Profis 06.04.2018 - 16:30 Uhr
De Blasis: "Man lernt ruhiger zu bleiben"
05 Fragen an Pablo De Blasis vor der Partie beim 1. FC Köln
Im Hinspiel holte Pablo De Blasis gegen den 1. FC Köln den spielentscheidenden Elfmeter heraus, den Daniel Brosinski zum 1:0-Siegtreffer nutzte. Die 05er belegten im Anschluss einen Platz im gesicherten Mittellfeld, der argentinische Publikumsliebling gehörte zum Stammpersonal. In den Monaten danach haben sowohl De Blasis als auch die Mannschaft des FSV schwierigere Phasen durchlebt, so dass das Rückspiel in Köln ein wegweisendes werden könnte im Kampf um den Klassenerhalt. Vor der Partie spricht der 30-Jährige mit www.mainz05.de über sein Startelf-Comeback gegen Mönchengladbach, den Abstiegskampf und natürlich über die Partie am Samstagnachmittag (15:30 Uhr).
Nachdem du in der Hinrunde fast durchweg Stammspieler warst, bist in der Rückrunde zunächst nur selten zum Zug gekommen. Gegen Mönchengladbach gab es dein Startelf-Comeback. Wie hast du die Phase zuvor erlebt und wo lagen die Gründe aus deiner Sicht?
De Blasis: Natürlich ist es immer schwer, gut zu trainieren und dennoch nicht in der Startelf zu stehen. Aber ich bin lange genug dabei und weiß, dass meine Chance immer wieder kommt, solange ich hart arbeite. Wenn es, wie in den letzten Monaten, mal nicht der Fall ist, muss das jeder Profi so hinnehmen. Jeder Trainer sucht in Zeiten, in denen es nicht so läuft, nach neuen Lösungsansätzen. Das ist sogar seine Pflicht. Ob das nun Veränderungen personeller oder taktischer Natur sind. In der ersten Halbserie habe ich viel gespielt, so dass sich auch mein Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr verlängert hat. In den verbleibenden Saisonspielen möchte ich nun so viel wie möglich dazu beitragen, dass uns der Klassenerhalt gelingt.
Du sprichst deinen Vertrag an, bist im Februar 30 Jahre alt geworden. Wie wichtig ist Planungssicherheit in der jetzigen Phase deiner Karriere?
De Blasis: Sicherheit ist immer beruhigend. Als ich nach Mainz gekommen bin war es mein Ziel, vier Jahre zu bleiben. Das habe ich erreicht. Jetzt schauen wir nur auf den Klassenerhalt. Denn nur er zählt und sorgt am Ende wirklich für Sicherheit für uns alle.
Gegen Mönchengladbach warst du gleich wieder unheimlich präsent und hattest kurz nach der Pause sogar die Führung auf dem Fuß. Wie schwer war es nach über zwei Monaten zurückzukehren?
De Blasis: Der schwerste Moment ist eigentlich der, in dem du vor dem Anpfiff auf dem Platz stehst und daran denkst, dass du nach so langer Zeit (Anm. d. Redaktion: letzter Startelf-Einsatz zu Rückrunden-Beginn in Hannover) endlich wieder dabei sein darfst. Zum Glück waren wir aber alle sofort drin im Spiel, was auch mir ein gutes Gefühl gegeben hat. Das Spiel war sehr intensiv und am Ende hat sich dann auch bei mir vielleicht ein Stück weit bemerkbar gemacht, dass ich lange keine 90 Minuten absolviert hatte. Wir können aber durchaus zufrieden sein, wie wir aufgetreten sind nach viel und auch berechtigter Kritik. Leider haben wir uns nicht mit einem Tor belohnen können.
Auf Trainings- und Spielbildern sieht man dich häufig mit weit aufgerissenen Augen. Ist das ein Ausdruck deiner Persönlichkeit, alles andere um dich herum auszublenden, sobald der Ball rollt?
De Blasis: Es bringt mir einfach ein gutes Gefühl. Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht und schlechte Phasen durchläuft, heißt es Brust raus und durch Mimik und Gestik noch präsenter sein. In Argentinien ist das ganz normal. Es steckt einfach in meinem Blut und ist gar nicht immer eine bewusste Handlung.
Morgen Nachmittag stehen wir vor einem wegweisenden Spiel. Wie geht man ein solches Spiel an, im Wissen, was für eine Stimmung uns dort erwartet?
De Blasis: Den Spirit, den Teamgeist, den wir gegen Gladbach gezeigt haben, müssen wir generell als Basis nehmen für die kommenden Wochen. Wir haben neue Kraft und Zuversicht getankt, wollen mit diesem Rückenwind auch offensiv noch gefährlicher auftreten. Ich habe schon viele unterschiedliche Situationen erlebt. Ob es der Abstiegskampf im letzten Jahr war oder aber die Qualifikation für die Europa League im Jahr davor. An allen Erfahrungen wächst man und lernt ruhiger zu bleiben. Das müssen wir alle zusammen auch in Köln, völlig unabhängig von der Stimmung vor Ort, beherzigen. In jedem Spiel durchlebt man unterschiedliche Phasen. Wer am besten mit all den Höhen und Tiefen umgehen kann, wird als Sieger vom Platz gehen. Köln ist eine Mannschaft, die uns ähnelt. Wir müssen mit unserer Leistung dafür sorgen, dass es den Kölnern gar nicht erst gelingt, das Publikum mitzunehmen. Zudem sind mehr als 2000 unserer Fans live dabei und werden zusammen mit uns alles geben, um in diesem wichtigen Spiel erfolgreich zu sein. Drei Punkte wären eine hervorragende Basis auf dem Weg zum Klassenerhalt.