Profis 25.06.2018 - 15:00 Uhr
Wechsel vorbereitet, aber noch nicht fix
Offene Detailfragen beim Transfer von Abdou Diallo zum BVB - Jean-Philippe Gbamin bleibt 05er - Vertrag von Nigel de Jong wird nicht verlängert
Der Vereinswechsel ist eingeleitet und soweit vorbereitet, dass Abdou Diallo am Sonntag beim Trainingsstart schon nicht mehr mit dem Kader des 1. FSV Mainz 05 auf dem Platz stand. Der französische Innenverteidiger wird aller Voraussicht nach zum Liga-Konkurrenten Borussia Dortmund wechseln. "Entgegen allem, was geschrieben wurde, ist der Transfer allerdings noch nicht fix", erklärte Rouven Schröder vor der ersten Trainingseinheit der neuen Saison 2018/2019. "Wir sind in sehr guten Gesprächen mit Borussia Dortmund, müssen aber noch einige Details klären. Es sieht aber so aus, dass es alsbald eine Einigung geben wird."
Wie der Sportvorstand erläuterte, werde dieser Top-Transfer eine gewisse neue Situation innerhalb des 05-Kaders auslösen. "Wir sind ebenfalls ein Bundesligist, haben unseren Stolz und wollen auch eine gute Mannschaft zusammenstellen. Das heißt, dass gewisse Namen, die kolportiert werden, doch nicht gehen werden, weil auch wir den Anspruch haben, erfolgreich Fußball zu spielen. Wenn ein Spieler gehen darf, dann hat es die Konsequenz, dass ein anderer Spieler, der vielleicht schon weg war, doch bleibt", sagte Schröder. Der 42-Jährige bezieht sich damit auf Jean-Philippe Gbamin, der wie Diallo auf dem Markt sehr begehrt ist, nun aber weiterhin ein 05er bleiben soll. "Sandro Schwarz und ich möchten eine gute Mannschaft haben. Auch wir haben ehrgeizige Ziele. Jean-Philippe ist ein ganz wichtiger Spieler für uns. Er ist ein Spieler, der unserem Spiel seinen Stempel aufgedrückt hat, der eine sehr überzeugende zweite Saison gespielt hat, der gereift ist und einen großen Schritt in seiner Persönlichkeit gemacht hat. Wir haben nichts davon, wenn wir die Mannschaft komplett ziehen lassen. Wir merken ja, wie schwierig es ist, adäquate Spieler als Ersatz zu bekommen. Und alle wissen, dass wir das Heft des Handelns in der Hand haben", so Schröder weiter.
Die Dinge in der Gesamtheit bewerten
Weil Gbamin, der am Bruchweg noch einen Vertrag bis 2022 hat, bleibt, und die 05er fürs zentrale Mittelfeld nach dem Weggang von Suat Serdar zu Schalke 04 weitere Optionen verfolgen, hat sich die sportliche Leitung dafür entschieden, den Vertrag mit Nigel de Jong nicht zu verlängern. Die Verantwortlichen wollen vermeiden, dass sich der routinierte Führungsspieler überwiegend auf der Bank oder auf der Tribüne wiederfindet. Auch der Holländer, der im Winter nach Mainz gekommen war, gehörte beim Start in die Vorbereitung nicht mehr zum 05-Kader. "Wir haben gute Gespräche mit ihm geführt. Nigel hat die Sachen komplett erfüllt, die wir uns von ihm erwünscht haben. Wir finden, dass er definitiv ein tolles Bild abgebeben hat", sagte Schröder. "Trotzdem müssen wir die Dinge in der Gesamtheit bewerten. Wir müssen bewerten, was wir für einen Kader haben im zentralen Mittelfeld und was noch dazu kommen könnte als Verstärkung. Wir sind deshalb zu dem Entschluss gekommen, dass wir den Vertrag mit Nigel nicht verlängern. Nigel wirkt in der Kabine, führt Leute, aber er muss aufs Feld, um zu wirken. Wenn die Spielzeiten in der Form so nicht gewährleistet werden können, hat man auch eine gewisse Pflicht gegenüber dem Spieler. Entscheidungen müssen getroffen werden. Und wir haben sie getroffen."
Keine unwirtschaftlichen Dinge
Offen ist die Situation bei Pablo De Blasis und Giulio Donati. Beide Profis trainierten zum Auftakt mit der Mannschaft, könnten aber je nach Angebotslage noch während der Vorbereitung den Klub verlassen. "Pablo hat sich klar geäußert und positioniert, aber er hat Vertrag", sagte Schröder. Der Argentinier hatte gegen Ende der vergangenen Saison seine Wechselwilligkeit öffentlich gemacht. Für den Offensivspieler gibt es bislang mehrere Anfragen, allerdings keine konkreten Angebote. Ähnlich sei die Situation bei Donati.
Auch wenn auf dem Transfermarkt derzeit nicht die ganz große Bewegung herrscht, Schröders Kaderplanungen laufen trotzdem auf vollen Touren. "Wir sind fleißig dran, da muss sich keiner Sorgen machen. Wir sind gewillt, zeitnah etwas Neues zu präsentieren", betonte der Sportvorstand. "Wir machen bei Mainz 05 aber keine unwirtschaftlichen Dinge. Wir müssen von einem Spieler überzeugt sein, aber wenn es wirtschaftlich nicht passt, machen wir es nicht."