Profis 19.02.2025 - 17:40 Uhr
Die Eigengewächs-Offensive
Beim Auswärtssieg in Heidenheim überzeugte ein Trio, das komplett im eigenen Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurde
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Als am Sonntag rund eine Stunde vor Beginn des Auswärtsspiels von Mainz 05 beim 1. FC Heidenheim die Startaufstellung offiziell bekanntgegeben wurde, dürfte am Bruchweg der ein oder andere Jubelschrei zu hören gewesen sein. Denn mit Robin Zentner, Paul Nebel, Jonathan Burkardt und Nelson Weiper standen nicht nur vier über viele Jahre im Nachwuchsleistungszentrum ausgebildete Spieler von Beginn an auf dem Platz. Burkardt, Nebel und Weiper bildeten das Angriffstrio der 05ER. Eine Besonderheit, eine Ausnahmeerscheinung in der Bundesliga und eine Bestätigung für den Mainzer Weg in der Nachwuchsausbildung.
Lob von Stürmer zu Stürmer
Nach neunzig Minuten stand fest: Die Mainzer Eigengewächs-Offensive funktioniert. Burkardt glänzte bei seinem Startelf-Comeback nach der Verletzungspause mit einem Tor und einer Vorlage. Weiper stand zum dritten Mal in Folge von Beginn an auf dem Platz und erzielte seinen zweiten Saisontreffer auf Vorlage seines Sturmpartners und Nebel wirbelte wie gewohnt laufstark und ballsicher im 05-Angriff. "Es war brutal geil mit Jonny vorne", sagte Weiper im Anschluss an den verdienten 2:0-Sieg. "Es ist immer gut, so einen Spieler neben sich zu haben." Im Doppel-Interview bei "DAZN" heimste er ein dickes Lob von Burkardt für seine Leistung, aber auch die generelle Entwicklung in den letzten Wochen ein. "Die Grundvoraussetzung bei uns ist immer zu arbeiten und alles zu geben, um der Mannschaft zu helfen. Das war top. Er hatte super Aktionen, hat Bälle festgemacht und abgelegt. Es ist super schwierig, vorne alleine zu ackern. Deswegen bin ich sehr glücklich, dass Nelly sich wieder belohnen konnte für die Arbeit der letzten Wochen."
Paul Nebel kehrte vor der laufenden Saison von einer zweijährigen Leihe zum Karlsruher SC an den Bruchweg zurück und stand am 8. Spieltag beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach in der Startelf. Seitdem ist der Halbraumspieler mit seiner Kreativität, technischen Qualität, Lauf- und Zweikampfstärke sowie Torgefahr nicht mehr aus dem Mainzer Spiel wegzudenken. Fünf Tore und drei Vorlagen stehen für Nebel in der Bundesliga bereits zu Buche.
Nachhaltige Talententwicklung zahlt sich aus
Burkardt, Weiper und Nebel stehen stellvertretend für die Qualität und den Erfolg der Arbeit im NLZ am Bruchweg. Deren Ziel ist es, Spieler über einen möglichst langen Zeitraum, nachhaltig und mit Geduld zu entwickeln. Damit am Ende der Ausbildung eine Qualität entsteht, die dem FSV im Profibereich die Möglichkeit gibt, möglichst Positionen bei den Profis - auch im Trainer- und Mitarbeiterstab - mit Personen aus dem eigenen Nachwuchs zu besetzen. Die drei genannten gingen diesen Weg, ebenso wie die Torhüter Robin Zentner und Lasse Rieß, die Innenverteidiger Stefan Bell und Maxim Dal oder Mittelfeldspieler Daniel Gleiber. Burkardt und Nebel durchliefen ab der U15, Weiper sogar ab der U8 alle Nachwuchsteams der 05ER.
Geduld ist dabei eine wichtige Eigenschaft, die oft belohnt wird. So wie bei Weiper, der nach einer langen Verletzung hart arbeiten musste, um sich Einsatzminuten in der Bundesliga zu verdienen und dabei mit Burkardt ein starkes Vorbild hatte. Oder Nebel, der seine Leihe nutzte, um zu reifen. Die Eigengewächs-Offensive der 05ER, sie zahlt sich nun aus.