Vorberichte 27.10.2022 - 16:20 Uhr
Vorfreude auf "das schwierigste Spiel der Saison"
Mainzer treffen am Samstagnachmittag auf den FC Bayern / Svensson: "Müssen unser eigenes Spiel auf höchstem Niveau umsetzen"
Am kommenden Wochenende reist der 1. FSV Mainz 05 nach München, wo das Team von Bo Svensson am Samstag (15:30 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm) beim FC Bayern zu Gast ist. Es sei ein Privileg, gegen eine der besten Mannschaften der Welt spielen zu dürfen, man wolle das Spiel aber dennoch mit dem Bewusstsein der eigenen Qualitäten angehen, "alles reinwerfen und das eigene Spiel auf den Platz bringen, auch wenn das schwer wird", blickte der FSV-Cheftrainer im Rahmen der Pressekonferenz am Donnerstag auf das anstehende Duell mit dem Rekordmeister voraus.
Das eigene Spiel auf höchstem Niveau umsetzen
"Alle sehen, wie die Bayern aktuell spielen. Das ist deutlich besser als noch vor einem Monat", weiß Svensson um die gute Form der Münchener. "Der Schlüssel ist, glaube ich, auf sich selbst zu gucken. Den Fokus darauf zu legen, was wir selbst zeigen wollen", ergänzt der Mainzer Übungsleiter, dem die Lust auf das Spiel anzumerken ist und das obwohl, oder gerade weil, man beim FSV wisse, "dass es von den 34 Saisonspielen das schwierigste ist."
"Wenn du gegen die allerbesten Spieler spielst, ist es schwieriger Zweikämpfe zu gewinnen, zu Torchancen zu kommen und zu verteidigen. Alles ist schwieriger und du darfst dir weniger Fehler erlauben. Du musst dein Spiel, in allen Facetten, auf höchstem Niveau umsetzen, aber das ist auch das Schöne an dieser Aufgabe", führt Svensson weiter aus. Entsprechend überwiege die Vorfreude auf die Partie gegenüber der Angst, in der Allianz Arena untergehen zu können, zu 100 Prozent.
Svenssons Erfahrungen mit Bayern und Choupo-Moting
Der 05-Coach erwartet, dass seine Mannschaft beim kommenden Auswärtsspiel in allen Belangen geprüft wird. "Du kannst dann auf jeder Position und auch als Mannschaft gucken, ob du mithalten kannst. Das wird schwer, das ist uns bewusst, aber wenn man sich nicht auf die Aufgabe freut, ist man am falschen Ort", blickt Svensson der Aufgabe optimistisch entgegen. Vielleicht ist es genau diese Einstellung, die dem heutigen Mainzer Übungsleiter eine so starke Bilanz gegen den Rekordmeister beschert, denn als Spieler und Trainer sieht Svensson bei Duellen mit den Bayern statistisch gesehen gut aus, verlor nur drei von neun Partien und gewann fünfmal. "Ich weiß nicht, warum ich persönlich so eine gute Bilanz gegen die Bayern habe. Ich hätte gerne eine gute Antwort darauf, habe ich aber nicht", so der 05-Coach mit einem Lächeln.
Ebenso wenig, wie der Däne eine gute Erklärung für seine Bayern-Bilanz hat, glaubt er, seinen Verteidigern mit Erfahrungswerten aus der gemeinsamen Mainzer Zeit mit Eric Maxim Choupo-Moting weiterhelfen zu können. Beide standen zwischen 2011 und 2014 in 22 Bundesliga-Spielen gemeinsam für die 05ER auf dem Rasen und stehen sich am Samstag in der Allianz Arena unter neuen Voraussetzungen gegenüber. Choupo-Moting sei mittlerweile ein anderer Spielertyp als noch zu den gemeinsamen Mainzer Zeiten. "Er ist jetzt mehr Strafraumstürmer", weiß Svensson um die Qualitäten seines ehemaligen Teamkollegen, der aktuell einen echten Lauf hat und in den vergangenen beiden Bundesliga-Spielen sowie bei den jüngsten DFB-Pokal- und Champions-League-Auftritten seiner Mannschaft traf. Bei aller Torgefahr, die der Kameruner ausstrahlt, dürfe man jedoch die Qualität der restlichen Münchener Offensivakteure nicht vergessen. "Konzentrierst du dich zu sehr auf einen Spieler, eröffnest du Räume für die anderen. Entsprechend können wir das nur als Team verteidigen, das wird unsere Aufgabe sein", weiß der 05-Coach.
Wie der FSV selbst am Samstag in der Offensive auflaufen wird, ließ Svensson indes nicht durchblickten, lobte "die Power" und das Engagement von Jonny Burkardt, erklärte aber zugleich, dass der U21-Nationalspieler mit Karim Onisiwo und Marcus Ingvartsen sowie den anderen Offensivspielern, die in der vordersten Reihe spielen können, starke Konkurrenz hat. "Ich bin froh, die Optionen zu haben und wir werden sehen, wer am Samstag am besten für die Aufgabe geeignet ist", lässt sich der Mainzer Trainer alle Optionen offen.
Zwischen Kalkül und Bauchgefühl
In der Defensive kristallisierte sich in den vergangen Partien mit der Dreierkette um Anthony Caci und Edimilson Fernandes hingegen eine Lösung heraus, die wohl auch Svensson selbst vor Saisonbeginn nicht unbedingt im Kopf gehabt hatte. Die Frage, ob das Einsetzen der Spieler auf ihren neuen Positionen, mit Blick auf den relativ kleinen Mainzer Profikader, von vorneherein geplant oder eine Bauchentscheidung gewesen sei, beantwortet der 43-Jährige folgendermaßen: "Es ist eine Mischung. Bei Caci haben wir beispielsweise gewusst, dass er als Innenverteidiger spielen kann, auch wenn er hauptsächlich als Außenverteidiger eingeplant war. Bei Fernandes ist seine Rolle in der Innenverteidigung durch die guten Eindrücke aus dem Freiburg-Spiel entstanden, da war es eher Zufall."
Die Kadergröße sei also ein Stück weit ein "geplantes Risiko", denn Svensson hätte das Aufgebot vor der Saison keinesfalls vergrößern wollen. "Man spricht oft über die Nachteile eines kleinen Kaders, aber es gibt auch viele Vorteile. Jeder fühlt sich wertvoll und spielt eine wichtige Rolle. Dadurch rücken die Spieler enger zusammen und es entwickelt sich ein besseres Teamgefühl. Das ist für mich elementar in Mainz", erklärt der Däne.
Da Costa fällt vermutlich aus
Für die kommende Partie muss der Mainzer Cheftrainer neben Maxim Leitsch und Marlon Mustapha vermutlich auch auf den erkrankten Danny da Costa verzichten, der die Reise nach München aller Wahrscheinlichkeit nach nicht antreten wird. Delano Burgzorg, der in der vergangenen Woche suspendiert worden war, habe hingegen gut trainiert und sei ein Thema für den Kader.