Spielbericht 09.12.2012 - 00:00 Uhr
Zwei Tore werfen alles um
Viel investiert, wenig Ausbeute – der 1. FSV Mainz 05 ackerte in Mönchengladbach, lief Meter um Meter, erarbeitete sich viele Torchancen und ging doch mit leeren Händen nach Hause. Die effektiven Borussen indes waren in der Lage, den sonst ball- und spielführenden Mainzern innerhalb von fünf Minuten mit einem Doppelpack den Garaus zu machen. An Kampfgeist mangelte es den 05ern auch nach dem Rückstand nicht, allein an der letzten Konsequenz im Abschluss.
Vor der Partie gegen Borussia Mönchengladbach wurde mit Spannung erwartet, ob Thomas Tuchel den rot gesperrten Christian Wetklo im Mainzer Tor mit Heinz Müller oder dem Nachwuchstalent Loris Karius ersetzen würde, der 05-Coach entschied sich allerdings für den Routinier, der damit fünf Monate nach seiner langwierigen Sehnenverletzung erstmals wieder in der Bundesliga zwischen den Pfosten stand. Ansonsten blieb Tuchel auswärts dem 4-4-2 mit Raute und dem seit dem Derbysieg in Frankfurt gesetztem Sturmduo Szalai/Parker treu. Mainz begann druckvoller als die Gastgeber, die im Spielaufbau oft zu fahrig agierten und selten in den Sechzehner des FSV vordringen konnten. Die 05er indes waren gefährlich. In Minute 12 legte Parker auf Ivanschitz zurück, sein Torschuss wurde von ter Stegen ins Feld abgewehrt, doch der nachgerückte Szalai kam einen Schritt zu spät. Nur eine Minute später zielte Ivanschitz erneut aufs Borussen-Gehäuse, doch ein Gladbacher Bein fälschte übers Tor zur Ecke ab. Parker kam nach einer Viertelstunde nur knapp nicht an einen butterweich gechippten Ball von Julian Baumgartlinger. Die Borussia blieb tief und wurde nur selten offensiv aktiv in Durchgang eins. Den ersten Torschuss gab es erst nach einer knappen halben Stunde zu sehen, doch Tony Jantschkes Ball wurde von Müller abgepflückt. Juan Arangos Freistoß fünf Minuten später verfehlte sein Ziel um mehrere Meter. Mainz behielt die besseren Chancen für sich. Parker scheiterte im direkten Duell an den guten Reflexen von ter Stegen (35. Minute), Szalai setzte das Leder aus kurzer Distanz mit dem Kopf knapp vorbei am Kasten (44. Minute) und kurz vor Abpfiff ging Parker noch einmal zu zögerlich ins Duell mit ter Stegen.
Durchgang zwei begann mit einem Fernschuss von Lukas Rupp, der allerdings weit übers Mainzer Tor segelte – die Borussia ging bissiger ins Spiel als noch in der erste Halbzeit. Den Schneid abkaufen ließen sich die 05er durch die gesteigerten Offensivbemühungen der Gastgeber jedoch nicht, Parker versuchte es in Minute 54 per Drehschuss, eine Minute später bediente der Deutsch-Amerikaner Szalai, dem allerdings der Ball vom Fuß rutschte. Dennoch musste die bis dahin optisch überlegene Tuchel-Elf in der 58. Minute den Rückstand hinnehmen, der für de Camargo gekommene Mike Hanke netzte nach Vorlage von Jantschke zum 1:0 für die Borussen ein. Der VfL im Glück – keine fünf Minuten später ging Müller im Duell gegen Herrmann zu weit aus dem Kasten, der lauernde Arango bedankte sich im Nachschuss mit einer Bogenlampe zum 2:0. Trotz des doppelten Nackenschlags war die Kampfmoral der 05er jedoch ungebrochen. Erst versuchte Parker aus kurzer Distanz den Anschlusstreffer, dann scheitete Ivanschitz an ter Stegen. Tuchel reagierte und brachte mit Marcel Risse und Nicolai Müller für Parker und Polanski zwei frische Offensivkräfte. Die 05er mühten sich weiter, wieder zwang Ivanschitz ter Stegen zu einer Parade, in der daraus resultierenden Ecke kam Noveski einen Schritt zu spät und konnte die Abstimmungsprobleme zwischen ter Stegen und Wendt nicht nutzen (75. Minute). Bis zum Abpfiff gab der FSV noch einen Fight par Excellence, allerdings reichte es nicht mehr das Spiel noch zu drehen. Die 05er reisen wie bereits im vergangenen Dezember punktlos aus dem Borussia Park ab. Im letzten Ligaspiel der Hinrunde erwarten sie am kommenden Samstag den VfB Stuttgart in der Coface Arena.
Thomas Tuchel: „Ich finde es gibt zwei Spiele, eins bis zum 1:0 und eins danach. Wir waren dominant, gut in der Raumaufteilung, haben uns viele Torchancen erarbeitet, eine riesige kurz vor Ende der ersten Hälfte nach einem Rückpass, wo wir einfach nicht wach genug waren um das auszunutzen. Dann gehen wir in Rückstand mit einem schön rausgespielten Treffer. Bevor wir ausgleichen konnten, haben wir schon das zweite Tor gefangen. Danach hatten wir heute keine Mittel mehr, um noch was zu drehen. Haben dieses Spiel unnötigerweise hergegeben, deshalb müssen wir mit der Niederlage leben.“
Lucien Favre: „Mainz war in der ersten Hälfte besser, schwer zu bespielen für uns. Wir haben das nicht hinbekommen und eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis wir ein Tor kriegen. In der zweiten Hälfte haben wir mehr Druck gemacht und sind mit mehr Risiko in den 1-gegen-1-Situationen gegangen. Das hat der Mannschaft mehr Selbstbewusstsein gegeben, die zwei schönen Tore waren dann der Schlüssel zum Sieg.“
Borussia Mönchengladbach - 1. FSV Mainz 05 2:0 (0:0)
Mönchengladbach | ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dominguez, Wendt - Nordtveit, Marx - Rupp (78. Cigerci), Arango - Herrmann (84. Mlapa), de Camargo (46. Hanke) |
Mainz | H. Müller - Pospech, Svensson, Noveski, Zabavnik (69. Junior Diaz) - Baumgartlinger - Polanski (66. N. Müller), Soto - Ivanschitz - Parker (66. Risse), Szalai. |
Tore | 1:0 Hanke (58.), 2:0 Arango (63.) |
Schiedsrichter | Thorsten Kinhöfer (Herne) |
Zuschauer | 46.622 |