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Profis 30.11.2016 - 14:46 Uhr

"Wieder meiner Leidenschaft nachgehen"

Danny Latza brennt nach seinem Comeback in Berlin auf weitere Einsätze für die 05er

Mit harter Trainingsarbeit will Danny Latza an die Form der vergangenen Saison anknüpfen.

Aufgrund einer langwierigen Verletzung feierte Danny Latza erst am vergangenen Sonntag in Berlin sein Saison-Debüt für die 05er, die ihn im bisherigen Saisonverlauf nicht nur in der Liga, sondern allen voran in der Europa League schmerzlich vermissten. Seit einigen Wochen befindet er sich wieder im Mannschaftstraining und brennt darauf, die ihm zugedachte Führungsrolle im defensiven Mittelfeld wieder einzunehmen. Zwei Tage vor der nächsten Bundesliga-Partie gegen Bayern München in der OPEL ARENA (Anpfiff am Freitagabend: 20:30 Uhr) spricht Latza mit mainz05.de über sein Comeback, seine nächsten Ziele und natürlich über die Aussichten der 05er in der Partie gegen den Rekordmeister.

Nach mehr als einem halben Jahr hast du in Berlin dein Comeback feiern dürfen. Wie war das Gefühl, endlich wieder auf dem Platz stehen zu dürfen?

Latza: Natürlich sehr schön, nachdem ich solange ausgefallen bin. Jetzt kann ich endlich wieder zu 100 Prozent meiner Leidenschaft nachgehen und hoffe im Moment erst einmal in erster Linie darauf, fit zu bleiben.

Dennoch konntet ihr die Partie nicht mehr drehen, obwohl die Chancen da waren. Woran lag es unterm Strich?

Latza: Hertha hat eben das eine Tor mehr geschossen in einem Spiel zweier gleichwertiger Teams. Wir haben die Partie für uns natürlich auch noch einmal analysiert. Defensiv haben wir sehr gut agiert und waren eigentlich auch immer gut im Spiel. Nach der Pause waren wir dann leider etwas nachlässig und Hertha kam zu mehr Torchancen. Mit etwas mehr Glück hätte Niko in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielen können. Mindestens einen Punkt wollten wir natürlich mitnehmen.  

Aaron Seydel hat in Berlin bei seinem Bundesliga-Debüt gleich sein erstes Tor erzielt. Wie hast du ihn bislang kennengelernt auf und neben dem Platz?

Latza: Er ist ein sehr zielstrebiger Junge, der viel an sich arbeitet, auch über die Trainingseinheiten hinaus. Er ist ein ruhiger Typ und bringt alles mit, was ein Stürmer benötigt. Da hilft ihm seine Größe, zudem kann er den Ball gut festmachen und verteilen. Er ähnelt in seiner Spielweise ein Stück weit Jhon Córdoba und ist noch einen Tick größer. Dadurch ist auch er bei Standards eine Waffe. Ich glaube, er kann für uns durchaus noch ein wichtiger Faktor im Laufe der Saison werden.

Für Trainer Martin Schmidt bist du nach wie vor eine tragende Säule in seinem System. Wann rechnest du selbst damit, wieder auf dem Level zu sein, auf dem wir dich vor der Verletzung erlebt haben?

Latza: Es ist schwer zu sagen. Wenn man solange verletzt war, benötigt man Zeit, keine Frage. Natürlich möchte ich mein altes Level schnellstmöglich erreichen. Im Moment kann ich erst einmal nur in jedem Training Gas geben und versuchen einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Vorerst ist es schön, überhaupt wieder im täglichen Training auf dem Platz stehen zu können und auf Einsatzminuten zu kommen.

Deine Comeback-Versuche mussten immer wieder verschoben werden. Mit welchen Problemen musstest du dich über all die Monate auseinandersetzen?

Latza: Die Adduktoren haben einfach immer wieder Probleme bereitet, so dass ich nie komplett schmerzfrei trainieren konnte. Das ist jetzt glücklicherweise vorbei. Ich hoffe, das bleibt so, damit ich meine Fitness wiedererlange und über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei bleiben kann.

Es muss hart für dich gewesen sein, nur zuschauen zu können wie die Kollegen trotz des am Ende unglücklichen Ausscheidens den Traum Europa League leben durften. Wie beurteilst du die Auftritte?

Latza: Es waren einige Spiele dabei, in denen man von außen betrachtet dachte, wir hätten die drei Punkte schon sicher. Allen voran zuhause gegen St. Étienne. Das späte Gegentor war extrem bitter. Am Ende hat uns das eine Tor dort beziehungsweise eines im Rückspiel gefehlt, um gegen Qäbälä noch alles in der eigenen Hand zu haben. Die Mannschaft hat aber ohne Zweifel wertvolle Erfahrungen sammeln können und sich teuer verkauft. Für mich persönlich war und ist es natürlich hart, nicht dabei zu sein in der Europa League. Aber es ist nicht mehr zu ändern. Es tut mir Leid für die Jungs, dass ich nicht helfen konnte. Jetzt müssen wir uns auf die Bundesliga konzentrieren, in der wir keine schlechte Ausgangslage haben.

In der Bundesliga steht ihr aktuell im gesicherten Mittelfeld. Einige Kollegen sprachen aber bereits davon, dass die internationale Erfahrung auch Bock auf mehr gemacht hat. Was traust du dem Team noch zu in dieser Saison?

Latza: Natürlich hofft man insgeheim darauf, dass uns die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb noch einmal gelingen kann. Ich denke, unser Team ist so intakt, dass wir es auf jeden Fall schaffen könnten. Dafür muss aber Vieles zusammenkommen. In der letzten Saison haben wir auch davon profitiert, dass die Konkurrenz nicht so regelmäßig gepunktet hat. Es wäre ein schönes Erlebnis, wenn auch das Allerwichtigste ist, dass wir uns in der Bundesliga weiter etablieren, unsere Etappenziele erreichen und eine mindestens solide Saison spielen.

Am Freitag wartet in der OPEL ARENA ein absolutes Topspiel auf euch. Das letzte Duell gegen die Bayern konntet im März in München mit 2:1 gewinnen. Wie beurteilst du unsere Chancen am Freitagabend vor ausverkauftem Haus?

Latza: Wir spielen zuhause und haben in dieser Saison auch schon bewiesen, dass wir in der OPEL ARENA eine Macht sind. Gegen Bayern München muss man aber immer auch ein bisschen Glück haben und darf sie nicht ins Spiel kommen lassen. Dann kann so ein Sieg zustande kommen wie in der Vorsaison, aber eben nur wenn alles passt. Wir müssen unser Spiel durchziehen und die Vorgaben des Trainers umsetzen. Dann können wir auch gegen die Bayern wieder etwas Zählbares mitnehmen. Grundvoraussetzungen werden ein engagiertes Auftreten gepaart mit viel Laufbereitschaft sein.

Wie siehst du deine Chancen darauf, dass am Freitag mehr als sechs Minuten Einsatzzeit dazu kommen?

Latza: Ich habe keine Probleme und will die Woche im Training weiter an meiner Fitness arbeiten. Zunächst einmal freue ich mich, wenn ich auch am Freitag wieder im Kader stehe und würde mich natürlich über ein paar Minuten mehr als am Sonntag in Berlin freuen.

In 31 Bundesliga-Spielen ist dir bislang kein Tor geglückt. In Liga zwei (drei Tore) und drei (zehn Tore) hast deine Torgefahr bereits unter Beweis stellen können. Wann dürfen wir auch in Mainz das erste Mal über einen Treffer von dir jubeln?

Latza: Ich hoffe am Freitag! (lacht)