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Spielbericht 19.12.2020 - 00:00 Uhr

Werder setzt den Lucky Punch, FSV geht leer aus

FSV lässt nach der Pause Zielstrebigkeit im Offensivspiel vermissen und wird spät bestraft

Gegen den SV Werder Bremen musste der 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag die zweite ganz bittere 0:1-Heimniederlage binnen sieben Tagen hinnehmen. Die chancenarme Partie in der OPEL ARENA, in der die Mainzer zwar defensiv überzeugten, aber offensiv vor allem im zweiten Durchgang die nötige Durchschlagskraft vermissen ließen, entschied am Ende das Tor des Tages in der 90. Spielminute durch Werder-Joker Eren Dinkci.

Für zwei Veränderungen hatte sich der Cheftrainer gegenüber dem torlosen Remis bei der Hertha entschieden und neben Jean-Paul Boëtius auch Torjäger Jean-Philippe Mateta zurück in die Startelf beordert. Leandro Barreiro und Karim Onisiwo nahmen dafür zunächst auf der Bank Platz. Taktisch agierten die 05ER in dieser letzten Bundesliga-Partie des Jahres aus einer 5-3-2-Grundordnung heraus, mit Kunde als Sechser und Boëtius und Stöger als Achter im Zentrum. Die Doppelspitze bildeten Mateta und Robin Quaison.

Die Anfangsminuten waren von Nervosität auf beiden Seiten geprägt, die sich nicht zuletzt in einfachen Ballverlusten und Stockfehlern widerspiegelte. Nutzen konnte sie zunächst keine der beiden Seiten, so dass klare Gelegenheiten auf sich warten ließen. Die erste Halbchance hatten die Gäste in der neunten Spielminute, als Joshua Sargent nach Flanke von Yuya Osako köpfte, Robin Zentner dabei aber keine Probleme bereiten konnte. Der erste Abschluss der 05ER dann nach knapp 17 Minuten, als Quaison, auf Zuspiel von Kunde, aus 18 Metern abzog, seinen Versuch aber etwas zu hoch angesetzt hatte. Werder hatte auch in der Folge leichte Feldvorteile, angesichts der erneut gut organisierten Defensivarbeit des FSV fanden sie aber nur selten Lücken. Während ein Schuss von Maximilian Eggestein von der Strafraumgrenze zur sicheren Beute für Zentner wurde (23.), wurde es dann drei Minuten später nach einer Werder-Ecke erstmals brenzlig: Sargent kam völlig frei zum Zug, erwischte den Ball aus sechs Metern aber nicht voll, die Nummer eins der Mainzer parierte sicher (26.). Fast im direkten Gegenzug steuerte dann Mateta allein auf Jiri Pavlenka, doch der Torhüter spitzelte dem Franzosen das Leder in höchster Not vom Fuß (27.). Der FSV setzte nun häufiger Nadelstiche, während die Partie insgesamt an Fahrt aufnahm. Zunächst klärte Pavlenka mit den Fäusten bei einem strammen Schuss von Edimilson (30.), auf der anderen Seite entschärfte Zentner einen Versuch von Marco Friedl aus fast 30 Metern (32.).

In einer Begegnung, die nach leichten Anfangsvorteilen für die Gäste, nun komplett auf Augenhöhe stattfand, hätte erneut Quaison den ersten Treffer erzielen können, als er nach Vorarbeit von Stöger und Mateta, von Ömer Toprak noch entscheidend bedrängt, aus zwölf Metern knapp vorbeizielte (33.). Nach einigen nennenswerten Abschlussaktionen im Minutentakt, sollte es das aber bis zum Pausenpfiff des Unparteiischen Guido Winkmann gewesen sein – mit einem unter dem Strich leistungsgerechten, torlosen Remis ging es in die Katakomben.

Erst ereignisarm, Dinkci entscheidet Gedulsprobe

Im Gegensatz zu Durchgang eins waren die 05ER nach Wiederbeginn zunächst das aktivere Team. In der 49. Minute tauchte Edimilson nach einer Aarón-Flanke frei am zweiten Pfosten auf, rutschte beim Schussversuch allerdings aus, so dass die aussichtsreiche Chance verpuffte. Viel mehr tat sich anschließend bis zur 60. Minute nicht, weil beide Teams wenige Lücken boten und sich so immer wieder gegenseitig neutralisierten. Es deutete sich zunehmend an, dass der erste Treffer diese Parte in der OPEL ARENA vermutlich entscheiden würde. Und so wurde das Spiel für den FSV in der Folge zur Geduldsprobe. Die nächste nennenswerte Szene ereignete sich in Minute 67 vor dem Tor der Hausherren, doch der Schuss von Kevin Möhwald landete auf der Hintertortribüne.

Hochspannend blieb es bis in die Schlussphase hinein, ohne dass sich beide Teams einem Torerfolg wirklich annähern zu schienen. Die Bremer verzeichneten nun zwar wieder klar mehr Ballbesitz, ohne daraus Kapital schlagen zu können, und die Mainzer lauerten auf Umschaltaktionen, die sich aber kaum einmal boten. In der 86. Minute blieb eine der wenigen Gelegenheiten, schnell nach vorne zu spielen, im Ansatz stecken, weil der eingewechselte Danny Latza zwar den Schnittstellenpass auf Quaison suchte, der Schwede das Leder aber nicht unter Kontrolle brachte. Die darauffolgende Ecke verlängerte dann Hack vors Tor, wo wieder Quaison im letzten Moment noch gestört werden konnte (87.). Und so sollte es schließlich Werder sein, das kurz vor Ultimo zum Lucky Punch kommen sollte: Tahith Chong flankte nach einem Einwurf von rechts, im Strafraum verlor Boëtius in seinem Rücken den ebenfalls eingewechselten Dinkci aus den Augen, der das Leder per Kopf zum 0:1 über die Linie drückte (90.). Die letzte Gelegenheit in der fünfminütigen Nachspielzeit bot sich noch einmal Karim Onisiwo, dessen Schuss aus 20 Metern das Gehäuse aber knapp verfehlte. Wenig später war Schluss. Nach nun 13 Partien haben die 05ER sechs Zähler auf dem Konto, bevor es nach dem Jahreswechsel am 3. Januar beim FC Bayern in der Bundesliga weitergeht. Zuvor haben die Mainzer am Mittwochabend in der OPEL ARENA noch die Chance, gegen Zweitligist VfL Bochum ins Achtelfinale des DFB-Pokals einzuziehen.