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Profis 13.02.2017 - 10:48 Uhr

Bilderbuchkonter als "Dosenöffner"

05er zeigen sich gegen Augsburg defensiv- und willensstark - "typisches 05-Tor" leitet ersten Sieg in 2017 ein

Zwei der Wegbereiter des 1:0: Jean-Philippe Gbamin & Torschütze Levin Öztunali.

Vielleicht war es genau diese eine Szene, der es auch in den Köpfen der 05-Profis bedurfte. Nach einer Serie von vier Spielen ohne eigenen Dreier und sechs Tage nach einer denkwürdigen 0:4-Niederlage in Hoffenheim. Besagte Szene sahen die 23.371 Zuschauer in der OPEL ARENA am Freitagabend in der Auftaktpartie des 20. Spieltags gegen den FC Augsburg in Minute 31, ausgerechnet nach einem Eckball des Gegners. Es folgte ein Ballgewinn der 05er auf Höhe des eigenen Strafraums. Jairo schnappte sich das Leder, wurde gefoult, Levin Öztunali profitierte von der Vorteilsauslegung von Schiedsrichter Manuel Gräfe, der auch nach einem weiteren Vergehen an Öztuanali Fingerspitzengefühl bewies und so Jean-Philippe Gbamin einen Lauf durchs Mittelfeld sowie einen punktgenauen Seitenwechsel auf Jhon Córdoba ermöglichte. Dessen direkte Kopfball-Ablage in den Lauf von Öztunali, der zum 1:0 abschloss, war das i-Tüpfelchen auf einen Bilderbuchkonter der Gastgeber und gleichzeitig Wegbereiter für ein "typisches Mainz-05-Tor" wie es Trainer Martin Schmidt anschließend bezeichnete. 

Ein Zeichen der Willensstärke wie auch Qualitätssiegel für eine der größten Stärken des Kaders - das Umschaltspiel. Des Weiteren war die Leistung am Freitagabend auch ein Hinweis darauf, dass die Mainzer "die richtige Mischung" gefunden zu haben scheinen, wie Stefan Bell im Anschluss an den 2:0-Sieg sagte. Die vier Gegentore von Hoffenheim also doch nur ein Ausrutscher? Nach nun vier Partien im Jahr 2017 spricht Einiges dafür, präsentierte sich die Defensive doch bereits beim 0:0 gegen den 1. FC Köln wie auch beim 1:1 gegen Borussia Dortmund deutlich stabiler als noch über weite Strecken des Herbsts. Gegen Augsburg wurde nun einem Gegner, der mit dem Rückenwind von zwei Siegen in Serie an den Rhein anreiste, kaum eine Torchance gestattet. 

André Ramalho überzeugte an der Seite von Bell in der Innenverteidigung, Schlussmann Jonas Lössl präsentierte sich in den wenigen Situationen, in denen er gefordert war, fehlerfrei. Zudem harmonierten Danny Latza und Gbamin im defensiven Mittelfeld hervorragend und boten dem FCA somit kaum Räume zur Entfaltung. Nicht zuletzt auch dank eines weiteren ganz entscheidenden Mosaiksteins im 05-System. Dem Anlaufen des Gegners an vorderster Front, bei dem Öztunali, Jairo, Startelf-Debütant Bojan sowie der überragende Córdoba (zwei Assists) enorm wichtige Kilometer abspulten.

"Mentalität hat von Anfang an gepasst"

In einer Partie ohne viele Torchancen waren somit eben ganz andere Werte Grundlage für die Zähler 23 bis 25, die den Vorsprung auf die Abstiegsplätze wieder auf neun Zähler anwachsen ließen. "Die Mentalität hat heute von Anfang an gepasst", so Schmidt auf der Pressekonferenz nach der Partie. Nur mit der an den Tag gelegten Einstellung könne Mainz 05 in der Bundesliga bestehen. Rundum zufrieden zeigte sich nach seinen ersten 70 Minuten in der OPEL ARENA auch Winterneuzugang Bojan, der eine solide Vorstellung zeigte und kurz vor der Pause durchaus einen Elfmeter für sich in Anspruch nehmen durfte, als die Pfeife von Gräfe jedoch noch stumm geblieben war: "Es hat Spaß gemacht, da wir von Anfang an kompakt waren. Natürlich können wir fußballerisch aber auch noch mehr zeigen", so der Spanier. Eine zutreffende Analyse, wobei das Unterfangen, spielerisch mehr zu überzeugen, mit dem ungefährdeten Sieg im Rücken in den kommenden Wochen wieder einen Tick leichter fallen dürfte.

Denn zumindest bis zur 58. Minute, als Gräfe den 05ern dann doch noch einen Elfmeter (nach Foulspiel von FCA-Keeper Marwin Hitz an Córdoba) zusprach und Jairo souverän verwandeln konnte, war der Druck spürbar gewesen. "Wir haben lange auf den Sieg gewartet, so dass das 2:0 heute für die ganze Mannschaft besonders schön und wichtig ist", sagte Torschütze Öztunali nach dem Spiel. Am kommenden Wochenende hat er, erneut vor heimischer Kulisse, gegen seinen Ex-Klub Werder Bremen die Chance sein Trefferkonto (3) weiter auszubauen. Möglicherweise ja auch dann wieder in ähnlicher Manier wie gegen den FCA. Schließlich wollen sich die 05er den "Konter zum 1:0 als Vorbild" nehmen, wie der Trainer im Nachgang betonte. Dieser sei der "Dosenöffner" gewesen, "an dem wir uns weiter aufbauen werden".