Spielbericht 20.10.2016 - 00:00 Uhr
In Europa weiter ungeschlagen
Trotz einer frühen Führung durch ein Elfmeter-Tor durch Yunus Malli musste sich der 1. FSV Mainz 05 auch im zweiten Europa-League-Heimspiel der Saison wie schon gegen AS St. Étienne mit einem 1:1-Unentschieden begnügen. Gäste-Stürmer Lukasz Teodorczyk sorgte in einer umkämpften Partie vor 21.317 Zuschauern nach dem Seitenwechsel für den Ausgleich. 05-Trainer Martin Schmidt hatte sein Team nach dem Bundesliga-Sieg gegen Darmstadt 98 auf drei Positionen umgebaut. Für Alexander Hack rückte Kapitän Niko Bungert in die Innenverteidigung. Suat Serdar ersetzte Daniel Brosinski im defensiven Mittelfeld und Karim Onisiwo erhielt den Vorzug vor Levin Öztunali.
Die 05er begannen engagiert und nahmen das Heft von Beginn an in die Hand, wenn auch in den Anfangsminuten die Genauigkeit im letzten Drittel des Spielfelds fehlte. Der erste Torschuss kam dann auch von den Gästen, die eine Unkonzentriertheit im Aufbauspiel der Gastgeber nutzten, um schnell umzuschalten. Doch Nicolae Stanciu verzog bei seinem Schuss aus rund 20 Metern (7.). Auf der Gegenseite bediente kurz darauf Jean-Philippe Gbamin Yunus Malli, der den Ball im Strafraum jedoch nicht unter Kontrolle bringen konnte. Wenig später wurde der couragierte Auftritt der Anfangsphase jedoch bereits belohnt. Pablo De Blasis kam im Sechzehner der Gäste aus Anderlecht einen Tick vor seinem Gegenspieler Olivier Deschacht an den Ball und ging zu Boden. Schiedsrichter Jesus Gil Manzano aus Spanien zeigte auf den Punkt und Malli behielt beim folgenden Elfmeter wie schon gegen, Darmstadt die Nerven und traf ins rechte obere Eck – die frühe 1:0-Führung für unsere 05er (10.)! Der Weckruf für den RSC, dem beinahe der postwendende Ausgleich gelang. Zunächst scheiterte der Kapitän des Tabellenführers der belgischen Jupiler League Sofiane Hanni an einem starken Reflex von unserer Nummer eins Jonas Lössl, dann klärte Gaetan Bussmann den Nachschuss von Stanciu deutlich vor der Linie (15.).
Onisiwo an den Pfosten
Die 05er überstanden die kurze Druckphase und setzten ihrerseits die nächste Duftmarke, als Gbamin aus knapp 30 Metern abzog (19.). Der Schuss strich knapp am rechten Pfosten vorbei. Und es ging weiter in Richtung Tor des RSC. Onisiwo marschierte auf der rechten Seit durch, zog von der Strafraumgrenze ab und traf den linken Torpfosten (22.). Die Führung hatten die Gastgeber sich längst verdient. Der FSV hatte auch in der Folge die Kontrolle über die Begegnung, ohne jedoch zu klaren Chancen zu kommen. Im Gefühl der Überlegenheit schlichen sich hier und da Ungenauigkeiten ins Spiel ein, so dass wiederum Hanni nach rund einer halben Stunden frei auf Lössl zulief, bei seinem Versuch den Keeper zu tunneln aber auch ein zweites Mal scheiterte. Der Däne sorgte dafür, dass die Null weiter bestand hatte und auf der Gegenseite setzte De Blasis zwei Minuten später zum Solo an, zog aus knapp 20 Metern ab, verfehlte das Tor der Gäste jedoch deutlich (32.). Wiederum nur eine Minute später kombinierten sich Giulio Donati und Onisiwo über die rechte Seite bis in den Strafraum durch, der Italiener flankte, doch Malli traf den Ball in der Mitte nicht richtig (33.).
