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Spielbericht 29.09.2016 - 00:00 Uhr

Joker stechen - 3:2-Sieg gegen Qäbälä

Cordoba und Öztunali sorgen für Europapokal-Premiere

Im zweiten Europa-League-Gruppenspiel der Vereinsgeschichte hat der 1. FSV Mainz 05 den ersten dreifachen Punktgewinn feiern können. Gegen FK Qäbälä setzten sich die 05er in Baku nach Toren von Yohsinori Muto vor der Pause und Jhon Cordoba sowie Levin Öztunali im zweiten Durchgang mit 3:2 (1:0) durch. Martin Schmidt hatte auch im achten Pflichtspiel der Saison auf sein bewährtes Rotationsprinzip vertraut. So ersetzte Alexander Hack den verletzten Leon Balogun. José Rodriguez kam für Giulio Donati zu seinem Startelf-Debüt, Daniel Brosinski rückte dafür auf die rechte Verteidiger-Position. Christian Clemens kam für Levin Öztunali auf der offensiven Außenbahn zum Einsatz und Yoshinori Muto ersetzte wie schon im ersten Europa-League-Spiel gegen St. Étienne Jhon Cordoba als alleinige Spitze.

Die Gäste übernahmen in der aserbaidschanischen Hauptstadt gegen einen abwartenden Gegner sofort die Kontrolle. Nach drei Minuten bediente Yunus Malli Clemens, dessen Flanke Pablo De Blasis nur um Haaresbreite verpasste. Die Gastgeber waren zunächst in erste Linie bei Kontern gefährlich. Wenig später ergab sich die erste Gelegenheit dazu. Sergei Zenjov flankte scharf in die Mitte auf den lauernden Torjäger Bagaliy Dabo, doch unsere Nummer eins Jonas Lössl war aufmerksam und vor dem Stürmer am Ball. Dennoch behielt der FSV die Kontrolle über die Partie. Nach einem schönen Angriff über De Blasis verpasste Clemens eine Flanke von Gaetan Bussmann nur knapp (10.).

Mainzer im Glück

Trotz des überlegenen Spiels kamen die Mainzer in der Folge selten gefährlich vor den Kasten von Dmytro Bezotosniy. In der 20. Minute legte Malli ab auf De Blasis, doch der Argentinier traf den Ball nicht richtig, so dass das Leder knapp am kurzen Pfosten vorbeistrich. Nach 24 Minuten wurde es dann erstmals richtig brenzlig vor dem Kasten der 05er. Ruslan Gurbanov flankte nach einem schnellen Gegenstoß von der rechten Seite, Vitaliy Vernydub traf mit einer Kopfball-Bogenlampe den Pfosten und Sergei Zenjov drosch den Ball im Nachschuss in die Wolken. Qäbälä fand nun etwas besser ins Spiel. Gurbanov scheiterte bei seinem Versuch aus der zweiten Reihe nur knapp (26.).

Die kurze Drangperiode der Gastgeber überstanden die rot-weißen dennoch schadlos und meldeten sich ihrerseits zurück. Bussmann spielte Malli im Strafraum frei, doch unser Regisseur traf den Ball mit seinem schwächeren linken Fuss nicht richtig und setzte seinen Abschluss zu hoch an. Die Gäste waren damit zurück in der Partie und sollten sie bis zur Pause dominieren. Clemens scheiterte nach einem Malli-Zuspiel noch um wenige Zentimeter (40.). Doch die Überlegenheit sollte sich kurz vor dem Halbzeitpfiff auch endlich in Tore ummünzen. Frei beidente Bussmann in der Gasse, der Franzose leitete direkt weiter auf Muto - der Japaner setzte sich mit einer kurzen Körpertäuschung gegen seinen Gegenspieler durch und traf aus rund 16 Metern mit links ins lange Eck (41.) – 1:0 aus 05-Sicht! Noch war die erste Hälfte allerdings nicht vorbei. Clemens bediente kurz darauf den auf Strafraumhöhe lauernden De Blasis, der auf Muto ablegte, doch der Torjäger scheiterte dieses Mal beim Schussversuch aus 18 Metern (44.), so dass es bei der knappen Führung blieb.

