Profis 20.12.2017 - 15:00 Uhr
Zentner: Auf "Kuhnis" Intuition verlassen
Robin Zentner widmet dem Torwarttrainer einen Anteil am gehaltenen Elfmeter beim furiosen 3:1-Pokal-Erfolg über den VfB Stuttgart
Der Dank der Mannschaft galt dem Publikum. Am Ende eines komplizierten Jahres, einer schwierigen Bundesliga-Vorrunde mit vielen Höhen und Tiefen, verabschiedeten sich die 05-Profis in der OPEL ARENA mit einem Spruchband, das die Spieler durchs Stadion trugen. Die Zuschauer quittierten die Geste mit Begeisterung. Der 1. FSV Mainz 05 steht erstmals seit fünf Jahren wieder in einem Viertelfinale des DFB-Pokals. Nach einem furiosen 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart. Nach einem echten Pokalfight, einem nervenaufreibendem Spielverlauf mit einem Offensiv-Spektakel, mit vergebenen Chancen, einem Rückstand, einem gehaltenen Elfmeter, mit großer Willensleistung und mit einem Konter als grandiosem Höhepunkt. "Ich finde, es ist ein geiler Abschluss, das Jahr mit einem Tor zu beenden", sagte Sandro Schwarz im Anschluss.
Die 05-Fans unter den 22.143 Zuschauern dürften es ähnlich gesehen haben und zeigten dies, in dem sie diesem Achtelfinale einen höchst stimmungsvollen Rahmen verliehen. "Wir haben heute gesehen, dass man sich nicht so viele Gedanken über leere Plätze im Stadion machen muss. Sondern, dass die Fans, die da sind, eine enorme Begeisterungsfähigkeit rein bringen und ein Gespür dafür haben, wie wir als Mannschaft auftreten. Wichtig ist, dass wir unseren Job erledigen zu 100 Prozent. Das muss von uns kommen", betonte der 39-Jährige.
Schröder: "Wir sind total happy"
Für schwache Nerven war dieser denkwürdige Vorweihnachtsabend wirklich nichts. "Mein Herz", stöhnte Rouven Schröder nachher geschafft. "Wir sind total happy. Was wir heute gesehen haben, war wirklich ein Pokalspiel. Die Köpfe der Spieler waren klar. Die Mannschaft hat sich nach dem Rückstand in der Halbzeit eingeschworen, nochmal alles rauszuhauen. Trotzdem hatte Stuttgart dann zunächst die besseren Möglichkeiten. Der gehaltene Elfmeter und das 1:1 haben uns dann total beflügelt", schilderte der Sportvorstand den Spielverlauf.
Als Tobias Stieler nach 53 Minuten die Abwehraktion von Robin Quaison im eigenen Strafraum als elfmeterwürdig ahndete, nachdem der Schiri bei einer klareren Hand-Aktion auf der anderen Seite den 05ern den Elfer verweigert hatte, lag die Vorentscheidung zugunsten des VfB, der durch Christian Gentner seit der 42. Minute führte, in der Luft. Doch Robin Zentner parierte den Strafstoß von Dennis Aogo und gab damit das Signal für ein furioses Finale. "So etwas musst du in einem solchen Spiel dann einfach haben", sagte der Sportvorstand. "Wir haben wirklich absolute Willensleistung gezeigt. Das 3:1 ist ein Top-Ergebnis, das uns für die Rückrunde der Bundesliga beflügeln sollte." Der 05-Torhüter selbst widmete unterdessen seinem Torwarttrainer einen großen Anteil an der entscheidenden Rettungstat. Stephan Kuhnert hatte ihm die Ecke angezeigt in die Dennis Aogo schießen würde. "Kuhni hat gesagt, ich solle immer mal rausgucken, weil er vielleicht eine Intuition hat. Er hat richtig gelegen. Ich habe mich drauf verlassen. Es hat geklappt", sagte der 23-Jährige. Abdou Diallo hatte dabei allerdings eine eigene Sicht der Dinge. "Letztendlich haben wir den Elfmeter nur deshalb verursacht, damit Robin glänzen kann. Danach haben wir Oberwasser gehabt. Das ist der Pokal", witzelte der 05-Innenverteidiger.
Serdar setzt den emotionalen Schlusspunkt
Das 1:1 von Emil Berggreen im Anschluss an einen Eckball von Alexandru Maxim lenkte die Partie neun Minuten später in die gewünschte Richtung. Als der Mittelstürmer dann einen Maxim-Freistoß vor dem Tor mit der Brust annahm, ging Diallo dazwischen und bugsierte den Ball zum 2:1 ins Netz. "Ich dachte, als er hoch geht, ich bleibe bei ihm, weil er den Ball runterholen wird. Emil hat die Kugel kontrolliert. Da habe ich das Ding einfach genommen und reingeschossen." Suat Serdar setzte schließlich in der Nachspielzeit den emotionalen Schlusspunkt zum 3:1 nach dem Konter über Pablo De Blasis.
"In der Pause hatte wir alle das Gefühl, dass es ein unverdienter Rückstand ist aufgrund unserer Chancen", sagte Schwarz. "Mit der Initialzündung des gehaltenen Elfmeters war es eine pure Mentalitätsleistung, eine pure Willensleistung. Wir sind stolz darauf, nochmal eine solche Leistung abgeliefert zu haben und gehen mit einem sehr guten Gefühl in den Weihnachtsurlaub. Wir haben dieses Spiel gedreht, der Sieg fühlt sich großartig an. Wir sind total glücklich, jetzt in diesem Wettbewerb zu überwintern, was ja für uns keine Selbstverständlichkeit ist."