Profis 22.04.2024 - 13:00 Uhr
Situation verbessert, weiterhin auf der Jagd
Nach dem Unentschieden in Freiburg stehen die 05ER auf einem Nichtabstiegsplatz, beschäftigen sich aber nicht mit der Tabelle, sondern richten den Blick schon auf das nächste Finale gegen Köln.
Mit dem angepeilten ersten Auswärtssieg seit mehr als einem Jahr hat es nicht geklappt. Das 1:1 im Sonntagsspiel beim SC Freiburg, das Jonathan Burkardt mit seinem sechsten Saisontreffer vor der Pause sicherte, war für den 1. FSV Mainz 05 dennoch ein wichtiger Teilerfolg in diesem spannenden Kampf gegen den Bundesliga-Abstieg. Die Mannschaft von Bo Henriksen hat sich mit diesem Unentschieden am 30. Spieltag erstmals seit August letzten Jahres wieder über den Strich geschoben, den Relegationsplatz an den VfL Bochum übergeben, der tags zuvor in Wolfsburg eine 0:1-Niederlage kassiert hatte. Der Mainzer Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz, den weiterhin der 1. FC Köln belegt, beträgt nunmehr fünf Punkte. Mit einem Sieg im Auswärtsspiel hätte der FSV aufgrund des besseren Torverhältnisses sogar Union Berlin von Platz 14 verdrängen können. "Natürlich hätten wir gerne mehr als einen Zähler mitgenommen“, erklärte Martin Schmidt in Freiburg, "aber wenn man das ganze Spiel sieht, wäre es vermessen, zu sagen, wir hätten gewinnen müssen. Es fühlt sich trotzdem gut an. Wir haben den Druck auf die Teams vor und hinter uns hochgehalten“, so der Mainzer Sportdirektor.
Die Gäste waren in Freiburg über weite Strecken die tonangebende Mannschaft, der Tabellensiebte hatte im eigenen Stadion insgesamt allerdings ein leichtes Chancenplus. "Wir haben das Spiel über weite Strecken gut kontrolliert, später noch mal Druck aufgebaut. Ich denke, es ist ein gerechtes Unentschieden, wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Es ist kein glücklicher, sondern ein verdienter Punkt“, fügte Robin Zentner hinzu. "Wir brauchen jeden Punkt, stecken mittendrin im Abstiegskampf. Der heute hat uns gut getan“, ergänzte der 05-Torhüter, der ein ums andere Mal den Zähler mit starken Paraden sicherte. Der Tabellenplatz sei schön, habe derzeit jedoch keine große Bedeutung, "denn es sind noch vier Spiele, und wir müssen weiter Punkte sammeln. Wir haben uns gut zurückgekämpft und stehen jetzt verdient auf diesem Platz, den wir bis zum Ende mindestens halten wollen.“ Und Burkardt ergänzte: "Das ist ein schönes Gefühl, aber lieber wäre mir nach dem 34. Spieltag dort zu stehen."
Auch Freiburg zufrieden mit Punkteteilung
So waren am Ende auch die Freiburger mit dieser Punkteteilung zufrieden. "Hätten wir nicht so diszipliniert gearbeitet und verteidigt, hätten wir nichts geholt. Ein total umkämpftes Spiel, eine gerechte Punkteteilung, ich bin nicht unzufrieden“, betonte Christian Streich, der Trainer des Sportclubs. Der 05-Cheftrainer hatte dieselbe Startelf gewählt wie gegen Hoffenheim und Darmstadt, und die machte eine ähnliche Erfahrung wie in der Vorwoche. Sie setzte zunächst die Akzente, geriet aber früh in Rückstand. Die Freiburger konterten, Ritsu Doan flankte unbedrängt vor den Fünfmeterraum und Michael Gregoritsch köpfte durch die hochgerissenen Arme des ihm entgegenspringenden Zentners hindurch zur Führung ein. "Das Gegentor war sehr ärgerlich, weil es ähnlich war wie gegen Hoffenheim. Wenn wir dem Gegner die Gelegenheit geben, aus der Position frei zu flanken und in der Mitte so frei zum Kopfball zu kommen, dann ist es schwer zu verteidigen“, sagte der Mainzer Torhüter, der kurz darauf herausragend reagierte und mit dem linken Fuß im Eins-gegen-eins eine Großchance des von Lukas Höler freigespielten Gregoritsch entschärfte. "Ich muss das 2:0 machen, aber er hält überragend“, sagte der Österreicher nachher.
