusetzen. Während der täglichen Trainingseinheiten sei nach den ersten drei Punkten der Saison viel Energie zu spüren gewesen, berichtete Siewert. "Es war bislang eine gute Woche. Die Jungs stellen sich darauf ein, was wir sehen wollen." Anders als in den 24 Stunden vor dem Duell mit den Leipzigern habe man nun auch taktisch und im Detail arbeiten können, so der 05-Trainer. Hinzu seien Einzelgespräche mit jedem Spieler gekommen: Das sei alternativlos gewesen, "um reinzuhören und ein Verständnis dafür zu bekommen, wie jeder Einzelne die Situation empfunden hat. Es ging darum zu erfahren: 'Was kannst du einbringen und wie kann ich, beziehungsweise wie können wir dich supporten?'", erläuterte Siewert, der seinen ohnehin vorherrschenden positiven Eindruck des Kaders bestätigt sieht und gemeinsam mit dem Team an Stellschrauben drehen möchte.

"Wir sind klar und deutlich in der Art und Weise, wie wir spielen wollen. Es gibt viele Dinge, die in Mainz etabliert sind. Das hat auch von Beginn an zu mir gepasst. Entscheidend wird jetzt, dass wir Ebenen mit Ball finden, um unser Spiel zu kultivieren und vor dem Tor gezielter zum Abschluss zu kommen", umschreibt der Trainer einen seiner Ansatzpunkte. 

Ernergie, Haltung & Intensität am Böllenfalltor gefragt - Lichtblicke bei Burkardt

Vorbereiten dürfte Siewert seine Mannschaft aber nicht zuletzt auf die zu erwartende Atmosphäre im kleinen, engen und lauten Stadion am Böllenfalltor. "Es wird hitzig, das müssen wir annehmen. Darmstadt spielt gradlinig nach vorne. Es wird um jeden Zentimeter gehen. Wir werden dieselbe Energie, Haltung und Intensität benötigen wie gegen Leipzig -  das versuche ich vorzuleben", so Siewert vor dem Aufeinandertreffen mit dem Tabellennachbarn, der bislang sieben Zähler hat einfahren können, weiter. 

Neben dem positiven Gesamteindruck, den Siewert in den wenigen Trainingstagen gewinnen konnte, stimmten ihn unter der Woche auch diverse Personalien zuversichtlich. Während Brajan Gruda und Kapitän Silvan Widmer unmittelbar vor einer Kaderrückkehr am Wochenende stehen, absolvierte auch Jonathan Burkardt erstmals wieder Teile des Mannschaftstrainings mit den Teamkollegen. "Er hat das richtig genossen und Energie in die Gruppe reingebracht", so der Trainer, der aber darauf hinwies, dass wir "Tag für Tag gucken müssen, wie sein Körper das verkraftet." Sein letztes Pflichtspiel hatte das 05-Eigengewächs vor fast einem Jahr gegen Eintracht Frankfurt absolviert und zuletzt selbst die Hoffnung geäußert, noch vor der kurzen Winterpause wieder erste Bundesliga-Minuten sammeln zu können. 

Zunächst einmal müssen es im Abstiegskampf und allen voran am Wochenende in Darmstadt andere richten und die Ideen des neuen Trainers umsetzen. Dabei, so Siewert, gehe es stets um zweierlei: "Wir müssen uns immer am Potenzial der zur Verfügung stehenden Spieler orientieren. Die Stärken eines Spielers im Sinne der Mannschaft auf den Platz zu bringen, kann sich zum einen im System ausdrücken, zum anderen aber vor allen in individuellen Momenten. Dafür stehe ich prinzipiell."