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Profis 17.01.2018 - 11:00 Uhr

Zu viele Punktverluste durch Standards

05-Trainer will konsequentes Verteidigen im Strafraum mit aller Schärfe bearbeiten, bis es im Spiel klappt

Die Lufthoheit, wie Daniel Brosinski hier im DFB-Pokal-Achtelfinale, wollen die 05er auch am Samstagnachmittag in der OPEL ARENA gegen den VfB Stuttgart haben.

Die aktuelle Lage nach dem missglückten Rückrundenauftakt in der Bundesliga mit dem unnötigen 2:3 bei Hannover 96 nagt an allen beim 1. FSV Mainz 05. Sandro Schwarz macht aus seiner eigenen Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation keinen Hehl. Doch der 05-Coach zieht an allen Hebeln, dreht mit großer Akribie am Bruchweg jeden Stein um, um die Wende herbeizuführen. Nach einer mit großem Einsatz und Intensität geführten Einheit zum Auftakt der Trainingswoche am Dienstagvormittag, in der sich bis auf René Adler der komplette 05-Kader mit angestauter Wut über das zuletzt Geschehene in die auf Kampfgeist angelegten Spielformen stürzte, präsentierte sich Schwarz in der anschließenden Medienrunde höchst motiviert und leidenschaftlich. Der 05-Trainer sprach die Probleme mit großer Emotionalität und frei von Beschönigung an.

Man habe die Hannover-Niederlage in absolut schlechter Laune abgearbeitet, alle Punkte, die in diesem Auswärtsspiel nicht gut gewesen seien, sehr kritisch analysiert, ohne dabei außeracht zu lassen, dass die Mannschaft in der ersten halben Stunde und auch später in der zweiten Hälfte vieles gut gemacht habe. Eigentlich genügend, um nicht zwangsläufig als Verlierer vom Platz gehen zu müssen. "Es bleibt aber dabei, dass du, um Spiele zu gewinnen, defensive Stabilität brauchst. Dass du die leichten Gegentore, wie die nach Standardsituationen, mit der absoluten Konsequenz verhindern musst. Dass du zudem die einfachen Ballverluste minimieren musst, die zu den Umschalt-Spielzügen und dann zu den Standards führen", sagt der Trainer.

"Dreimal den Ball rauswichsen"

In den letzten drei Auswärtsspielen haben die 05er jeweils zwei Tore geschossen. In Leipzig, in Bremen, nun in Hannover. Zum Auswärtssieg reichte diese Quote nicht. "Wenn du das 96-Spiel nimmst, fängt es immer mit einem einfachen Ballverlust an. Nicht damit, dass der Gegner uns herspielt", sagt Schwarz. "Nach dem 2:0 einfach mal die Situation erkennen, jetzt kann ich nicht Fußball spielen, jetzt brauche ich keinen Ballbesitz, sondern ich muss zuallererst mal das Ergebnis sichern. Wir haben uns das noch einmal genau angeschaut. Wir machen das 2:0. Anstoß für 96. Die spielen direkt nach vorne, wir können dreimal klären und tun es nicht. Dann kriegt Jean-Philippe Gbamin den Ball, geht ins Dribbling, verliert die Kugel, macht ein Foulspiel. Freistoß. Daraus resultiert der Eckball. 2:1. Das hat dann nichts damit zu tun, dass Unordnung da ist oder die Struktur nicht stimmt. Wir machen uns das Problem selbst. Es ist doch ganz einfach: Dreimal den Ball rauswichsen. Nicht dribbeln. Sondern erst einmal wieder Ruhe haben. Daran sind alle beteiligt."

Am Dienstag standen deshalb das Defensivverhalten und besonders das Verhalten bei Eckbällen auf dem Plan. Was im Training funktioniert (die verteidigende Gruppe kassierte in den Acht-Minuten-Intervallen mehrfach keinen Treffer bei den Eckbällen), gelingt in den Spielen seltener. "Die Standards haben uns einfach zu viele Punkte gekostet. Da müssen wir gar nicht Drumherum reden. Das ist und bleibt unser Thema: Eine Haltung dafür zu haben, wie man konsequent verteidigt im Sechzehner. Das werden wir mit einer Schärfe bearbeiten, bis es keiner mehr hören kann, bis wir es echt auch richtig machen im Spiel", kündigt der Trainer mit Leidenschaft und lauter Stimme an. "Wir müssen die Dinge das nicht schön reden, wir haben viel Luft nach oben. Um Spiele zu gewinnen, brauchst du diese letzten Prozente."

Kein Einstellungsproblem

Die Mannschaft habe jedoch definitiv kein Einstellungsproblem, betont der Coach. "Die Jungs sind bereit, immer ans Limit zu gehen. Aber es gibt einen Unterschied: Wollen wir ein Spiel bestreiten mit der Aussage, wir wollen gewinnen? Oder wollen wir dieses Spiel so bestreiten, mit der allerhöchsten Gier und Konsequenz, dass du es der Mannschaft ansiehst, dass sie keinen Zweifel dran lässt, gewinnen zu wollen. Dann kannst du trotzdem noch Spiele verlieren, aber nicht in der Häufigkeit wie wir das tun."

Schwarz erklärt darüber hinaus, die Mannschaft habe absolut kein Qualitätsproblem. "Unser Problem ist, dass wir nicht immer in der allerschärfsten Ausprägung um das Ergebnis ringen. Dem werden wir uns stellen", kündigt der 05-Trainer an.