Profis 04.12.2017 - 10:30 Uhr

Das Aufbauspiel verbessern

05-Profis üben nach dem 1:3 gegen den FC Augsburg Selbstkritik

Tor-Debüt mit Wermutstropfen: Gerrit Holtmann markierte gegen den FC Augsburg am Samstagnachmittag den zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer.

Der Tag, an dem einem Fußballprofi das erste Bundesligator gelingt, ist normalerweise in Datum, das in bester Erinnerung bleibt. Gerrit Holtmann wird jedoch mit gemischten Gefühlen auf diesen 14. Spieltag zurückblicken. Von der Freude über seinen ersten Treffer im zweiten Startelfeinsatz dieser Saison war beim Linksverteidiger nach der Partie wenig übrig geblieben. Im Gegenteil. Holtmann war zerknirscht, weil er sich die Schuld dafür gab, dass der 1. FSV Mainz 05 nach dem Anschlusstor des 22-Jährigen quasi postwendend in einer Konter gelaufen war und das Heimspiel gegen den FC Augsburg mit 1:3 verloren hatte.

"Das tut richtig weh", sagte der schnelle Außenverteidiger. In der 85. Minute war in der OPEL ARENA noch einmal Hoffnung auf einen Punktgewinn aufgeflammt. Suat Serdars weiten Diagonalball verlängerte Emil Berggreen im Zentrum auf Holtmann, der sich die Kugel vom linken auf den rechten Fuß legte und flach ins lange Eck zum 1:2 schoss. Nicht hart, aber platziert. "Wir alle haben uns kurz gefreut, dass ich verkürzen konnte, haben gedacht, vielleicht läuft ja noch mal was und dann passiert mir ein solcher Bock, haue ich so ein Ding zu Suat hin. Das ist unglaublich kacke gelaufen", so Holtmanns Analyse. Was war passiert? Weniger als eine Minute nach dem 1:2 spielte Holtmann beim Versuch, auf den Ausgleich zu drängen einen unsauberen Pass auf Serdar. Der Mittelfeldspieler, schon bei der Ballkontrolle von Jeffrey Gouweleeuw attackiert, verlor den Zweikampf, der FCA konterte, und Torjäger Alfred Finnbogason vollstreckte zum 3:1-Endstand. "Der Ball ist vorher aufgesprungen. Es tut mir leid für die Mannschaft", sagte Holtmann niedergeschlagen, aber auch mit trotzigem Jetzt-erst-recht-Anspruch: "Wir werden es nächste Woche besser machen."

"Wirklich ein schlechtes Spiel von uns"

Nächste Woche, also am kommenden Samstag, geht's zum Spitzenklub RB Leipzig. Möglicherweise hilft die klare Außenseiterrolle den Mainzern, dort wieder eine stärkere Leistung auf den Platz zu bringen als in diesem Heimspiel. "Wir haben es wirklich nicht gut gemacht", sagte Jean-Philippe Gbamin. "Mit einer besseren Spielweise hätten wir uns schön hinten raus ziehen können. Jetzt haben wir zwei Niederlagen hintereinander, müssen vieles hinterfragen, aufarbeiten und gute Arbeitswochen folgen lassen."

Der Ivorer, der selbst immer wieder versuchte, das Spiel seiner Mannschaft anzukurbeln, zunächst aus dem Mittelfeld heraus, in der zweiten Hälfte als einer von drei Innenverteidigern in der Dreier-Abwehrkette, gab sich selbstkritisch. "Es war insgesamt wirklich ein schlechtes Spiel von uns. Wir haben in den ganzen 90 Minuten keine wirklich guten Chancen herausspielen können. Wir müssen einfach besser werden, hart an uns arbeiten und besser spielen, um uns vom Relegationsplatz zu entfernen."

Freilaufverhalten verbessern

Bei seiner Kritik am Offensivverhalten im Angriff vergaß der 22-Jährige zwar die Großchance von Danny Latza, der in der Anfangsphase den Innenpfosten traf oder die zweite Führungsmöglichkeit durch Alexandru Maxim (29. Minute), doch insgesamt war die Tendenz erkennbar. "Wir hatten keine guten Laufwege, keine richtigen Anspielstationen um den Strafraum herum. Und wenn wir dann mal zum Abschluss gekommen sind, dann haben wir vorbei geschossen", sagte der 05-Profi. "Wir haben schon Fortschritte gemacht", so Gbamin, "aber wir müssen unser Aufbauspiel verbessern. Das war generell das Problem. Wir kommen oft gut nach vorne, aber um den Strafraum herum fehlen die Bewegungsabläufe. Da müssen wir ansetzen.“

Durch diese Niederlage ist der Vorsprung der 05er auf den Relegationsplatz, den der SC Freiburg derzeit besetzt, auf drei Punkte geschrumpft. "Wir haben uns das sicher nicht so vorgestellt", war auch Rouven Schröder nach der dritten Heimniederlage enttäuscht. "Die Tabelle ist aber trotzdem noch so, dass wir unser Etappenziel mit dem Klassenverbleib voll im Blick haben und unter uns noch einige Mannschaften stehen. Trotz allem müssen wir das sauber aufarbeiten", sagte der 05-Sportvorstand. "Wir müssen das Ganze rational angehen. Es bringt jetzt nichts, irgendwie emotional und hektisch zu werden. Die Aufarbeitung hat schon direkt nach dem Spiel begonnen. Intern haben wir schon einige Ansätze gefunden. Ich bin da guten Mutes."