U19 30.09.2023 - 15:05 Uhr
Zwei Tore in der Schlussphase: U19 dreht Top-Spiel
05ER feiern gegen den starken VfB Stuttgart ihren fünften Ligasieg in Folge und bleiben weiter ungeschlagen
Nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Sahin Dündar kannte der Jubel bei der U19 von Mainz 05 keine Grenzen. Im Topspiel der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest gegen den VfB Stuttgart feierten die 05ER dank zweier Treffer in der Schlussphase einen 3:2-Sieg. In der Liga hat der FSV seine Siegesserie damit auf fünf Partien ausgebaut und bleibt in der laufenden Saison weiter ungeschlagen. Vor allem im ersten Durchgang hatte es lange nicht nach einem weiteren Erfolg für den FSV ausgesehen. Die verdiente Stuttgarter Halbzeitführung glich Aiman Dardari direkt zu Beginn der zweiten 45 Minuten aus, dank eines Eigentores und dem Siegtreffer von Noa Kljajic in der Nachspielzeit holten die Rheinhessen doch noch weitere drei Punkte und überflügelten den VfB damit in der Tabelle.
"Pure Freude und Emotion" verspürte auch U19-Cheftrainer Benjamin Hoffmann nach der Partie. "Es ist gerade sehr energiegeladen bei uns, weil die Mannschaft in dem Maße funktioniert, dass sie einfach an sich glaubt. Sie haben in der Halbzeit gemerkt, dass dieser Gegner eine andere Hausnummer ist. Sie waren spielerisch extrem gut, pfeilschnell und haben gute Lösungen gefunden. Dann kam die Idee aus den Jungs, auf Viererkette umzustellen. Da muss ich sie loben. Sie machen den Mund auf, haben eine eigene Meinung und klären Dinge untereinander. In der Halbzeit haben wir es dann geordnet und taktisch umgestellt. Wir haben mit Ball in der ersten Halbzeit nicht den Matchplan umgesetzt. In der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Zugriff und schießen verdient den Ausgleich. Danach hat man gemerkt, dass man Stuttgart mit ihrer Qualität nicht über 90 Minuten verteidigen kann. Stuttgart war heute im Abschluss nicht gut, wir hatten mit Louis Babatz einen super Torwart. Und ich habe den Jungs gesagt, wir schießen ab der 70. Minute unsere Tore. Das war heute wieder so, die Jungs haben daran geglaubt und es fallen nochmal zwei Dinger runter."
Stuttgart dominiert zu Beginn
Hoffmann schickte vor 200 Zuschauern im Bruchwegstadion die identische Startelf wie beim Auswärtssieg in Augsburg in einem 3-3-2-2-System auf den Platz. Die Partie begann mit zwei offensiv ausgerichteten, kompakt und hoch stehenden Teams und einer guten Möglichkeit für die Gäste. Benjamin Boakye versuchte es direkt mal mit einer Einzelaktion mit links von der Strafraumgrenze, zielte jedoch etwas zu hoch (2.). Mit den vor allem in der Offensive individuell starken Gästen hatten die 05ER in der Anfangsphase alle Hände voll zu tun, verteidigten aber zunächst noch alles weg. Offensive Akzente konnten sie in der ersten Viertelstunde keine setzen, der VfB hatte deutlich mehr Spielanteile mit Ball, der FSV musste viel hinterherlaufen und hatte oftmals nur den langen Ball als Option. Nach 21 Spielminuten fiel dann die zu diesem Zeitpunkt verdiente Stuttgarter Führung. Lauri Penna hob einen Freistoß von halbrechts an den zweiten Pfosten, wo Laurin Preuß genau richtig stand und Louis Babatz im 05-Tor mit dem Kopf überwinden konnte.
