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Profis 20.02.2025 - 06:30 Uhr

Kohr: “Warum sollten wir nicht oben mitspielen?“

"Einmal Mainzer, immer Mainzer": Der 31-Jährige äußert sich im 05-Podcast zu einer seltenen Chance, seinem Fußballer-Gen & der nächsten Aufgabe am Fastnachtsspieltag

Gute Laune nach dem Abpfiff: Moritz Jenz und Dominik Kohr (v.l.n.r) freuen sich über den 2:0-Sieg und drei Punkte in Heidenheim.

Eine kurze Nacht mit wenig Schlaf lag hinter Dominik Kohr, der am Montag nach dem 2:0-Auswärtssieg in Heidenheim bei "Einmal Mainzer, immer Mainzer", dem offiziellen Podcast von Mainz 05, zu Gast war. Die Busankunft der 05ER in Mainz erfolgte erst sehr spät, müde war der 31-Jährige nach dem kräftezehrenden Arbeitssieg dennoch nicht. “Ich kann, gerade, wenn wir spät gespielt haben, überhaupt nicht gut schlafen. Da hat man so viel Adrenalin im Blut, dass man kaum zur Ruhe kommt“, so Kohr über die Stunden nach dem Abpfiff. Langweilig wird ihm dennoch nicht: “Nach einem Sieg schaue ich mir gerne mal die Zusammenfassung an, bin am Handy oder zocke ein bisschen. Die Laune im Team war gut und wir haben uns im Bus noch unterhalten.“ Bei weiten Auswärtsfahrten wie jüngst nach Heidenheim täten Siege im Übrigen besonders gut: “So etwas schweißt natürlich zusammen. Wir arbeiten jeden Tag hart dafür, um solche Erlebnisse haben zu können. Durch den Hotelaufenthalt zieht sich die Zeit bis zum Anpfiff immer enorm - umso schöner ist es dann, mit drei Punkten wieder nach Hause zu fahren.“

DER GANZE PODCAST BEI 05ER.TV

05ER.TV 19.02.2025

"Einmal Mainzer, immer Mainzer" mit Dominik Kohr

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"Davor kann ich nur meinen Hut ziehen"

Eine große und lautstarke Rolle haben erneut die Fans der Rheinhessen gespielt: 1200 Anhänger folgten dem FSV auf die Ostalb und stärkten den 05-Profis den Rücken. Kohr zollt den Mitgereisten für ihren Einsatz großen Respekt: “Wie die Fans in dieser Saison von der ersten bis zur letzten Sekunde hinter uns stehen, gerade bei den Auswärtsspielen, ist schon verrückt“, stellt der Defensivakteur fest und betont zudem den Aufwand, den die Anhänger betreiben, um ihre Mannschaft zu unterstützen. “Dass sie diese Strapazen mit langen Bahnfahrten, hohen Kosten und wenig Schlaf auf sich nehmen – gerade bei weiten Fahrten wie gestern nach Heidenheim – ist nicht selbstverständlich und davor kann ich nur meinen Hut ziehen.“ Zwar steht für Kohr und sein Team das Spiel im Vordergrund, die lautstarke Unterstützung der Fans nehme er trotzdem deutlich wahr. “Wenn wir zum Aufwärmen auf den Platz kommen, sehen wir unsere Fans schon im vollen Gästeblock – das motiviert uns natürlich. Es gibt nichts Schöneres, als ein Tor zu schießen und dann direkt zu unseren Fans zu laufen, um gemeinsam feiern zu können“, berichtet der 31-Jährige von der Rückendeckung der Mainzer Anhänger.

Dank einer starken Defensivleistung wahrten die Mainzer um Kohr am Sonntag zum bereits siebten Mal in der laufenden Saison eine weiße Weste.

