Profis 01.06.2019 - 14:00 Uhr
Neuzugänge im Rampenlicht
Schröder: „Es spricht für uns, dass wir die richtigen Spieler mit unserem Scouting ausgesucht und etabliert haben mit unserer Arbeit“
Für eine Reihe von Fußballprofis des 1. FSV Mainz 05 sind die Ferien schon vorbei. Florian Müller und Levin Öztunali bereiten sich ab Sonntag mit der deutschen U21-Auswahl auf die EM vor, die vom 16. bis 30. Juni in Italien und San Remo ausgetragen wird. Moussa Niakhaté und Jean-Philipp Mateta haben in Frankreich ebenso wie Aarón in Spanien die Vorbereitungen auf diesen Wettbewerb aufgenommen. Kunde Malong und Jean-Philippe Gbamin bestreiten mit ihren Nationalmannschaften ab Mitte Juni den Afrika-Cup. In unserer Rückschau auf die abgelaufene Saison schauen wir einmal auf die personelle Entwicklung im 05-Team.
Jean-Paul Boëtius trumpfte im Finale gegen die Hoffenheimer groß auf, erzielte zwei Treffer zum 4:2-Erfolg. Der frühere holländische Nationalspieler ist ganz sicher einer der auffälligsten Akteure geworden im Spiel der 05er. „Er kann kicken, er hat alles“, sagt Sandro Schwarz. „Bei ihm hat die Position eine große Rolle gespielt. Der muss ständig in Bewegung sein, darf nicht an der Linie begrenzt sein, muss viele Aktionen haben, Freiheiten und sich darüber definieren. Wir haben ihn als linken Flügel im 4-3-3 geholt, jetzt reißt er so eine Saison runter. Top, top, top.“ Der 25-Jährige weiß aber selbst auch, was in der kommenden Saison an Entwicklung kommen sollte. „Ich muss die Quote verbessern“, sagt er. Zwölf Torbeteiligungen sind für einen Spieler seiner Qualität ein steigerbarer Wert. Boëtius überzeugte allerdings auch als einer der eifrigsten Balleroberer im Pressing.
Mateta: Volltreffer mit 14 Toren
Von den Ideen des Holländers profitierten Mateta, mit 14 Treffern auf Anhieb ein Volltreffer als Mittelstürmer, ebenso wie Robin Quaison, Anthony Ujah und Karim Onisiwo, der sich in der Rückrunde als neue 05-Offensivwaffe präsentierte. Auffällig in dieser Saison waren die fußballerischen Fähigkeiten von Aarón, der da weitermachte, wo der 21-Jährige zuvor bei Espanyol Barcelona aufgehört hatte, als spielstarker Stamm-Linksverteidiger. Kunde überzeugte mit seiner Power und Technik. Niakhaté empfahl sich auf Anhieb als kompromissloser Innenverteidiger. Sie alle belebten stets die 05-Spielidee und schoben sich damit ins Rampenlicht.
Rouven Schröder sieht darin kein Problem. „Es spricht ja für uns, dass wir die richtigen Spieler mit unserem Scouting ausgesucht und etabliert haben mit unserer Arbeit, die wir auch nicht kleinreden müssen“, erklärt der Sportvorstand. Aarón sei der teuerste Transfer in der Vereinsgeschichte. „Natürlich kann man da auch nein sagen, wenn Interesse da ist, weil man ja auch weiß, wie schwer es ist, so jemanden zu ersetzen. Das ist die Stärke, die wir ja letztes Jahr bei Gbamin auch hatten.“ Es sei zudem nicht gewollt, dass Spieler nach nur einem Jahr schon wieder abwanderten. Bei Abdou Diallo habe man das mitgemacht. „Aber da haben wir auch einfach den ganzen Laden angeschoben mit dem Geld.“
Der Trainer nennt seinen Torjäger als Beispiel. „Es ist meine tiefste Überzeugung, dass es nicht sein kann, dass ein Spieler, der aus der Zweiten Liga in Frankreich kam, nach einem Jahr wieder woanders den nächsten Schritt macht. Mateta tut es gut, sich hier weiter zu entwickeln. Es ist ja nicht so, dass das Paket schon komplett ist. Da ist noch viel Luft, da sind noch Themen abzuarbeiten.“ Es gehe auch immer darum, den Spielern zu vermitteln, welchen Weg sie mit Mainz 05 gehen könnten. „Dann kann irgendwann der Zeitpunkt kommen. Abfahrt zu einem großen Klub. Sich in die Augen gucken und sagen: es war eine geile Zeit“, so Schwarz.
Barreiro fester Bestandteil
Ridle Baku, wegen Verletzung lange raus und danach bis in die Schlussphase der Runde um seine Form ringend, wird in der Vorbereitung den Konkurrenzkampf um die Startplätze wieder aufnehmen. Das gilt auch für die drei Nachwuchsspieler Jonathan Burkardt, Ahmet Gürleyen und Leandro Barreiro, die allesamt ihr Bundesligadebüt feierten und sich nun im Kader behaupten müssen. Barreiro ist bis 11. Juni für die Nationalmannschaft Luxemburgs abgestellt und wird deshalb eine Woche später einsteigen. „Wie Leo das gehandelt hat in dieser Saison mit Abitur und Training, war großer Sport und ein Vorbild für alle im NLZ“, sagt der 05-Trainer. „Jetzt ändert sich seine Situation und seine Konstellation im Konkurrenzkampf. Er hat in der neuen Saison eine fest zugeordnete Mannschaft, ist fester Bestandteil des Profi-Kaders.“