Jae-sung Lees Premieren und die optimale Position

In den vergangenen Tagen erlebte Jae-sung Lee gleich zwei Premieren. Nachdem sein Elektroauto zur Inspektion musste, war der Südkoreaner in Diensten von Mainz 05 zum ersten Mal mit der Mainzer Straßenbahn unterwegs. Die Fahrt mit der "Elektrisch" war für Lee eine ebenso neue und freudige Erfahrung wie seine zweite Premiere am vergangenen Wochenende. Diese fand am Samstag beim 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen Mönchengladbach in der MEWA ARENA statt. Der 31-Jährige bereitete das 1:0 durch Jonny Burkardt mit seiner ersten Torvorlage in dieser Spielzeit sehenswert vor und war vor allem in der ersten Halbzeit einer der Aktivposten im Offensivspiel der 05ER.

Die Freude über die gelungene Aktion in der 12. Minute, als ein Pass von Sepp van den Berg Lee im Zentrum erreichte, dieser sich blitzschnell aufdrehte und Burkardt am Strafraum bediente, wurde allerdings getrübt. "Es war schade, dass wir unsere sehr gute Leistung in der ersten Halbzeit nicht in die zweiten 45 Minuten mitnehmen konnten", betonte Lee. "Wir müssen immer so spielen, ständig Druck ausüben, die Bälle erobern und uns Chancen erarbeiten." Als Teil der Offensive war er an vielen guten Aktionen beteiligt und konnte seine Stärken für die Mannschaft auf den Platz bringen. "Ich fühle mich wohl auf dieser Position. Mehr als ein Tor gelang dem FSV in diesem dominanten ersten Abschnitt trotz zahlreicher Gelegenheiten und 21 Torabschlüssen aber dennoch nicht. Das sollte sich am Ende rächen. "Ich fühle mich mitverantwortlich dafür. Wir arbeiten weiter intensiv im Training daran, dass es besser wird", so Lee, der in dieser Saison bislang zweimal erfolgreich war in den Heimspielen gegen Frankfurt und Leipzig

"Wir fühlen uns wieder lebendiger"

Die Leistungen der letzten Spiele geben Lee Anlass zu Optimismus. "Wir müssen natürlich Spiele gewinnen, um in der Bundesliga zu bleiben und das Spiel gegen die Bayern am Samstag (15:30 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm) wird schwierig, klar. Aber wenn wir so spielen wie gegen Gladbach in der ersten Halbzeit, Leverkusen in der zweiten und in vielen Phasen gegen Augsburg, haben wir auch da Chancen." Die Heimspiele gegen Teams auf Augenhöhe und direkte Konkurrenten müsse man in den nächsten Wochen für sich entscheiden.

Ein wichtiger Faktor ist für den 31-Jährigen der neue Cheftrainer Bo Henriksen, den er als "sehr leidenschaftlichen" Menschen kennengelernt hat. Eine Eigenschaft, die sich sehr schnell auf das Team übertragen habe. "Seit er da ist, spielen wir aggressiveren Fußball, wir fühlen uns wieder lebendiger. Das macht ihn besonders und das versuchen wir auf dem Platz umzusetzen." Nach dem für Lee enttäuschenden Ausscheiden im Halbfinale der Asien-Meisterschaft unter dem mittlerweile entlassenen südkoreanischen Nationaltrainer Jürgen Klinsmann waren es vor allem seine Teamkollegen bei Mainz 05 und auch das Trainerteam, die ihn wieder aufbauen konnten. "Ich war mental und physisch ein bisschen erschöpft. Seit dem Augsburg-Spiel fühle ich mich aber wieder sehr gut", so Lee, der unter Henriksen bislang immer in der Startelf stand.

Vorfreude auf Bayern und Min-Jae

Etwas Besonderes ist die Partie bei den Bayern für Lee nicht nur aus sportlicher Sicht. Die Herausforderung gegen den Rekordmeister mit seinen "tollen Fußballern" wolle man mutig annehmen. "Wenn wir unsere Chancen nutzen, haben wir eine Möglichkeit zu gewinnen. Wir haben noch keinen Auswärtssieg in dieser Saison, es wird Zeit für den ersten." Der Südkoreaner freut sich auch auf das Wiedersehen mit seinem Nationalmannschaftskollegen und früheren Mitspieler bei Jeonbuk, Min-Jae Kim. "Die koreanischen Fans freuen sich auch sehr, wenn zwei ihrer Spieler aufeinander treffen. Ich hoffe, dass wir beide eine gute Leistung bringen und wir das Spiel am Ende gewinnen."