Ansonsten spielte sich das Geschehen weitestgehend in der Freiburger Hälfte ab. Der FSV zeigte sich überhaupt nicht beeindruckt vom Rückstand, sondern bestimmte gleich wieder das Spiel. Mehrere Strafraumszenen, zwei Ecken und zwei Halbchancen resultierten daraus. Die Mainzer setzten sich minutenlang in der gegnerischen Hälfte fest. Torhüter Atubolo verhinderte den Ausgleich durch Burkardt, dem jedoch im nächsten Anlauf das 1:1 gelang. Nadiem Amiri verlagerte das Spiel diagonal auf die rechte Seite, Anthony Caci ließ sich viel Zeit mit der Flanke, die Burkardt am kurzen Pfosten trotz Bedrängnis mit dem rechten Fuß zum Ausgleich vollstreckte. Ich gehe ein bisschen in den langen Bereich, um mir etwas Platz zu verschaffen, der Verteidiger rechnet nicht ganz mit mir. Ich komme aus seinem Rücken, es war schwer mich zu sehen. Ein schönes Tor“, schilderte der Stürmer später die Situation.
Vor der Pause das bessere Team
"Ich denke, wir haben in der erste Hälfte sehr gut gespielt und hätten auch vorne liegen können. Wir waren gut mit dem Ball, hatten ein sehr gutes Pressing. Die Freiburger kommen einmal über die Mittellinie und führen 1:0. Das ist Fußball, das ist auch Qualität“, sagte Henriksen in der Pressekonferenz. "Die zweite Halbzeit war dann sehr ausgeglichen, das zeigen auch die statistischen Werte. Wir hatten einige Male nicht genügend Qualität im Spiel mit dem Ball. Deshalb kamen wir nicht zu den großen Chancen. Das ging aber eigentlich beiden Mannschaften so. Wir sind stolz auf das, was wir abgeliefert haben. Es ist sehr schwierig, hier zu spielen und etwas zu holen. Wir sind nicht glücklich, dass wir nicht gewonnen haben, aber wir haben bei einem sehr starken Gegner einen wichtigen Punkt geholt, der uns hilft bei den vier Finals, die wir noch vor uns haben“, erklärte der Cheftrainer, der sich nicht lange damit aufhalten wollte, welche Bedeutung der Sprung auf Platz 15 haben könnte.
Die Jagd geht weiter
"Wir denken nur darüber nach, wie es nach dem letzten Saisonspiel aussieht. Ich kümmere mich nicht um die Tabelle zum jetzigen Zeitpunkt“, sagte der Däne. "Wir müssen weiterhin auf der Jagd bleiben. Wir spielen nächsten Sonntag da können wir unter Umständen wieder unter dem Strich sein. Wir müssen dran bleiben und unsere Dinge erledigen. Das ist Fußball. Wir haben uns heute nur in eine bessere Situation gebracht. Als ich kam, waren wir zwölf Punkte hinter Bochum, jetzt sind wir gleichauf. Ich hoffe, wir können weiter Punkte gut machen, nicht nur ihnen gegenüber. Es sind jetzt ein paar Teams, die erreichbar sind und da mitmischen. Ich hoffe, dass wir sie ebenfalls jagen können“, so Henriksen.
Vier Begegnungen stehen noch aus bis zum Saisonende. Am nächsten Sonntag (17:30 Uhr, live auf DAZN und 05ER.fm) empfangen die Mainzer den 1. FC Köln in der MEWA ARENA zum Duell. Die nächste Gelegenheit, um im Abstiegskampf einen weiteren wichtigen Schritt zu unternehmen. "Köln wird wieder so ein Finale für uns wie heute. Wir werden alles tun, um da zu bestehen“, sagte der 05-Trainer.