Profis 13.03.2022 - 20:30 Uhr
"In Mainz mögen wir solche Herausforderungen"
Gewissheit herrscht seit Sonntag hinsichtlich der Austragung des Duells mit dem BVB, Ungewissheit allerdings weiterhin in Personalfragen - "Hinter vielen steht ein großes Fragezeichen"
Als Bo Svensson am Sonntag um 16.30 Uhr vom Trainingsplatz kam und sich in seinem Büro via Computer in der kurzfristig angesetzten digitalen Medienrunde zu Wort meldete, konnte der Trainer des 1. FSV Mainz den wartenden Journalisten zusammenfassend folgende Wasserstandsmeldung geben: Das vor einer Woche wegen der Vielzahl an Corona-Infektionen im 05-Kader abgesagte Bundesliga-Spiel gegen Borussia Dortmund wird wie geplant am Mittwoch um 18.30 Uhr (live auf DAZN & 05ER.fm) in der MEWA ARENA nachgeholt.
Mit welchem Personal die Mainzer diese schwere Prüfung gegen das Spitzenteam der Bundesliga angehen, ist indes ungewiss. Das wisse er selbst auch noch nicht, versicherte der Cheftrainer. Dafür gebe es Stand heute noch zu viele Unbekannte und zu viele Spieler mit unterschiedlichen körperlichen Verfassungen nach überstandener Infektion und beendeter Isolation. "Wir wissen noch nicht genau, wer uns zur Verfügung steht", erklärte der Däne. Zwei Spieler seien noch nicht wieder frei getestet, die hätten aber am Montag die Gelegenheit dazu. "Ein paar Spieler werden helfen können, ein paar werden teilweise helfen können. Hinter vielen steht aber ein großes Fragezeichen."
Ein Gefühl von Angst, unter diesen Voraussetzungen gegen einen solchen Gegner wie den BVB spielen zu müssen, empfinde er jedoch "absolut nicht", erklärte der Däne entschieden. "Wir werden eine schlagkräftige Mannschaft aufstellen können", betonte der 42-Jährige, der, beispielsweise beim Treppensteigen, noch Folgen seiner eigenen Erkrankung spüre. "Es stehen nicht alle zur Verfügung, aber wir spielen zu Hause gegen einen geilen Gegner, wir haben hoffentlich sehr viele Fans, die das Team pushen. Es ist eine Mega-Herausforderung für uns, aber wir in Mainz mögen solche Herausforderungen. Und die Zuschauer können sicher sein, dass da elf Spieler auf dem Rasen stehen werden, die brennen, dass ein Trainerteam dahintersteht, eine Bank, die voll Bock hat auf dieses Spiel und alle diese Aufgabe angehen werden, mit allem, was sie haben. Dann müssen wir schauen, für was das am Ende reicht. Ich kann dieses Spiel jedenfalls kaum erwarten", erklärte Svensson voller Leidenschaft.
"Ich denke, wir werden es hinbekommen"
Klar scheint Stand Sonntag auch zu sein, dass die Mainzer gegen den BVB einen Bundesliga-Torhüter zwischen den Pfosten haben werden. "Ich denke, wir werden es hinbekommen", äußerte sich auch Sportvorstand Christian Heidel.
Robin Zentner und Lasse Rieß sind am Wochenende - frisch negativ getestet – vorsichtig und unter ärztlicher Aufsicht ins Training eingestiegen, haben, wie der Trainer berichtete, am Samstag und Sonntag jeweils ein paar Bälle gefangen und Teile des Trainings mitgemacht. Svensson hofft darauf, dass es bei den beiden Keepern mit jedem Tag und jeder Einheit ein Stück vorwärts geht. Finn Dahmen fällt noch immer wegen einer Verletzung aus. Die ersten Trainingseinheiten, die die verschiedenen Profi-Gruppen absolviert haben in den vergangenen Tagen, seien ordentlich gewesen, verriet Svensson außerdem, allerdings zeigten die Messungen in der Uni-Klinik, dass je nach Infektionsverlauf und -dauer die Unterschiede im Kader in Sachen körperlicher Verfassung doch sehr groß seien. Der Sportvorstand wies noch einmal darauf hin, dass man sich nicht dem Irrtum hingeben solle, ein negativer Test sei gleichzustellen mit gesund sein und man könne zwei Stunden später Hochleistungssport in einem Bundesliga-Spiel betreiben.
Gesundheit vor Bundesliga
Svensson sagte, er habe zehn Spieler gehabt, die in der Lage gewesen seien, die ganze Zeit mitzutrainieren. Eigentlich zwölf, aber Alex Hack und Dominik Kohr fehlen am Mittwoch wegen ihrer abzusitzenden sperren. "Wir werden es hinkriegen", sagte Heidel noch einmal abschließend. "Wir gehen kein Risiko ein", fügte der Chefcoach hinzu. "Fußball ist wichtig, Bundesliga ist wichtig, aber wir spielen nicht mit der Gesundheit unserer Spieler."