Diese wollten die Gäste mit Beginn des zweiten Durchgangs ausbauen. Nur wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff war Muto auf dem rechten Flügel frei durch und bediente De Blasis, doch der Argentinier wurde beim Abschluss aus wenigen Metern geblockt (46). Die 05er wollten hier den Sieg und drängten auf eine schnelle Entscheidung. Fünf Minuten später tauchte Malli frei vor dem Kasten der Gastgeber auf, scheiterte jedoch am starken Reflex von Bezotosniy. Die ausbaufähige Chancenverwertung sollte sich wenig später rächen. Nach einer zu schwach geratenen Kopfball-Rückgabe von Stefan Bell auf Lössl kam der Torwart gegen Zenjov zu spät und Schiedsrichter Gediminas Mazeika aus Lettland zeigte auf den Punkt – Elfmeter für die Gastgeber. Die Gelegenheit ließ sich Gurbanov nicht entgehen und glich zum 1:1 aus (57.). Die Gastgeber waren aus dem Nichts zurück im Spiel und spürten nun Rückenwind. Kapitän Rashad Sadygov scheiterte zunächst mit einem Schuss aus 20 Metern (60). Zwei Minuten später folgte jedoch bereits der nächste Konter der Gäste – und der sollte sitzen. Zenjov wurde auf der linken Seite freigespielt, legte sich das Leder nochmal vor und vollendete trocken ins lange Eck zur überraschenden 2:1-Führung (61.).

Schmidts glückliches Händchen

05-Trainer Schmidt reagierte auf den Rückstand und brachte kurz darauf Öztunali und Cordoba für Rodriguez und Clemens. Und sein Mut wurde belohnt. Denn nur wenig später stand es 2:2. Malli schlug eine Ecke scharf an den Fünfmeterraum, wo Cordoba hochstieg und weniger als 60 Sekunden nach seiner Einwechslung einköpfte – der schnelle und umso wichtigere Ausgleich. Er verlieh den 05ern Selbstvertrauen, denn die nächste Chance ließ nicht lange auf sich warten. Brosinski verzog aus 12 Metern in Rückenlage (76.).

Die Gäste bliesen nun zur Schlussoffensive und hatten die kurze Schwächeperiode überwunden. In der 78. Spielminute schlug dann die Stunde des zweiten Jokers. Öztunali setzte zum Solo an, ließ seinen Gegenspieler aussteigen und traf mit links aus 12 Metern zur erneuten Führung. Der FSV hatte seine Sicherheit damit zurückgewonnen und verwaltete das Ergebnis in der Folge nicht nur. Cordoba verpasste die Vorentscheidung in der 84. Minute freistehend, als Bezotosniy den Ball bei seinem Schussversuch mit einer starken Reaktion an den Querbalken lenken konnte. Am ersten Sieg des FSV in der Europa-League-Gruppenphase änderte sich jedoch nichts mehr. Martin Schmidt hatte mit seinen Wechseln vor rund 300 begeisterten Anhängern aus Mainz ein glückliches Händchen bewiesen und mit Cordoba und Öztunali die Matchwinner eingewechselt.

Mainz 05: Lössl – Brosinski, Hack, Bell, Bussmann – Rodriguez (67. Öztunali), Frei, Mall, Clemens (67. Cordoba), De Blasis – Muto (84. Muto)

FK Qäbälä: Bezotosny – Mirzabekov, Stankovic, Rafael Santos, Ricardinho – Sadygov (81. Mammadov) Vernydub (86. Jamalov), Gurbanov (81. Franjic), Ozobic, Zenjov - Dabo

Tore: 0:1 Muto (41.), 1:1 Gurbanov (57.), 2:1 Zenjov (62.), 2:2 Cordoba (68.), 2:3 Öztunali (78.)

Zuschauer: 8.500

Schiedsrichter: Gediminas Mazeika