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U23 21.10.2016 - 14:15 Uhr

Die Wohlfühloase hat geschlossen

Sandro Schwarz: „Sind noch nicht am Maximum“

Sandro Schwarz will "puren Fanatismus" auf dem Rasen sehen.

U23-Trainer Sandro Schwarz hat kurz gesagt „keinen Bock mehr auf die Lobhudelei“. Auf Spiele, in denen seine Mannschaft ansehnlichen Fußball bietet und sich spielerisch keinem Gegner wirklich unterlegen zeigt – am Ende aber dennoch mit 24 Gegentoren auf dem letzten Tabellenplatz der 3. Liga verweilt. So wie auch am Wochenende in Chemnitz: „Schon wieder zwei Gegentreffer in anderthalb Minuten, das darf dir nicht mal in der Halle passieren“, wird der Fußballlehrer deutlich. „Es gibt ungemütliche Phasen in der Saison, und da sind wir jetzt mittendrin.“

Eine Zäsur in der Entwicklung, die Schwarz und sein Team in der bisherigen Spielzeit mit „hohem Maß an individueller Förderung, mit vielen Einzelgesprächen, Analysen und Teamsitzungen“ angeschoben haben, „um unsere Spielidee zu verinnerlichen und auch, um jedem Einzelnen eine Atmosphäre zu schaffen, in der er sich hier wohlfühlt.“ Jetzt ist für den Trainer der Punkt gekommen, ein erstes Fazit zu ziehen. Und das ist eindeutig: Viel Lob haben er und seine Jungs für die harte Arbeit bekommen, aber in entscheidenden Phasen auch die nötige Wettkampfhärte vermissen lassen. Das belegen leider die empfindlichen Ergebnisse der letzten Wochen unübersehbar. Und nicht zuletzt gehören die auch für eine Ausbildungsmannschaft im Profifußball dazu. „Das ist doch der einzige Grund, wofür man von Dienstag bis Freitag trainiert. Nicht, um am Samstag um 14 Uhr auf die Kirmes zu gehen und seinen Kumpels zu erzählen, wie gut man die Woche trainiert hat. Sondern, um am Samstag um 14 Uhr auf den Platz zu gehen und all das abzuliefern.“

Zweifellos: Die Nullfünfer glänzen mit „unfassbar guten“ Fitness- und Sprintwerten, beweisen technische und taktische Qualität – aber das reicht in der aktuellen Phase noch nicht aus, um Spiele zu gewinnen. „Wir müssen unsere Grenzen weiter nach oben schrauben, auch im fußballerischen Bereich“, fordert Schwarz deshalb. „Wir müssen an Qualität im Wettkampf zulegen und an Widerstandsgeist. Und da steht jeder Einzelne voll in der Verantwortung.“

Sein Team bleibt das jüngste im Profifußball und es bleibt eine Ausbildungsmannschaft, die naturgemäß Zeit für Entwicklungsverläufe gewährt. „Aber die fordern wir auch mit voller Konsequenz ab. Wir haben die Wohlfühloase jetzt verlassen.“ Das bedeutet im Alltag: Zur detaillierten Analyse und individuellen Förderung muss „purer Fanatismus“ treten. Für seine Spieler gelte es, zu erkennen, „dass wir bei allem, was wir richtig machen, noch nicht am Maximum sind. Zwischen dem, was wir zeigen und dem, was drin ist, liegen noch einige Prozent“.

Den Beweis dafür liefert der Kader jeden Tag im Training, „aber der Trainer will das auch am Spieltag sehen“. Von jedem Spieler und in jedem Augenblick des Spiels. „Das ist Leistungssport. Wer von seiner Leidenschaft für den Fußball leben können will, der muss das auch jedes Wochenende mit Fanatismus abrufen und sein Maximum auf den Punkt abliefern. Das gilt nicht nur für Herrenmannschaften, das erwarte ich genauso von Top-Talenten.“

Die bekommen am Sonntag die nächste Gelegenheit, ihre Trainingswoche im Wettkampf anzuwenden, um 14 Uhr gastiert der SSV Jahn Regensburg im Bruchwegstadion. „Eine gute Drittligamannschaft, die offensiv alle Lösungsansätze parat hat, vom Umschalten bis zum Ballbesitz und die zurecht mit 17 Punkten die entsprechenden Ergebnisse eingefahren hat“, weiß Schwarz. Der Auftrag an sein Team ist eindeutig: „Ich erwarte jetzt nicht, dass wir den Gegner an die Wand spielen, aber ich erwarte, dass alle rausgehen, in den Tunnel einsteigen, rennen, Zweikämpfe führen, Bälle erobern und bis zur letzten Sekunde alles investieren, um das Ergebnis zu ziehen.“