Profis 24.04.2017 - 12:30 Uhr
"Fleißarbeit, Wille und Leidenschaft"
05er werden für mutigen Auftritt in Allianz-Arena mit Punkt belohnt
Im Vorfeld der Partie in München, so gab 05-Trainer Martin Schmidt nach dem Punktgewinn in München zu, habe der Gedanke, man könne die Rückfahrt unter Umständen mit einem schweren Rucksack antreten müssen, ihn durchaus beschlichen. Mahnende Beispiele hatte es im Saisonverlauf immerhin reichlich gegeben. Mit 0:8 (HSV), 0:6 (Augsburg & Bremen) oder 0:5 (Wolfsburg) waren einige der Bundesliga-Konkurrenten in der Allianz Arena untergegangen. Ein Szenario, dass es für die Mainzer zu vermeiden galt, nicht zuletzt um das vergleichsweise ordentliche Torverhältnis im Abstiegskampf nicht weiter zu belasten. Das erfolgreiche Mittel der Wahl am Samstagnachmittag: Fortwährend Giftpfeile abschießen, die Bayern mit hohem Anlaufen stressen und den Rekordmeister so überraschen. Der Lohn des mutigen Ansatzes nach 90 packenden Minuten war unter dem Strich ein 2:2-Unentschieden beim Tabellenführer, bei dem die Gäste zwischenzeitlich gar auf der Siegerstraße gelegen hatten.
"Die Führung zur Halbzeit war der Preis für unseren Mut und unseren offensiven Ansatz", analysierte Schmidt nach der Begegnung. Dass den Bayern in Durchgang zwei nicht mehr als der Ausgleich zum 2:2 durch Thiago (73. Minute) gelang, sei der "Preis für Fleißarbeit, Wille und Leidenschaft" gewesen, so der Schweizer. Als i-Tüpfelchen war zudem das "kleine Glück", dass Schiedsrichter Frank Willenborg den Gastgebern zwei Minuten nach dem Ausgleich einen durchaus möglichen Elfmeterpfiff verweigert hatte, auf FSV-Seite gewesen. Glück, dass man sich mit einem couragierten und leidenschaftlichen Auftritt verdient hatte. Die 2:1-Führung zur Pause war durchaus folgerichtig gewesen, nachdem Bojan die Bayern mit seinem ersten Bundesliga-Tor nach drei Minuten früh geschockt und Daniel Brosinski (41., Foulelfmeter) den Ausgleich Arjen Robbens (16.) gekontert hatte.
Der Lohn des Übermuts
Der mutige Auftritt der Gäste war phasenweise, auch das musste Schmidt im Anschluss gestehen, gar in Übermut gemündet. So gestatteten die gleichfalls aggressiv wie offensiv ausgerichteten Mainzer dem Rekordmeister im eigenen Stadion vor der Pause gleich mehrere brandgefährliche Kontergelegenheiten, von denen aber eben nur eine zum Gegentor führte. "Das darf hier in München natürlich nicht passieren, zeigt aber auch ein Stück weit, mit welcher Einstellung wir hier rein gegangen sind. Wir wollten an unserer eigenen Leistung wachsen. Das ist gelungen und zwei Tore in München sind außerordentlich", so der mit dem Punktgewinn zufriedene 05-Trainer. Dieser könne immerhin, wenn auch die Ausgangssituation sich nicht grundlegend verändert habe, noch "sehr sehr viel wert sein". Zum einen natürlich für das nach vier Punkten aus zwei Partien wieder gestiegene Selbstvertrauen der Rot-Weißen, zum anderen aber auch, weil ein Achtungszeichen beim Rekordmeister auch von der Konkurrenz nicht unbemerkt bleiben dürfte. Die 05er sind zurück und können den Klassenerhalt nach wie vor aus eigener Kraft schaffen.
"Gewinnen wir unsere beiden Heimspiele gegen Mönchengladbach und Frankfurt, schaut es gut aus", ist Schmidt überzeugt. Die Talsohle, die die 05er nach der fünften Niederlage in Serie erreicht hatten, scheint durchschritten. Der Kampf um den Klassenerhalt, er wird angenommen, von den Profis wie auch von den Anhängern - 4500 hatten den FSV am Wochenende auf die Reise gen Süden begleitet. Eine Reise, die mit einem Tick mehr Matchglück sogar mit dem zweiten Sieg bei den Bayern in Folge hätte gekrönt werden können. Immerhin lag unmittelbar vor dem 1:1 der Bayern das 2:0 aus 05-Sicht in der Luft, als der von Yoshinori Muto glänzend in Szene gesetzte Levin Öztunali an einem ebenso glänzenden Reflex von Sven Ulreich scheiterte (15.), während unmittelbar nach der erneuten Führung kurz vor dem Halbzeitpfiff im Anschluss an einen Brosinski-Freistoß beinahe das 3:1 gefallen wäre. Da den beachtlichen zehn Torabschlüssen der 05er im ersten Durchgang nach dem Seitenwechsel kein weiterer mehr folgte und Jannik Huth im Tor seine Nominierung dank zahlreicher starker Reflexe mehr als rechtfertigte, wurde das Remis im rot-weißen Lager aber dennoch und völlig zurecht als Achtungserfolg gewertet. Als Willens- und Teamleistung, zu der nicht zuletzt auch die Einwechselspieler einen gehörigen Teil beigetragen hatten, wie Schmidt betonte. "Leon Balogun hat auf der für ihn ungewohnten linken Abwehrseite Arjen Robben den Zahn gezogen, genauso wie Karim Onisiwo und André Ramalho wichtig für die Schlussphase waren. Kompliment auch an diese Jungs, denn am Ende war es harte Arbeit und ihre Frische enorm wichtig."
Öffentliche Trainingseinheiten vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach:
Dienstag: 10 Uhr & 15:30 Uhr
Donnerstag: 15:30 Uhr