Profis 08.12.2019 - 13:40 Uhr

"Warum geht er nicht raus?"

Beierlorzer kritisiert Schiri und Videobeweis nach dem 1:2 in Augsburg - Fehlentscheidung soll dem jedoch nicht als Alibi dienen

Unverständnis an der Seitenlinie: Beierlorzer war mit dem Auftritt seines Teams ebenso unzufrieden wie mit der Umsetzung des Videobweises.

Seine Kritik am Schiedsrichter dürfe nicht als Alibi für seine Mannschaft verstanden werden, die in der ersten Hälfte weit weg war von den Leistungen der beiden vergangenen Spiele. Das machte Achim Beierlorzer nach dem 1:2 beim FC Augsburg, der ersten Niederlage unter seiner Leitung als Cheftrainer des FSV, deutlich. "So das Spiel zu verlieren, ist dann einfach bitter. Insgesamt ist das natürlich ein verdienter Sieg für den Gegner, aber mit dieser Schiri-Entscheidung ist es schon wirklich schwer zu leben."

Schiedsrichter Markus Schmidt hatte am Samstagnachmittag zum Unverständnis aller Mainzer in der 64. Minute auf Foulelfmeter für Augsburg entschieden, den der frühe Mainzer Florian Niederlechner unhaltbar zum Endstand vollstreckte. Der Augsburger Linksaußen Ruben Vargas hatte den Ball im Mainzer Strafraum im Zweikampf mit Kunde Malong bereits verloren, teils verstolpert, teils war Kunde dran, als Vargas noch einmal abhob und einen Satz durch die Luft machte. Schmidt sah einen Freistoß, der allein nicht nachvollziehbar gewesen wäre, erhielt Order aus dem Kölner Keller und entschied auf Strafstoß. Der 05-Trainer kritisierte den Ablauf, dass "der Schiedsrichter bei einer spielentscheidenden Situation, und das ist ein Elfer nun mal, nicht raus geht und sich das nochmal anschaut, ob das überhaupt ein Foul war. Wenn er die Situation nochmal sehen würde und selbst Fußball gespielt hat, würde er sehen, dass es kein Elfmeter ist. Mir geht ist nicht darum, dass ich heute verloren habe", schob der 52-Jährige nach.

"Wir werden unsere gezeigten Mängel nacharbeiten, aber die Frage ist doch: Warum geht er nicht raus, schaut sich die Szene an? Und wenn er Fußballer ist, sagt er: das ist niemals ein Elfmeter und revidiert. Dann haben wir tatsächlich einen etwas gerechteren Fußball, den wir ja alle mit diesem Videoschiedsrichter haben wollen."

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Erste Hälfte verschlafen

So jedenfalls kassierten die 05ER eine bittere Niederlage. "Wir haben die erste Halbzeit völlig verschlafen. Das muss man ganz klar so sagen. Wir haben viel zu viele Chancen zugelassen, die tiefen Laufwege der Augsburger nicht so attackiert, wie wir es uns eigentlich vorgenommen haben. Wenn wir nach der ersten Hälfte mit 1:3 in die Pause gehen und das Spiel so verlieren, machen wir einfach einen Haken dran." Er habe nicht verstanden, warum die Mannschaft überrascht gewesen sei von den tiefen Bällen. "Wir haben ihr vorher genau gezeigt, dass das die Qualität ist, die Augsburg an den Tag legt. Wir waren nicht griffig. Wir haben ja die Fünferkette gespielt, damit wir Stabilität hinten reinkriegen. Das ist aber auch nach unserer Führung nicht besser geworden", betonte der 05-Trainer.

Levin Öztunali, der zuvor durch einen Lapsus im eigenen Strafraum die größte Führungsmöglichkeit der Augsburger erst ermöglicht hatte, erzielte dann die Gäste-Führung mit einem satten Schuss nach dem ersten von Anfang bis Ende gut ausgespielten Angriff. Das Team von Martin Schmidt erspielte sich dennoch weitere Großchancen, von denen Richter dann eine zum Ausgleich nutzte. Nach der Pause stellte Beierlorzer um auf eine Viererkette. Das brachte ein anderes Spiel und Stabilität. Die Gastgeber kamen kaum noch bis zum Strafraum durch. Allerdings haperte es an diesem Tag auch bei den Mainzern mit der zuletzt so großen Effizienz im Angriff. Es lief also auf eine Punkteteilung hinaus. Bis zu besagtem Strafstoß.

"Wenn eine Mannschaft die Chancen nicht verwertet und deshalb nicht gewinnt, dann ist es halt eine Qualität, die gerade nicht gebracht wird an diesem Tag von Augsburger Seite. Das hat es schon alles gegeben. Wir verlieren aber durch diese Elfmeterentscheidung", so der 05-Trainer. "Da ist es meine Verpflichtung, das anzusprechen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich selbstverständlich auch meine Arbeit mit den Spielern machen werde. Ich werde der Mannschaft nicht erzählen, dass sie super gespielt hat, aber der Videoschiedsrichter in der Konstellation ist inakzeptabel.“

Beierlorzer kündigte an, nun weiter an den Dingen zu arbeiten, "die uns in den letzten zwei Spielen ausgezeichnet haben. Dazu gehören ein viel besseres Zweikampfverhalten und viel aggressiveres Anlaufen. Das haben wir nicht auf den Platz gebracht. Vielleicht lag es am Montags-Derby, das sehr intensiv war, aber da will ich aber gar keine Ausreden gelten lassen. Wir müssen das schon jede Woche abrufen können."