Profis 16.11.2017 - 11:00 Uhr
Zentner: "Das hilft und pusht enorm"
Torhüter Robin Zentner über seine neue Rolle, seine Vertragsverlängerung & Torwart-Trainer Stephan Kuhnert
Nach zwei Jahren als Leihspieler bei Holstein Kiel kehrte der seit 2006 am Bruchweg ausgebildete Robin Zentner im Sommer nach Mainz zurück. Seine Rolle war nach der Verpflichtung von René Adler klar definiert: Als Herausforderer des ehemaligen Nationaltorhüters nahm er die Sommervorbereitung neben den beiden anderen Konkurrenten Jannik Huth und Florian Müller auf und machte in den vergangenen Monaten einen weiteren "Leistungssprung", wie 05-Sportvorstand Rouven Schröder kürzlich anlässlich der Vertragsverlängerung des 23-jährigen Torhüters betonte. Gegen den 1. FC Köln steht Zentner am Samstagnachmittag, nach zuvor 47 Drittliga-Einsätzen für die 05er und Kiel, vor seinem dritten Bundesliga-Einsatz und blickt seit seiner Einwechslung im DFB-Pokal auf ereignisreiche Wochen zurück.
Mit www.mainz05.de sprach Zentner über:
…seine ersten Wochen als Nummer eins
Zentner: Natürlich habe ich alles in der Länderspielpause nochmal durchlebt und Revue passieren lassen, mir Gedanken gemacht darüber, was ich erleben durfte. Im Prinzip ist das aber jetzt schon wieder Vergangenheit für mich, denn wir müssen uns auf das Spiel gegen Köln konzentrieren und uns intensiv auf dieses wichtige Spiel vorbereiten. Ich versuche, das nicht so nah an mich ran kommen zu lassen, auch wenn für mich ohne Zweifel ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Es ist aber nur ein erstes Ziel, das ich erreicht habe.
…seine Vertragsverlängerung
Zentner: Natürlich ist es schön, nach der kurzen Zeit, die ich nun wieder hier bin, die Gelegenheit bekommen zu haben. Für mich und mein Umfeld ist es einfach toll zu spüren, dass ich gewollt und ein wichtiger Bestandteil in den Planungen des Vereins bin. Letztendlich ist der Bruchweg in den vielen Jahren ja auch zu meinem Zuhause geworden. Es gibt mir natürlich ein Stück weit Sicherheit, verändert aber nichts an meiner Arbeitseinstellung. Für den Hinterkopf ist es ein gutes Gefühl, ich muss aber weiter so hart an mir arbeiten wie bisher.
…den Traum vom ersten Einsatz in der OPEL ARENA
Zentner: Dass es irgendwann soweit sein würde, war immer mein Plan. Ich habe natürlich nicht erwartet, dass der Zeitpunkt so schnell kommen würde – erwarten darf man ohnehin nichts im Leben. Man kann aber immer versuchen, an Dingen zu arbeiten, die man persönlich beeinflussen kann. Was ich jetzt erleben darf, ist unheimlich spannend und ein erster Lohn für meine Arbeit der vergangenen Jahre - nicht mehr und nicht weniger. Tausende Zuschauer auf den Rängen und teilweise Millionen vor den Fernsehbildschirmen ändern letztendlich auch nichts daran, dass wir auf dem Fußballplatz stehen und unseren Job erledigen wollen. Dieser Gedanke hilft, es ein Stück weit als Normalität zu begreifen. Das Feedback und die Unterstützung der Fans habe ich aber natürlich als 'geiles Gefühl' wahrgenommen. Das hilft und pusht enorm.
…Unterschiede zwischen erster und dritter Liga
Zentner: Man darf sich schlicht und ergreifend keine Fehler erlauben, denn von Liga zu Liga werden Fehler härter bestraft. Ich denke, das ist neben der Geschwindigkeit der größte Unterschied. Natürlich macht sich auch das Drumherum bemerkbar, das Interesse der Medien, die Lautstärke in den Stadien. Das kennt man so, abgesehen von wenigen Ausnahmen bei Spielen in Magdeburg oder Dresden, so nicht.
…seine Entwicklung
Zentner: Viele Faktoren haben eine Rolle gespielt. Natürlich ist ein René Adler ein Vorbild in Sachen Trainingsfleiß und Einstellung. Hinzu kommt natürlich auch die tägliche Arbeit mit Stephan Kuhnert, die für alle jungen Torleute gewinnbringend ist. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Ich habe die vergangenen zwei Jahre in Kiel aber auch nicht verschlafen, sondern hart an mir gearbeitet und mich dort schon verbessert. Das Erstliga-Training seit dem Sommer findet aber natürlich nochmal auf einem ganz anderen Niveau statt.
…Torwart-Trainer Stephan Kuhnert
Zentner: Ich denke, das Besondere an ihm ist, dass er mit der Zeit geht. Er hinterfragt sich und sein Training und entwickelt immer neue Übungsformen. Zudem analysiert er jedes Gegentor mit uns extrem detailliert und überlegt, wie man Risiken vermeiden und Chancen des Gegner durch Antizipation verhindern kann.
…über die Philosophie von Sandro Schwarz
Zentner: Das Spiel in Mönchengladbach hat die Philosophie des Trainers sehr gut widergespiegelt. Wir wollen sicher stehen, aber vor allem auch mutig agieren und von Reihe zu Reihe mehr Risiko gehen. Der Trainer vermittelt der Mannschaft ein gutes Gefühl und findet immer die richtigen Worte. Ich kenne Sandro aus meiner Zeit aus der U23. Er hat sich kaum verändert, und ich denke auch diese Authentizität macht ihn zu einem besonderen Trainer.
…das Heimspiel gegen Köln
Zentner: Köln ist ein gefährlicher Gegner. Da besteht überhaupt kein Zweifel. Sie können zwar ein Bundesliga-Spiel verlieren, haben aber viel mehr zu gewinnen. Sie sind auch in den letzten Wochen keinesfalls so schlecht aufgetreten, wie es der Tabellenstand vermuten lässt. Wir dürfen keinen Gang zurückschalten, weil wir die drei Punkte unbedingt in der OPEL ARENA behalten wollen. Wir spielen zuhause, sind selbstbewusst und wollen das den Gegner natürlich ab 15:30 Uhr genauso spüren lassen.