Nicht nur auf der Tribüne war die Derby-Atmosphäre spürbar, auch auf dem Platz ging es mit ordentlicher Härte und Tempo zur Sache. Zunächst konnten die Mainzer sich nicht so richtig an die robuste Frankfurter Spielweise anpassen. Viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung luden die Gäste immer wieder zum Kontern ein, eigene Torschüsse blieben im ersten Durchgang fast völlig aus. Nur einen Freistoß musste Eintracht-Keeper Marvin Schwaebe parieren (18. Minute).
Sein Gegenüber, Jannik Huth, bekam da schon deutlich mehr zu tun. Mehrmals hielt er seine Mannschaft stark im Spiel, war bei einem Eckball in der 20. Minute gegen Oezguer Oezdemir aber machtlos, es stand 0:1. Nicht unverdient, wie Trainer Stefan Sartori nach dem Abpfiff zugeben musste: „Es gab ein heftiges Donnerwetter in der Pause. Das war eine unterirdische erste Halbzeit, die wir abgeliefert haben. Ohne Kampf und Engagement haben wir uns von der Eintracht den Schneid abkaufen lassen.“
Die Reaktion seiner spielstarken Truppe ließ aber nicht lange auf sich warten. Nach dem Seitenwechsel besannen sich die Nullfünfer auf ihre Stärken und setzten die Frankfurter unablässig unter Druck. Mit schönen Kombinationen kamen die Hausherren immer wieder gefährlich in den Strafraum der Gäste und drängten auf den Anschlusstreffer.
Tim Fahrenholz und Devante Parker passten sich sehenswert durch die Abwehrreihen, Daniel Bohl bekam den Ball mustergültig aufgelegt und vollstreckte zum 1:1 (70. Minute). Damit war der Siegeswille der Mainzer dann erst richtig entfacht, Frankfurt konnte sich kaum mehr befreien und musste nur sechs Minuten später den Rückstand hinnehmen. Stephane Eba Eba köpfte den Ball nach einer präzisen Flanke von Michael Kohns ins kurze Eck.
Die Entscheidung besorgte erneut Daniel Bohl per Abstauber in der 79. Minute, die letzte Chance der Mainzer, wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff, blieb dann leider ungenutzt. Eine überragende Kombination über mehrere Stationen, Tim Fahrenholz legte im Strafraum noch einmal quer – leider etwas zu steil für Devante Parker, der aus spitzem Winkel nur noch das Außennetz traf.
„Das wäre das Tor des Monats gewesen, im Stil des FC Barcelona!“ war Sartori begeistert. „Wir wissen um unsere hohe Qualität. Wenn wir den Ball laufen lassen, sind wir schwer zu schlagen. Leider haben wir heute erst in der zweiten Halbzeit den Kampf gegen gut stehende Frankfurter angenommen und uns zunächst sehr schwer getan. Aber wir haben angesichts der zweiten Halbzeit sicher verdient die Punkte eingefahren und freuen uns natürlich riesig über den Dreier im Derby.“
Einziger Wermutstropfen blieben die personellen Verluste: Tevin Ihrig musste bereits nach 36 Minuten ausgewechselt werden und wurde ins Krankenhaus gebracht, auch für Marc Wachs (45. Minute) war das Spiel verletzungsbedingt früh zu Ende.
1. FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt 3:1 (0:1)
| Mainz: | Huth - Darcan (74. Kohns), Ihrig (36. Häusl), Seegert, Radau - Kinsombi, Fahrenholz - Parker, Pflücke (80. Gür), Bohl - Wachs (46. Eba Eba) |
| Tore: | 0:1 Oezdemir (20.), 1:1 Bohl (70.), 2:1 Eba Eba (76.), 3:1 Bohl (79.) |