Fußball Frauen 27.07.2023 - 15:30 Uhr
Heiß auf den DFB-Pokal & klares Ziel für die Liga
Mainzerinnen wollen sich in ihrer Premierensaison im FSV-Dress beweisen / Yamashita: "Die Mädels geben immer Gas"
Seit die Frauen des 1. FSV Mainz 05 den Trainingsplatz am 01. Juli zum ersten Mal in rot-weiß betraten, ist ein knapper Monat vergangen. Das frische Gefühl des neuen Anstrichs bringe "einen zusätzlichen Motivationsschub“, sagt Cheftrainer Takashi Yamashita. "Aber die Mädels geben immer Gas, arbeiten fleißig“, so der Übungsleiter weiter. Natürlich müsse der mit vier externen Neuzugängen und fünf letztjährigen U17-Spielerinnen gespickte Kader zunächst zusammenfinden, grundsätzlich sei man mit den ersten Wochen der Vorbereitung aber zufrieden, erklärt Nadine Kreß, sportliche Leiterin der 05-Frauen. Die gute Stimmung innerhalb der Mannschaft helfe bei der Integration, mache es für die Neuzugänge einfach, eine Bindung zum Team zu finden, erklärt Yamashita. Stets im Hinterkopf: das näher rückende DFB-Pokal-Erstrunden-Duell beim 1. FFV Erfurt in rund zwei Wochen. Im September startet der FSV dann in Ober-Olm in die neue Saison in der Regionalliga Südwest.
Thematische Schwerpunkte in Spiel und Training
Entsprechend fokussiert und intensiv arbeite man, stets ballorientiert, in den Trainingseinheiten am Bruchweg oder auf dem Sportgelände des TSV SCHOTT. Die zweimal wöchentliche Trainingsmöglichkeit auf FSV-Terrain sei "für die Mädels super und eine Wertschätzung“, freut sich Kreß. Unabhängig vom Standort fokussiere man sich jede Woche auf ein neues Thema, in der diesigen stehe beispielsweise die Tiefen- und Boxverteidigung im Mittelpunkt. Zum einen, um sich auf den anstehenden Test bei Bundesligist Eintracht Frankfurt (So, 16 Uhr auf Rasenplatz 1 des Deutsche Bank Parks in Frankfurt) vorzubereiten. Zum anderen, um den Spielerinnen zu zeigen, wie schwer es sein kann, eine kompakt stehende Mannschaft zu bespielen.
In der bisherigen Vorbereitung testeten die Mainzerinnen mit dem VfL Wolfsburg II (1:1) und der SG 99 Andernach (2:2) bereits gegen zwei Zweitligisten. "Da haben wir viel Positives gesehen, aber auch Dinge, die es zu verbessern gilt“, resümiert Kreß. Wichtig sei es, nie zufrieden zu sein, ergänzt der Cheftrainer. Jede Spielerin solle den Ehrgeiz haben, sich immer weiterentwickeln zu wollen. "Wir haben vor, irgendwann auf das Level zu kommen. Da ist es wichtig, dass die Mädels sehen, um welches Niveau es geht, um diesen Weg mitzugehen und zu erkennen, woran sie noch arbeiten müssen.“
Am 01. Juli trainierten die Mainzerinnen um Ebru Uzungüney erstmals in rot-weiß.
Kräftemessen mit der Eintracht
Am Sonntag (16 Uhr) misst sich die Yamashita-Elf dann also mit der SGE. "Das wird spannend“, hofft Kreß auf ein attraktives Aufeinandertreffen mit dem Nachbarn vom Main. "Sie sind erst in dieser Woche in die Vorbereitung gestartet, zudem fehlen die Nationalspielerinnen“, weiß die sportliche Leiterin. Insgesamt sei es wichtig, gegen Kontrahenten "mit einem gewissen Spieltempo“ zu testen, um bereits vor dem Ligastart gefordert zu werden. Denn dass man in der Regionalliga Südwest nach einem dritten Platz im Vorjahr auch in der Spielzeit 2023/24 wieder oben angreifen möchte, ist kein Geheimnis. Schon in der letzten Saison sei man gut dabei gewesen, das Verletzungspech habe die Mannschaft in der Rückrunde aber ein wenig aus der Bahn geworfen.
