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Profis 28.11.2017 - 15:30 Uhr

Emotionalität bis zum Anschlag

05-Trainer sieht nachlassende Schärfe und Konsequenz als Gründe für die Freiburg-Niederlage

In den Spielformen standen intensive Zweikämpfe auch am Dienstagvormittag hoch im Kurs.

In der obligatorischen kleinen Medienrunde nach dem Start in die neue Trainingswoche mit den Vorbereitungen auf die Partie am Samstag in der OPEL ARENA gegen den FC Augsburg wollte Sandro Schwarz lieber noch einmal über das Auswärtsspiel vom Wochenende reden, anstatt sich schon groß mit dem kommenden Gegner zu befassen. Die 1:2-Niederlage beim SC Freiburg hatte den Trainer noch bis zur ersten Arbeitseinheit am Dienstagvormittag beschäftigt. Weil seine Mannschaft im Schwarzwald-Stadion eine überlegen geführte Partie nach der Pause eigentlich ohne Not aus der Hand gegeben habe. "Das war ärgerlich. Es nervt besonders, wenn du siehst, wie du so ein Spiel verlierst. Das hat bei mir bis zum ersten Training in dieser Woche angehalten", sagte der 39-Jährige.

45 Minuten lang hatten die 05er im Breisgau vieles richtig gemacht, einen klaren Plan verfolgt, den Gegner mit guter Defensivorganisation und Raumaufteilung fest im Griff gehabt, sich mit eigenem Ballbesitz deutliche Vorteile erspielt, nur nicht die sich daraus ergebenden Torchancen genutzt. Und mit dem Anpfiff zum zweiten Durchgang war plötzlich alles anders. Unnötige Ballverluste machten den Gegner stark. Der Rest ist bekannt.

Trügerische Sicherheit

Die nötige Schärfe, die das Team zuvor in seine Aktionen gelegt habe, sei weg gewesen. "Das ist uns jetzt zweimal passiert", sagt Schwarz. Beim 0:1 zum Saisonauftakt gegen Hannover 96 sei es ähnlich gewesen. "Wenn wir fußballerisch dominant sind und trotzdem nicht in Führung gehen, muss für uns der nächste Entwicklungsschritt sein, dass wir dann an dieser Schärfe und Konsequenz der ersten Hälfte dranbleiben“, betont der 05-Coach. "Freiburg hat ja taktisch nicht viel anderes fabriziert als zuvor. Wir haben uns einfach durch leichte Ballverluste selbst in Schwierigkeiten gebracht, so, dass wir für eine gewisse Phase aus dem Spiel rausgeflogen sind." Schwarz vermutet, es könne sich eine vermeintliche Sicherheit eingeschlichen haben, "dass wir da denken, wir regeln das schon. Die Gefahr liegt aber darin, dass es noch 0:0 steht und du mit einer Aktion das Spiel verlieren kannst. Freiburg war der beste Beweis dafür."

Wenn die Mannschaft auf der fußballerischen Ebene dominiere, dürfe sie nicht in Sachen Emotionalität und Mentalität nachlassen, die man benötige, um Spiele zu gewinnen. "Das ist uns nun aber zweimal passiert. Es darf uns nicht das dritte oder vierte Mal passieren. Wir brauchen diese totale Emotionalität bis zum Anschlag. Wir werden niemals nur deshalb Spiele gewinnen, weil wir das aufgrund unserer fußballerischen Qualität einfach so runter spielen und sagen, wir schießen schon noch das Tor", sagt Schwarz. "Wir müssen alle die richtigen Schlüsse daraus ziehen, um das in Zukunft besser zu gestalten." Außer in München und Schalke habe das Team  immer die Hand am Ergebnis gehabt. Deshalb seien solche Niederlagen so frustrierend. "Wenn wir unsere Dinge richtig durchziehen, dann sind wir in dem Bereich, in dem wir Spiele gewinnen können, auch auswärts."

Lehren für die Trainingsarbeit

Etliche der relevanten Themen sind unter der Woche abarbeitbar. Vor allem im Offensivspiel. Denn in der Freiburg-Partie hatten die 05er für ein Auswärtsspiel genügend gute Möglichkeiten, um das Ganze vorzeitig in die richtigen Bahnen zu lenken. "Die Konsequenz, ins letzte Drittel reinzukommen und die Angriffe zum Abschluss zu bringen, kann man auf jeden Fall trainieren. Dann geht's aber immer auch um die Entscheidungsfindung im Spiel. Du kannst ja viele Dinge trainieren, aber in diesem einen Moment das richtige Timing für den Laufweg, plus dem Pass und dem Abschluss zu finden, das ist immer noch einmal so ein Thema. Es gehört auch eine gewisse Individualität und Kreativität dazu, was aufzulösen eins gegen eins und eine neue Situation zu schaffen", so Schwarz.

Auch den ersten Kontakt in der Ballannahme könne man im Training verbessern. "Eine offene Stellung zum Ball zu haben, das ist ein Hauptthema, aber auch die Ballmitnahme mit dem ersten Kontakt. Es geht nicht immer darum, dass der letzte Pass auch reinkommt in den Strafraum, aber du kriegst damit eine Gegenpressing-Situation um den Sechzehner herum, in der du den Ball wieder erobern, eine Situation schaffen kannst, in der der Gegner für den Moment unorganisiert ist. Das sind Elemente und Prinzipien, die wichtig sind. Da gilt es, konsequent drin zu bleiben, nicht nachzulassen und dem Gegner den Zahn zu ziehen. Darum geht’s", unterstreicht der 05-Trainer. 

Trainingsimpressionen vom Bruchweg