Fußball im Blut

Kohrs Karriere als Fußballprofi kam nicht von ungefähr: Sowohl der Vater des Abwehrspielers als auch sein Großvater sowie seine zwei Jahre jüngere Schwester haben diesen Weg eingeschlagen. "Das sind wahrscheinlich einfach gute Gene", vermutet Kohr auf diese interessante Gemeinsamkeit angesprochen, dennoch unterscheidet ein Aspekt den 05-Profi von seinen Familienmitgliedern. “Mein Opa, mein Papa und meine Schwester sind Stürmer, ich bin dagegen im defensiven Bereich aktiv“, so Kohr über die Wahl der Position innerhalb seiner Familie. Vor allem seine Schwester, die derzeit in der ersten luxemburgischen Liga spielt, habe früher zusammen mit dem großen Bruder in der Freizeit gegen den Ball getreten. “Wir haben nach Schulschluss meist den ganzen Nachmittag über mit Freunden auf einer Wiese hinter unserem Haus gekickt – sie wollte immer mitspielen und hat von uns dann auch viele Bälle um die Ohren bekommen, da haben wir uns nicht zurückgehalten“, erzählt Kohr von seiner Kindheit auf dem Bolzplatz. 

Aufgewachsen in Trier hat der 31-Jährige innerhalb von Deutschland schon einige Stationen hinter sich. Vom TuS Issel, dem Jugendverein des heutigen 05-Profis, ging es zunächst nach Leverkusen, wo Kohr insgesamt acht Jahre verbrachte und dort auch den Sprung in die Bundesliga schaffte. “Nach meinem Wechsel habe ich im ersten Jahr noch zuhause gewohnt, unter der Woche mit meinem Heimatverein trainiert und bin nur für das Abschlusstraining nach Leverkusen gefahren“, so der Defensivspieler über den Beginn seiner Karriere, die ihn anschließend zudem nach Augsburg und Frankfurt führte, ehe er im Winter 2021 zunächst als Leihspieler und eineinhalb Jahre später fest nach Mainz wechselte. Dort hat Kohr derzeit eine Möglichkeit im Blick, an die vor einem Jahr nicht zu denken gewesen wäre: “Wir haben im Moment eine Chance, etwas schaffen zu können, was Mainz 05 bislang nicht gelungen ist“, so Kohr über die aktuelle Tabellensituation, in der Mainz nur zwei Punkte von Rang vier trennen. “Warum sollten wir nicht angreifen und oben mitspielen? Wir haben nichts zu verlieren und können befreit aufspielen, das sollte uns Selbstbewusstsein für die letzten zwölf Partien der Saison geben.“

05ER.TV 18.02.2025

Stadion-VLOG aus Heidenheim - WEIPARDT ⚡️⚡️

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"Dürfen St. Pauli nicht ins Spiel kommen lassen"

Den nächsten Schritt in diese Richtung können die Rheinhessen am kommenden Samstag (15.30 Uhr, live bei SKY und 05ER.fm) machen, wenn anlässlich des Fastnachtsspieltags der FC St. Pauli in die MEWA ARENA kommt. An das Hinspiel vom vergangenen Oktober dürfte Kohr noch gute Erinnerungen haben: Der FSV setzte sich am Millerntor deutlich mit 3:0 durch. Der 31-Jährige rechnet dennoch mit einer schwierigen Aufgabe und einem hartnäckigen Gegner: “Im Hinspiel haben wir eher auf Konter gesetzt, um Tore zu erzielen, St. Pauli hatte aber ebenfalls einige Chancen – so eindeutig wie das Ergebnis war dieses Spiel nicht“, warnt der Defensivakteur vor den Kiezkickern. “Ich gehe davon aus, dass St. Pauli gegen uns alles geben und mit vielen langen Bällen arbeiten wird. Daher müssen wir uns darauf konzentrieren, den Ball in die gegnerische Hälfte zu bringen und unsere eigenen Stärken auszuspielen. Wir dürfen St. Pauli nicht ins Spiel kommen lassen, um vor unseren Fans die nächsten drei Punkte einzufahren.“

Im Podcast erzählt Kohr zudem unter anderem ausführlich von seiner Zeit als NLZ-Spieler und dem Leben in einer Gastfamilie, welche fünf Gegenstände für ihn unverzichtbar sind sowie einer Leidenschaft neben dem Fußball. "Einmal Mainzer, immer Mainzer" erscheint alle zwei Wochen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag - überall dort, wo es Podcasts gibt.