Dem versuchen die Mainzerinnen nun mit einem leicht vergrößerten Kader und einer verbesserten Belastungssteuerung entgegenzuwirken. "Wir achten sehr darauf, mit unserer Trainingsplanung dem Verletzungsrisiko entgegenzuwirken“, erläutert Yamashita. Auch die Leistungsdiagnostik sei in diesem Jahr feinteiliger geworden. Diese werde man im Saisonverlauf regelmäßig wiederholen, um die Leistungssteigerungen der Spielerinnen sichtbar zu machen. "Mit Mainz 05 sind die Möglichkeiten sicherlich größer geworden“, sagt der FSV-Trainer. So reiste man am vergangenen Wochenende beispielsweise mit dem Teambus der Profis in ein Kurztrainingslager nach Kohlbach. "Sowas gibt immer Extra-Motivation“, so Yamashita. Im Vordergrund habe das Teambuilding gestanden, auch die Arbeit mit einer Mental-Trainerin stand auf dem Programm.
Eindrücke vom Kurztrainingslager
Aus dem eigenen Stall
Mit dabei waren auch fünf Spielerinnen aus der letztjährigen U17, die seit diesem Sommer Teil der ersten Frauenmannschaft sind. "Wir haben viele Talente“, sagt Kreß. Die Bestätigung hierfür habe man nicht zuletzt im Verbandspokalfinale der abgelaufenen Saison erhalten, welches die U17-Spielerinnen Hannah Holtschneider und Salma Al Najem maßgeblich mitprägten. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, ihnen auf Regionalliga-Niveau die Chance zu geben. Wenngleich wir wissen, dass es für 17-Jährige schwer ist, das Level über eine ganze Saison zu halten“, erläutert die sportliche Leiterin. Die Leistungsschwankungen seien in diesem Alter noch recht groß, die Entwicklung der Spielerinnen brauche Zeit. Zeit, die die Talente beim FSV auch in der ersten Mannschaft bekommen, um sich zu formen und von älteren Spielerinnen zu profitieren.
"Denn der Unterschied zur U17 ist groß“, weiß Kreß. Durch die fehlende U19 gebe es nicht die Möglichkeit, zwei weitere Jahre im Junioren-Fußball zu reifen. Mit den jungen Spielerinnen arbeiten zu dürfen, findet Yamashita gleichermaßen spannend wie verantwortungsvoll, sieht bereits jetzt positive Entwicklungen. "Das muss meine persönliche Motivation sein, die Spielerinnen voranzubringen und sie besser zu machen“, so der FSV-Coach.
"Wollen zeigen, dass wir Bock haben Fußball zu spielen!" Trainer Takashi Yamshita möchte den Fokus in den kommenden Tagen auf die fußballerischen Grundtugenden legen.
Viele erste Male in rot-weiß
Das erste große Ziel für die erste Frauenmannschaft der 05ER in der Geschichte: eine gute Leistung in der DFB-Pokal-Partie beim 1. FFV Erfurt aus der Regionalliga Nordost am 13. August (14 Uhr). "Die ganze Abteilung fiebert auf das Spiel hin“, so Kreß, die sich insgeheim natürlich ein Heimspiel für die Premiere in rot und weiß gewünscht hätte. "Wir hätten uns auch gerne auf dem 05ER Sommerfest präsentiert, so liegt das Spiel leider parallel dazu. Nichtsdestotrotz wollen wir eine gute Leistung abrufen und unseren Stellenwert im Frauenfußball beweisen.“ Man wolle den eigenen Fußball durchziehen, einfach zeigen, "dass wir Bock haben Fußball zu spielen und super viel arbeiten“, so Yamashita. Darauf werde der Fokus in den kommenden zwei Wochen liegen.
In der Regionalliga Südwest geht es dann am 03. September mit einem Derby beim SV Ober-Olm los, eine Woche später steigt voraussichtlich das erste Heimspiel im 05-Dress, wenn es gegen die SG 99 Andernach II geht. Jedoch würde auch ein mögliches Zweitrundenduell im DFB-Pokal an diesem Wochenende ausgetragen, in diesem Fall müssten die Mainzerinnen in der Liga aussetzen. Dürften sich vermutlich aber dennoch auf das erste Heimspiel freuen, da die Bundesligisten in der zweiten Pokalrunde in den Wettbewerb einsteigen und die Mainzerinnen bei der Auslosung somit im "Amateurtopf“ landen würden.