Fast 28 Minuten dauerte es, bis auch der FSV das erste Mal den Weg vor das Tor des VfB fand. Marcel Kalemba tankte sich von seiner Achterposition bis in den Fünfmeterraum durch, sein Abschluss geriet allerdings zu mittig und war dementsprechend leichte Beute für Timo Ulpins. Babatz rettete den FSV mit einer starken Fußreaktion gegen den frei vor ihm auftauchenden Jarzinho Malanga auf der Gegenseite vor dem 0:2. Die 05ER wurden dennoch von Minute zu Minute mutiger mit dem Ball und schafften es öfter die Gäste in den gefährlichen Zonen in eins-gegen-eins-Situationen zu verwickeln. Stuttgart wurde erneut durch Preuß nach einem Standard gefährlich (35.). Der VfB klärte auf der anderen Seite eine Flanke von Aiman Dardari im letzten Moment vor dem einschussbereiten Safyan Toure (38.). Kurz vor dem Pausenpfiff konnten sich die Rheinhessen erneut bei ihrem Schlussmann bedanken, der gleich drei Mal stark gegen die agilen Gäste reagierte. Es blieb bei der verdienten und aus VfB-Sicht wohl etwas zu niedrigen Pausenführung der Gäste - 0:1 nach 45 Minuten.
Bilder aus dem Bruchwegstadion
Verdienter Ausgleich
Mit Noa Kljajic für Sean Horozovic begann die Mainzer U19 den zweiten Durchgang und die Szenerie änderte sich komplett. Schon seit dem Ende der ersten Halbzeit agierten die 05ER mit Viererkette, Jason Amann verstärkte die Sechserposition. Der FSV verzeichnete auch die erste Chance der zweiten Hälfte. Kalemba schoß einen Freistoß nur knapp am linken Pfosten vorbei und setzte sich kurz später rechts durch und bediente Toure im Rückraum, der aber an Ulpins scheiterte. Die 05ER nahmen den Schwung weiter mit und glichen schnell aus. Kljajic eroberte am Sechzehner des VfB den Ball, legte links auf Dardari, der die Kugel schön in den rechten Winkel zwirbelte (49.). Nun drückten die Gastgeber auch auf den zweiten Treffer, bei zwei Eckbällen hatte der VfB Glück.
Den Ausgleich hatte sich der FSV mit einer starken Anfangsphase verdient, dominierte nun wie die Gäste in Hälfte eins und gestattete dem VfB erst nach einer Stunde die nächste Chance. Diese hatte es allerdings in sich. erneut reagierte Babatz gegen Malanga stark mit dem Fuß. In ihrer beste Phase der Partie kassierten die 05ER den erneuten Rückstand. Malanga setzte sich rechts gegen Melvin Wiesnet durch und bediente Julian Lüers, der nur noch einschieben musste (65.). Hoffmann reagierte mit der Einwechslung von Joonas Frenzel für Toure, Dardari sortierte sich auf der linken Außenbahn ein. Der letztgenannte schob direkt den nächsten guten Angriff an und bediente Kalemba im Rückraum. Der Schuss des Mittelfeldspielers aus zehn Metern wurde allerdings im letzten Moment geblockt (76.). Nach einem Umschalter über Boakye vergab der VfB das eigentlich sichere dritte Tor. Elijah Scott trat allerdings vor dem leeren Tor ein Luftloch (83.). Somit blieb der FSV weiter in der Partie und zog sie noch sensationell auf die eigene Seite. Zunächst erzwangen die 05ER nach der Hereingabe von Kalemba nach einem aus 05-Sicht glücklichen Freistoßpfiff ein Stuttgarter Eigentor (88.). Zwei Minuten später traf der eingewechselte Noa Kljajic zum Siegtreffer nach unfreiwilliger Vorlage eines VfB-Verteidigers. Es blieb beim umjubelten fünften Ligasieg in Folge für die 05ER.
Youth League am Mittwoch
Mit dem emotionalen Erfolgserlebnis im Rücken reist die Mainzer U19 nun nach Slowenien, wo am Mittwoch (18 Uhr) das Hinspiel in der ersten Runde des Meisterwegs der UEFA Youth League ansteht. "Keiner hat sich heute geschont, um am Mittwoch fit zu sein. Die Jungs haben heute alles rausgehauen. Das ist absolut lobenswert", so Hoffmann.
1. FSV Mainz 05 U19 - VfB Stuttgart U19 - 3:2 (0:1)
Aufstellung: Babatz - Marincau, Amann, Ugljanin - Gleiber, Kalemba, Horozovic (46. Kljajic), Wiesnet (89.) - Dardari, Toure (68. Frenzel)
Tore: 0:1 Preuß (21.), 1:1 Dardari (49.), 1:2 Lüers (65.), 2:2 Herwerth (Eigentor, 88.), 3:2 Kljajic (90.+1.)
Zuschauer: 200