Profis 18.09.2018 - 13:30 Uhr
Zwei Joker-Tore zum richtigen Zeitpunkt
Anthony Ujah und Alexandru Maxim machten aus einem Rückstand in der Schlussphase einen 2:1-Erfolg gegen den FC Augsburg - 05er gehen als Tabellensechster in die Englische Woche der Bundesliga
Anthony Ujah und Alexandru Maxim kamen in der Schlussphase zu einem Zeitpunkt, als die Mannschaft in der OPEL ARENA vor der ersten Niederlage stand. Die beiden Joker drehten mit ihren Toren die Partie und bescherten dem 1. FSV Mainz 05 einen frenetisch gefeierten 2:1-Last-Minute-Erfolg gegen den FC Augsburg. "Es ist kein Spruch, dass wir alle Spieler brauchen. Es ist einfach so", sagte Sandro Schwarz nach dem zweiten Heimsieg der Saison, mit dem sich die 05er am dritten Spieltag mit sieben Zählern auf Platz sechs der Tabelle geschoben haben, punktgleich mit vier weiteren Klubs hinter Tabellenführer Bayern München. "Es hat sich erneut gezeigt, dass die Jungs, die von der Bank kommen, sofort da sind." Und schließlich ein schwieriges Spiel entschieden.
Ujah hat nun schon zum zweiten Mal aus seiner Joker-Rolle heraus einen äußerst wichtigen Treffer erzielt. Im Auftaktspiel gegen den VfB Stuttgart gelang dem Mittelstürmer das Siegtor. Diesmal der Ausgleich nach dem unglücklichen Rückstand in der 82. Minute. Fünf Minuten danach bugsierte der Nigerianer einen Freistoß von Daniel Brosinski, von halbrechts hoch vors Tor geschossen, aus dem Gewühl im Fünfmeterraum heraus zum 1:1 ins Netz. "Mit dem Kopf", wie der Stürmer nachher erklärte. "Der Ball kam sehr hoch. Ich habe versucht, so hoch wie möglich zu springen und hatte das Gefühl, den Ball mit dem Kopf getroffen zu haben." Vielleicht war auch etwas Nacken oder Schulter dabei. Jedenfalls bestand der Treffer auch die Video-Überprüfung. Er habe keine Angst davor gehabt, sagte Ujah, weil er in dieser Situation nichts Unrechtes getan habe.
Nahe dran an der Startelf
Natürlich sei sein Ziel, möglichst von Anfang an in der Mannschaft zu sein. "Doch egal, wie die Situation ist, ob ich von Beginn an dabei bin oder von der Bank komme, ich muss immer bereit sein. Heute habe ich das wieder gezeigt, aber ich muss weiter für meine Position kämpfen", betonte der 27-Jährige.
Das Thema Startelf werde kommen, bestätigte der 05-Trainer, da Ujah auch im Training regelmäßig seine Abschlussqualitäten unter Beweis stelle. Möglicherweise schon in der bevorstehenden Englischen Woche. Am Sonntag stehen die 05er bei Bayer Leverkusen auf der Matte, nächsten Mittwoch kommt der VfL Wolfsburg in die OPEL ARENA, kommenden Samstag geht's zum FC Schalke 04. "Tony ist so nahe dran an der Startelf. Im Vergleich zum letzten Jahr ist er heute ein komplett anderer Spieler. Von der Athletik, vom Körpergewicht her, von allem", sagte Schwarz. Die Chance für den Stürmer werde kommen.
"Schön, so zu gewinnen"
Darauf hofft auch Maxim. Nach seinen zwei Toren im DFB-Pokal in Aue hatte sich der Mittelfeldspieler im Training verletzt, blieb beim Saisonauftakt draußen, spielte beim 1:1 in Nürnberg 67 Minuten, kam nun in der 86. Minute für Ridle Baku und erzielte in der Nachspielzeit mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze aus den Siegtreffer gegen den FCA. "Es ist schön, so zu gewinnen. Den Ball habe ich perfekt getroffen, aber am Ende musst du auch immer etwas Glück haben. Wir hatten das Glück, dieses Tor zu schießen", sagte Maxim, dem sein 90-minütiges Comeback in der rumänischen Nationalmannschaft beim 0:0 gegen Montenegro Auftrieb gegeben hatte. "Das war wichtig für mich vom Kopf her", sagte der 28-Jährige. "Ich muss so weiter machen. Wir haben einen großen Kader, viele Spieler mit Qualität. Ich warte auf meine Chance auf dem Platz zu sein."
Dass Maxim gegen die Augsburger zunächst auf die Bank musste, sei dem System geschuldet gewesen, verriet der 05-Trainer nachher. Schwarz vertraute auf ein 4-4-2, verzichtete auf den Zehner, um vorne zwei Stürmer zu haben. Nach Ujahs 1:1 schickte er Maxim als zusätzlichen Offensivmann ins Rennen. "Da ging es nur noch um Mentalität", erklärte der Coach. "Bälle in die Box reinspielen, den tief stehenden Gegner unter Druck setzen, um den Strafraum herum stehen, ganz eng zusammen, um die abgewehrten Bälle zu kriegen und dann hoffen, dass einer richtig auf den Schlappen fällt. So, wie beim Siegtor."