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Profis 14.03.2014 - 11:16 Uhr

„Mainz ist nicht unschlagbar“

Interview mit dem Hoffenheimer Sejad Salihovic

Hallo Herr Salihovic, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für www.mainz05.de nehmen. Zum Einstieg müssen wir noch mal über das Wochenende reden – was war denn da los auf Schalke?

Salihovic: „In der ersten halben Stunde war es eine komische Partie. Die Jungs haben ein gutes Spiel abgeliefert, aber wir lagen 0:2 hinten. Dann  wird es gegen ein Team wie Schalke natürlich schwer, zurückzukommen. Wir haben alles versucht, aber Schalke hat seine Chancen genutzt, war clever und an diesem Tag einfach auch besser. Wir haben das Spiel aufgearbeitet und damit auch abgehakt. Unser Blick richtet sich nur noch auf das Heimspiel gegen 05.“

Seit 2006 sind Sie bei 1899 Hoffenheim, haben alles miterlebt vom Aufstieg bis zum Abstiegskampf, von der dritten Liga bis zur Herbstmeisterschaft und in der vergangenen Saison vielleicht den spannendsten Klassenerhalt in der Geschichte der Bundesliga. Wie steckt man ein solches Wechselbad der Gefühle weg? Oder schweißt genau so etwas einen Profi und seinen Verein zusammen?

Salihovic: „Sie haben schon Recht – ich habe viel mit 1899 erlebt. Im Rückblick möchte ich auf nichts davon verzichten. Diese Erlebnisse haben mich auf dem Platz geformt und zu dem Fußballer gemacht, der ich heute bin. Damit kann ich ganz gut leben (lacht). Und natürlich habe ich eine enge Bindung an den Verein. Nach acht Jahren kann das auch gar nicht anders sein.“

Sie sind in Hoffenheim und in der Bundesliga der absolute Elfmeter-Spezialist. Was ist Ihr Geheimnis vom Punkt?

Salihovic: „Ich weiß nicht, ob es ein Geheimnis gibt. Ich gehe zum Ball, denke wenig nach und versuche einfach hart und platziert zu schießen. Durch die Härte habe ich auch eine gute Chance, wenn der Keeper mal an den Ball kommen sollte“

Markus Gisdol ist für Sie in Hoffenheim schon der sechste Trainer. Mit ihm kamen eine bessere taktische Ordnung sowie eine gewisse Stabilität. Wie ist die Arbeit mit ihm und was macht seinen Trainerstil aus?

Salihovic: „Er ist sehr konsequent. Den Weg, den er eingeschlagen hat, verfolgt er ganz zielstrebig. Deshalb fordert er auch von uns Spielern immer 100 Prozent in jedem Training. Und er fordert, dass wir den Willen zur Veränderung und Verbesserung mitbringen. Das sind Dinge, die er vorlebt. Zudem hat er ein gutes Gespür dafür, wie er uns als Mannschaft in dieser oder jener Situation anpacken muss.“

Jetzt kommen die Mainzer am Samstag – wie würden Sie Ihren Gegner beschreiben?

Salihovic: „Giftig, unangenehm, spielstark und mit einem guten Lauf in der Rückrunde. Ganz wichtig aber auch – nicht unschlagbar (lacht).“

Wer wird am Wochenende in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena Ihrer Meinung nach die Nase vorn haben?

Salihovic: „Wenn ich jetzt nicht 1899 sagen würde, wäre ich kein Fußball-Profi. Wir haben ein Heimspiel – da wollen wir drei Punkte holen. Zuletzt sind wir in der Bundesliga vor heimischem Publikum stark aufgetreten – daran wollen und müssen wir anknüpfen.“

Zum Abschluss müssen wir natürlich noch mal etwas zu Brasilien fragen: Im Sommer geht es für Sie zur Weltmeisterschaft – eine Premiere für Sie und für und die Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowinas. Was bedeutet diese Teilnahme für Sie persönlich und für Ihr Heimatland?

Salihovic: „Das ist nur sehr schwer zu beschreiben. Für mich ist es natürlich außergewöhnlich, mit meinem Land bei der WM, die auch noch in Brasilien stattfindet, teilnehmen zu können. Für unser Land, das nur knapp vier Millionen Einwohner hat, ist es in Bezug auf den Fußball das Größte, was wir je erreicht haben. Wie wir nach der gelungenen Qualifikation in Sarajevo empfangen wurden, dafür gibt es keine Worte. Aber zu viel will ich derzeit noch nicht an die WM denken – die TSG steht im Fokus. Wir haben noch zehn wichtige Spiele in dieser Saison.“