Als Konsequenz der Schwierigkeiten, die die Gäste in den ersten gut 30 Minuten hatten, verordnete RSC-Trainer René Weiler seinem Team eine etwas offensivere Grundausrichtung. Der belgische Rekordmeister störte den Spielaufbau der 05er nun früher. Mit der Folge, dass sich die Partie zunehmend ins Mittelfeld verlagerte. Dennoch näherten sich die Mainzer vor der Pause noch zweimal gefährlich dem Tor von Gäste-Keeper Davy Roef. Jhon Córdoba rauschte in der 42. Minute nur knapp an einer Bussmann-Flanke vorbei. Zwei Minuten später wurde ein Kopfball von De Blasis von Serigne Mbodji um den Pfosten gelenkt. Aufgrund einer starken Leistung der Offensivabteilung und einem souveränen Auftritt der Innenverteidigung um Stefan Bell und Bungert sowie zweier Glanztaten von Lössl ging es mit der knappen Führung in die Katakomben.
De Blasis hat 2:0 auf dem Fuß
Unverändert kamen beide Teams aus den Kabinen, konnten den Schwung aus der Anfangsphase des ersten Durchgangs aber zunächst nicht mitnehmen. Wie aus dem Nichts bot sich De Blasis in der 51. Spielminute dennoch die Chance, die Führung auszubauen. Cordoba setzte sich auf dem rechten Flügel stark durch, flankte maßgenau in den Fünfmeterraum, wo der Argentinier den Ball direkt nahm, aber an der Parade von Roef scheiterte. Das tiefe Geläuf machte sich zunehmend bemerkbar und verlangte den Akteuren alles ab. Die nächste Torchance bot sich den Gästen, als sich Frank Acheampong auf der linken Seite durchsetzte, den Ball jedoch nicht voll erwischte. Der Ball strich am linken Torpfosten vorbei (59.).
Dass die 05er ihre Angriffe in der zweiten Hälfte oft nicht konsequent zu Ende spielen konnten, sollte sich dann kurz darauf rächen. Hanni setzte sich auf der rechten Seite durch, brachte den Ball hoch in den Strafraum, wo der bis dahin wirkungslose Torjäger der Gäste Lukasz Teodorczyk vollkommen blank stand und zum 1:1 einköpfen konnte (66.). Die 05er ließen die Köpfe nach dem Gegentor nicht hängen und versuchten zurückzuschlagen. Pech hatten die Gastgeber, als eine Flanke von Córdoba nur knapp am zweiten Pfosten vorbeisegelte (72.). Zwei Minuten später flog ein Geschoss von Gbamin über das Tor des RSC und wenig später war es der eingewechselte Daniel Brosinski, der aus der zweiten Reihe abzog, jedoch am Schlussmann der Gäste scheiterte (78.). Danach zogen sich die Gäste zurück und wollten das Remis über die Zeit bringen, während die 05er aus der optischen Überlegenheit zu wenig Kapital schlagen konnten. Es dauerte bis in die Nachspielzeit, bis die Gastgeber den Torschrei noch einmal auf den Lippen hatten. Der Ball fiel Malli nach einem Freistoß zwölf Meter vor dem Tor vor die Füße, doch sein Dropkick strich knapp über den Querbalken, so dass den Mainzern der erste Heimsieg der Europa-League-Gruppenphase versagt blieb.
Mainz 05: Lössl – Donati, Bell, Bungert, Bussmann – Gbamin, Serdar (59. Brosinski), Malli, De Blasis (76. Jairo), Onisiwo (80. Öztunali) - Cordoba
RSC Anderlecht: Roef – Mbodji, Deschacht, Nuytinck – Dendoncker, Sowah (82. Bruno), Tielemans, Acheampong, Stanciu (60. Capel), Hanni – Teodorczyk (76. Badji)
Tore: 1:0 Malli (10.), 1:1 Teodorczyk (66.)
Zuschauer: 21.317
Schiedsrichter: Jesus Gil Manzano (Spanien)