Profis 20.11.2019 - 10:30 Uhr
Der Neue weckt Interesse & Begehrlichkeiten
Unter den Augen zahlreicher Fans startet Achim Beierlorzer als neuer 05-Cheftrainer, der 52-Jährige will nach vorne schauen, und verteidigen
Direkt vor Achim Beierlorzer ging am Dienstagnachmittag die Post ab auf Trainingsplatz 1 am Bruchweg. Die Folge: Tacklings mit Top-Speed sowie reihenweise dreckige Hosen. In der ersten Einheit des neuen Cheftrainers der 05ER war Tempo drin, das spürten neben 05-Stadionsprecher-Legende Klaus Hafner auch die etwa 100 Neugierigen, die in diesen 90 Minuten das zu sehen bekamen, auf was es in den kommenden Wochen bis zur Winterpause auch in der Bundesliga ankommen wird.
"Wir haben uns vorgenommen, mit Leidenschaft in die Trainingseinheiten und die Spiele zu gehen. Das ist das alles Entscheidende, um die Qualität auf den Platz zu bringen", sagte Beierlorzer nach der Einheit, die er bereits gemeinsam mit seinen Co-Trainern geplant hatte. "Ich bin schließlich Trainer geworden, um zu trainieren und nicht trainieren zu lassen", fügte er lachend hinzu. Neben Jan-Moritz Lichte und Michael Falkenmayer sahen die Zuschauer auch Niko Bungert sechs Monate nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn wieder in 05-Trainingskleidung. Der langjährige Kapitän gehört ab sofort ebenfalls zum Trainerteam.
Capitano in neuem Gewand
Beierlorzer setzte in den ersten Pass- und Trainingsformen auf Tempo und Präzision im Abschluss, bevor in den anschließenden Spielformen nochmal zwei Gänge hochgeschaltet wurde. "Es war sehr nach vorne orientiert, nach vorne orientiertes Verteidigen. Mit kurzen Spielzeiten, aber dafür sehr intensiv", analysierte Kapitän Danny Latza, der die Einheit positiv bewertete: "Jeder nimmt sich viel vor, will beim Trainer Eindruck machen. Das ist gut so, das muss so sein. Jeder sieht seine Chance, sich in die erste Elf zu spielen."
Mit dieser Einstellung wollen Latza und Co. ihrem neuen Trainer die erste Kader- und Startelfnominierung vor der Partie bei 1899 Hoffenheim am Sonntagabend (18 Uhr) möglichst schwer machen. Und der Trainer hat die Signale vernommen: Die Mannschaft sei "völlig intakt", unterstrich er zunächst. Und dennoch: "Es wird in dieser Woche viele Gespräche geben, das Ziel ist, jeden Einzelnen abzuholen. Vieles ist Kopfsache, wir müssen die Situation als kleinen Neustart nutzen. Und ich glaube, die Mannschaft ist absolut bereit dazu", so Beielerlorzer, der an diesem Mittwoch seinen 52. Geburtstag feiert.
Trainingsimpressionen
Nicht alles klappte auf Anhieb, hier und da griff Beierlorzer kurz in die Abläufe ein, korrigierte und ermunterte seine Spieler. Es ist die gängige Start- und Kontaktphase zwischen Mannschaft und neuem Trainer, die aufgrund der Nähe zum kommenden Ligaspiel verkürzt ausfallen muss. "Wir werden ihn in den nächsten Tagen noch besser kennenlernen, und uns dann gut auf Hoffenheim vorbereiten", so Latza weiter.
Kurz nach 17 Uhr erfüllte Beierlorzer noch Autogramm- und Selfie-Wünsche und sagte, angesprochen auf das Zuschauerinteresse nach dem Trainerwechsel: "Man merkt, dass die Menschen hier sich mit Mainz 05 beschäftigen und in dieser Situation sagen: 'Da schauen wir jetzt mal vorbei.' Da ist es schon schön, wenn so eine Rückmeldung kommt."
Nach der zweiten öffentlichen Einheit unter Beierlorzer am Mittwochvormittag trainieren die 05ER bis zur Partie in Sinsheim hinter verschlossenen Türen