Profis 21.02.2022 - 17:05 Uhr
Bestätigung des guten Gefühls
Daten belegen die Top-Leistung der 05ER gegen Bayer Leverkusen
Nach dem ebenso verdient wie spektakulär erspielten Heimsieg gegen das Bundesliga-Spitzenteam Bayer Leverkusen am Freitagabend waren die 05ER und ihre Fans verständlicherweise in Feierlaune. Der Auftritt im Fastnachtsheimspiel hat ein gutes Gefühl hinterlassen bei allen Beteiligten. Das lässt sich nicht nur anhand der, gewissermaßen besonderen, Dramaturgie der Partie erklären. Zwei Rückstände holten die 05ER auf, von einem nicht gegebenen Tor ließen sie sich nicht beirren und entschieden das Spiel dank der Treffer zweier Joker sogar noch für sich. Der Sieg kam dennoch keineswegs glücklich zustande. Der FSV ließ die Leverkusener Stärken kaum zur Geltung kommen und machte sich diese sogar zu eigen. Das untermauern auch die Daten der DFL.
Bo Svensson sprach auf der Pressekonferenz von einer "besonderen Leistung", die man gebraucht und auch bekommen habe. "Fußballerisch, kämpferisch und vor allen im mentalen Bereich, wenn man sieht, wie das Spiel gelaufen ist", war der FSV-Chefcoach stolz auf seine Mannschaft.
Zusammen mit dem FC Bayern München und dem SC Freiburg haben die 05ER mit 26 Gegentoren die beste Defensivleistung im bisherigen Saisonverlauf auf den Platz gebracht. Warum das so ist, war auch am Freitag in der MEWA ARENA wieder zu sehen. Die Aufgabe gegen die formstarken Leverkusener Tempofußballer meisterten die Rheinhessen mit einer erneut kollektiv, aber auch individuell starken Leistung gegen den Ball. Mit 116,8 Kilometern legten die Mainzer nicht nur insgesamt sieben Kilometer mehr als die Gäste aus dem Rheinland zurück, auch bei den Sprints (234 zu 218) und Tempoläufen (501 zu 449) waren sie den Gästen voraus. Besonders die Außenverteidiger Silvan Widmer (66 Tempoläufe), Aarón (51) und Stürmer Jonathan Burkardt (56) taten sich dabei hervor. Damit legte die Svensson-Elf die Grundlage für ihr hohes Pressing, mit dem sie Bayer 04 den gezielten Aufbau durch das Zentrum von Beginn an erschwerte. Den technisch versierten, temporeichen Spielern wie Moussa Diaby, Florian Wirtz, Jeremie Frimpong oder Amine Adli fehlten dadurch außerdem Anspiele und Räume, um Fahrt Richtung Mainzer Tor aufnehmen zu können. Zudem zeigten sie sich immer wieder genervt von der Galligkeit der Gastgeber, die ihr Spiel über ebendiese Eigenschaften definieren und als Basis erfolgreichen Bundesliga-Fußballs betrachten.
Leverkusener Tempofußball kommt nicht zum Tragen
Auch Patrick Schick, mit 20 Treffern Top-Torjäger der Leverkusener, trat, bis auf seinen Treffer zum 1:0, der von Moussa Niakhaté unglücklich, aber entscheidend abgefälscht wurde, nicht in Erscheinung bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung in Hälfte zwei. Neben dem Tor gestattete der FSV den Gästen nur zwei offensive Annäherungen durch Kerem Demirbay und Robert Andrich in der ersten Viertelstunde. Über 52 Prozent ihrer Zweikämpfe gewannen die Mainzer, Leverkusen kam in der zweiten Halbzeit ebenfalls nur zu zwei größeren Chancen durch den eingewechselten Lucas Alario. Eine davon nutzte dieser zum zwischenzeitlichen 2:1. Alles andere räumten die Gastgeber, die mit Anton Stach (Mit 11,4 Kilometern Laufdistanz und 29 Sprints laufstärkster Spieler beim FSV), Alexander Hack, Widmer und Niakhaté auch vier der fünf besten Zweikämpfer der Spieler auf dem Platz stellten, die über 90 Minuten zum Einsatz kamen, ab.
Das der FSV das Spiel, verdientermaßen, noch für sich entscheiden konnte, hatte zudem weitere Gründe: Svensson nutzte die wiedergewonnene Breite seines Kaders perfekt aus, indem er mit Jean-Paul Boëtius und Marcus Ingvartsen frische Offensivkräfte und die beiden späteren Torschützen einwechselte. Auch Kevin Stöger und Delano Burgzorg brachten nach ihren Einwechslungen frischen Wind. Die 05ER ließen sich zudem von den Widerständen nicht von ihrem Weg abbringen. Zu guter Letzt drückten sie auch mit Ball der Partie immer wieder ihren Stempel auf.
Belohnt für Offensivbemühungen
Bereits nach drei Minuten hatten Stach und Jae-sung Lee erste Schussversuche abgegeben. Erneut Stach, Widmer und Karim Onisiwo waren der Führung für den FSV nah gewesen in den ersten 45 Minuten. Und auch in der zweiten Hälfte agierte das Svensson-Team variabel und mit Zug zum Tor, am Ende standen 17 zu 8 Torschüsse aus Mainzer Sicht auf dem Datenblatt. Mit den Treffern von Aarón, Boëtius und Ingvartsen belohnten sich die Rheinhessen für den betriebenen Aufwand und reihten sich in der Offensivstatistik der Bundesliga an diesem Spieltag hinter Dortmund, Bayern und Leipzig ein. Nicht nur gefühlt war es eine besondere Leistung der 05ER. Die MEWA ARENA bebte nach dem Schlusspfiff dieser rassigen Partie im Fastnachtsheimspiel gegen Bayer. Die 05-Profis hatten die passende Steilvorlage zuvor in beeindruckender Manier geliefert.