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Profis 17.12.2014 - 10:18 Uhr

Zweifelhafter Titel: Remis-Könige

0:0 in Köln, das neunte Unentschieden nach 16 Bundesliga-Spielen

Foto: rscp

Eine große deutsche Sport-Zeitschrift bezeichnete in ihrer Montagsausgabe den spanischen Erstligisten FC Córdoba als „die Könige des Unentschiedens“. Diesen Titel müssen die Andalusier nach dem 0:0 unserer Nullfünfer in Köln jedoch wieder abgeben. Die Elf von Kasper Hjulmand hat die Spanier mit Remis Nummer neun (nach 16 Spielen) überboten. Córdobas 0:0 gegen Levante war erst deren achte Punkteteilung. Aus diesem zweifelhaften Titel wird für unseren 1. FSV Mainz 05 erst ein Schuh, wenn die Mannschaft auch gegen Rekordmeister Bayern München am Freitagabend Remis Nummer zehn folgen lässt. Ansonsten muss man festhalten: Punkteteilungen wie in Köln bringen einen tabellarisch einfach nicht voran. Ein Hop oder Top wie es der FC Augsburg mit acht Siegen und acht Niederlagen (kein Unentschieden!) praktiziert wirkt sich da schon nachhaltiger aufs Ranking aus.

Doch zurück zum Spiel im RheinEnergie-Stadion. Es war kein 0:0 der besseren Sorte, auch kein Langweiler, viele Fehler bedingten auch viele Torraumszenen. Tore wollten aber trotzdem nicht fallen. Das einzige Mal, als der Ball im Tornetz zappelte, zählte nicht. Zum Glück für unsere Nullfünfer hatte der Schiedsrichter-Assistent – als der Kölner Verteidiger Dominic Maroh aus abseitsverdächtiger Position den Ball im Mainzer Tor unterbrachte – seine Fahne gehoben. Ein Freistoß von Matthias Lehmann hatte diese brenzlige Situation heraufbeschworen (8.). Überhaupt waren es die Standardsituationen Lehmanns, dreimal in der ersten Halbzeit aus nahezu identischer Position, die für Gefahr sorgten. Auf Mainzer Seite versuchte man es im ersten Durchgang mit Fernschüssen, die ihr Ziel aber verfehlten (Geis 13., Allagui 38.). Von einem Missverständnis in der FC-Abwehr hätte beinahe Torjäger Shinji Okazaki profitiert, doch der Japaner kam einen Schritt zu spät (29.).

Im zweiten Durchgang stieg mit zunehmender Spieldauer zwar nicht das Niveau der Partie, Zahl und Qualität der Torchancen wurde aber größer. Zum einen, weil die Kräfte nachließen, zum anderen, weil die Teams auf den siegbringenden „Lucky punch“ hofften. In der Schlussphase hatte der FC, auch getragen durch das Publikum, ein Übergewicht. Die beste Chance aber erspielten sich unsere Nullfünfer: nach Vorarbeit von Yunus Malli schoss Okazaki an die Latte (76.). Doch auch an diesem Abend erwies sich Loris Karius als sicherer Rückhalt unserer Nullfünfer. Bei einem strammen Flachschuss von Lehmann hatten die Kölner Fans den Torschrei auf den Lippen, da machte sich der Mainzer Keeper immer länger und parierte großartig, hielt wenigstens den einen Punkt fest (83.).

Das neunte Saison-Unentschieden ging für sich betrachtet in Ordnung. Keine Mannschaft hätte den Sieg wirklich verdient gehabt. Auch ein Blick in die Statistik zeigt weitgehend ausgeglichene Werte – bei Torschüssen, Zweikämpfen, Ballbesitz, aber auch der hohen Anzahl an Fehlpässen.