Profis 25.05.2020 - 11:30 Uhr
"Bei jedem Tor Fehler gemacht"
05-Sportvorstand moniert Abwehrverhalten und fordert komplett andere Leistung am Mittwochabend bei Union Berlin
Das erste Spiel vor leeren Rängen in der OPEL ARENA ohne die Unterstützung der eigenen Fans geriet für den 1. FSV Mainz 05 am Sonntag zu einer wahrhaft gruseligen Angelegenheit. Die Mannschaft kassierte zum Auftakt der Englischen Woche eine 0:5-Niederlage gegen RB Leipzig und muss sich vor dem Auftritt am Mittwoch bei Union Berlin (20.30 Uhr, live bei SKY & 05ER.fm) neu sortieren. "Wir können froh sein, dass wir nur fünf Stück bekommen haben. Viel Gutes bleibt da heute nicht übrig", analysierte Sportvorstand Rouven Schröder.
In der Vorrunde gab es ein 0:8 in Leipzig. Trotz aller Vorsätze, es diesmal besser zu machen, einiges geradezurücken, verhinderte nur die Chancenverwertung des überlegenen Top-Teams ein ähnliches Ergebnis. "Man kann es sich sehr einfach machen und sagen, dass Leipzig eine individuell äußerst starke Mannschaft hat, sowieso der klare Favorit war. Wir müssen aber ehrlich zu uns selber sein. Wir haben genügend dazu beigetragen, dass es so passiert ist. Wir sind alle sehr enttäuscht. Das lässt keinen ruhig schlafen", sagte der Sportvorstand nach den 90 Minuten in der OPEL ARENA, in die das Team von Achim Beierlorzer kaum etwas von der Stärke und Mentalität transportieren konnte, die vor einer Woche bei der Aufholjagd zum Punktgewinn in Köln so positiv ins Gewicht gefallen waren.
Keiner am Mann
"Wir haben auf viele Dinge hingewiesen und trotzdem die Tore viel zu einfach bekommen. Das muss man klar sagen. Das ist sehr ärgerlich. Grundsätzlich muss man einfach besser verteidigen. Wir haben bei jedem einzelnen Tor Fehler gemacht, dem Gegner in die Karten gespielt. Wir waren unaufmerksam, haben sie eingeladen. Das darf nicht passieren. Und im eigenen Ballbesitz waren wir viel zu fahrig", kritisierte Schröder.
var vp_youtubeid = ""; var vp_filename = "200524_SI_nach_M05RBL";Bereits nach elf Minuten führten diese Nachlässigkeiten zur Gästeführung. Auf dem rechten Flügel überlief Konrad Laimer zunächst Linksverteidiger Aarón, passte flach vors Tor, wo Jeffrey Bruma alleine gegen Yussuf Poulsen und Timo Werner stand, der den Ball aus kurzer Distanz ins lange Eck spitzelte. Beim 0:2 flankte Marcel Sabitzer ungehindert vom rechten Flügel, im Zentrum köpfte Poulsen ebenso ungehindert ein. In diesem Stil ging's weiter. "Wir haben extra mit drei Innenverteidigern gespielt, um solche Dinge gut verteidigen zu können", sagte der 05-Trainer nachher. "Bei den ersten beiden Toren war aber keiner am Mann im Strafraum. Wir müssen uns anschauen, wer da seinen Job nicht gemacht hat." Beierlorzer glaubt jedoch nicht, dass es insgesamt an der defensiveren Herangehensweise mit der Fünferkette lag, die zu dieser Form von Niederlage führte.
"Es war ein absolut enttäuschendes Spiel von uns. Nach den ersten beiden Toren ging es viel zu einfach für den Gegner. Wir haben nie zu einem Spiel gefunden, dass Leipzig wirklich hätte gefährden können. Der Gegner hat extrem aggressiv nach vorne verteidigt und dann mit Klasse nach vorne gespielt. Da sind wir passiv geworden und haben uns beeindrucken lassen. Wir waren gewarnt, aber wir konnten es nicht umsetzen. Wir haben in Phasen immer mal kurz aufgezeigt, wie es gehen könnte. Unsere Spitzenspieler konnten heute aber nicht an ihre Leistungen anknüpfen, waren nicht in der Lage, dieses Spiels so zu gestalten, dass wir auf Augenhöhe hätten kommen können", lautete das Fazit des 52-Jährigen.
Müller verhinderte Schlimmeres
"Natürlich hat Leipzig eine große individuelle Klasse", betonte Schröder, "aber die Tore eins, zwei, drei und fünf fallen zu einfach." Florian Müllers Paraden sowie in zwei Situationen Rettungsaktionen von Ridle Baku verhinderten noch Schlimmeres. Eigene Möglichkeiten blieben bis in die Schlussphase hinein aus. Der eingewechselte Taiwo Awoniyi hatte einige im Ansatz gefährliche Aktionen, der ebenfalls eingewechselte Jean-Philippe Mateta nach einer Aarón-Flanke die einzige echte Torchance, verfehlte aber knapp das Ziel.
"Wir müssen jetzt sehr selbstkritisch damit umgehen. Es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir müssen es knallhart ansprechen und brauchen definitiv eine andere Leistung in Berlin. Wir dürfen auf keinen anderen hoffen, sondern unsere eigenen Partien spielen und Punkte holen, damit haben wir genug zu tun. Dass wir das Potenzial dafür haben, keine Frage, dafür müssen wir aber deutlich weniger Fehler machen", sagte Schröder.