Profis 02.03.2021 - 18:00 Uhr
Szalai: "Phase, in der ich etwas zurückgeben kann"
Der erfahrenste Spieler im Kader von Mainz 05 geht auf und außerhalb des Platzes im Abstiegskampf voran
Ádám Szalai ist einer der Gewinner unter Bo Svensson, der im Januar das Amt des Cheftrainers beim 1. FSV Mainz 05 übernommen hat. Der Stürmer stand beim Heimsieg gegen Union Berlin Anfang Februar erstmals seit über einem Jahr wieder in der Startelf des FSV und hat sich zu einer wichtigen Figur der Rheinhessen im Kampf gegen den Abstieg entwickelt. Auch außerhalb des Platzes will der Kapitän der ungarischen Nationalmannschaft als ältester Spieler des Kaders helfen und gemeinsam mit seinen Teamkollegen alles dafür tun, dass die 05ER in der ersten Liga bleiben. "Wenn ich dafür doppelt so viel laufen muss, dann werde ich das auch machen."
Seinen Trainer überzeugte der 33-Jährige von Anfang an: "Ádám hat gut trainiert und mir gezeigt, dass er alles geben wird", sagte Svensson. "Der Impuls ist nicht von mir gekommen, sondern von ihm." Beide kennen sich bereits in anderer Konstellation, nämlich als Mitspieler. Zwischen 2009 und 2013 kreuzten sich die Wege von Szalai und Svensson erstmals bei Mainz 05. "Bo war auch damals schon sehr klar im Kopf, hatte eine sehr ausgeprägte Spielintelligenz. Er war immer ein Innenverteidiger, der eine starke Spieleröffnung hatte und taktisch sehr gut war. Deswegen war es für mich nicht überraschend, dass er Trainer geworden ist", erinnert sich Szalai.
Der gute Eindruck, den der Ungar bei seinem Coach hinterlassen hat, beruht auf Gegenseitigkeit. Szalai schätzt die Arbeit des neuen Mainzer Cheftrainers sehr. "Das Wichtigste ist, dass man die Spielweise und Energie der Mannschaft erkennt. Das ist ihm in der kurzen Zeit, die er jetzt hier ist, bereits gelungen. Diese Mentalität, immer alles rauszuholen und nach dem maximalen Level zu streben, erkennt man oft in unserem Spiel wieder."
Ádám Szalai in Aktion
Selbstkritischer, harter Arbeiter
In seinen bisherigen zehn Einsätzen in der laufenden Saison holte auch Szalai alles aus sich heraus, bringt vor allem seine Körperlichkeit in das Angriffsspiel des FSV ein und führt die erste Linie des laufintensiven Spiels an. Nur ein Tor wollte dem Angreifer noch nicht gelingen, einem Treffer in Mönchengladbach wurde die Anerkennung vom Schiedsrichter verweigert. Kein Problem für Szalai, der sich voll in den Dienst der Mannschaft und die natürliche Sehnsucht eines Stürmers nach Toren zunächst hintenanstellt. "Momentan zählt für mich nur, dass Mainz 05 in der ersten Liga bleibt. Dazu möchte ich natürlich auch mit Toren beitragen. Auch wenn ich viele Räume schaffe, Zweikämpfe führe, Bälle ablege und für die Mannschaft der erste Verteidiger im Spiel gegen den Ball bin, definiere ich mich als Stürmer. Ich hoffe, dass in den nächsten Wochen noch ein paar Treffer dazu kommen. Daran arbeite ich hart und bin auch selbstkritisch genug."
Die unglückliche Niederlage gegen den FC Augsburg fühlte sich auch für Szalai nicht gut an, nachdem man in den Wochen zuvor regelmäßig gepunktet hatte. Den Blick hat er aber schon wieder voll auf das nächste Spiel am Freitagabend beim Tabellenletzten Schalke 04 gerichtet. "Darauf liegt jetzt der volle Fokus. Da haben wir nur ein Ziel: die drei Punkte mitzunehmen." Dass die Aufgabe im Ruhrgebiet keine leichte wird, betont der FSV-Angreifer, vor allem, weil die Unruhe beim Gegner auch gefährlich sein kann. "Das wird wieder ein sehr wichtiges und kampfbetontes Spiel. Schalke möchte diese vielleicht letzte Chance im Abstiegskampf sicherlich ergreifen. Dazu haben sie jetzt die Entscheidung getroffen, etwas verändern zu wollen." Szalai, der in der Saison 2013/14 nach seinem ersten Aufenthalt bei Mainz 05 zu den Schalkern wechselte, weiß selbst, welche Energie bei den Königsblauen normalerweise herrschen kann. "Wenn ich mich an die Saison 2013/14 erinnere, in der wir Dritter wurden und auch Champions-League gespielt haben, bin ich mir sicher, dass der Verein auch wieder die Trendwende schaffen kann. Natürlich hoffe ich, dass das nicht vor Freitag passiert."
Dann will auch Szalai wieder vorangehen und die Rolle ausfüllen, die er als erfahrener Spieler derzeit auf und außerhalb des Platzes vorlebt. "Ich glaube, gerade in der Situation, in der wir uns aktuell befinden, in der es um die Zukunft des Vereins geht, ist es wichtig, dass mehrere Spieler die Mannschaft zusammenhalten, sich die Meinungen der anderen anhören und helfen. In dieser Rolle sehe ich mich auf jeden Fall, nicht nur, weil ich der Älteste im Kader bin, sondern auch, weil ich schon einmal in Mainz gespielt habe." Der 33-Jährige schätzt und weiß, wieviel ihm der Verein schon gegeben hat. "Ich bin jetzt in der Phase, in der ich etwas zurückgeben kann. Und das ist nichts anderes, als alles dafür zu tun, dass Mainz in der ersten Liga bleibt."