Verein 17.02.2025 - 14:45 Uhr
Pokalhelden von 1965: Der Triumph bei den "Löwen"
Zum 60. Mal jährt sich eine Sternstunde in der Geschichte des 1. FSV Mainz 05

Im Gespräch anlässlich seines 80. Geburtstags erinnerte sich Charly Tripp, Mittelstürmer und einer der Schlüsselspieler in der erfolgreichen 05-Mannschaft der mittleren 1960er Jahre, im vergangenen Jahr an einen der größten Momente in der Geschichte des 1. FSV Mainz 05 - und an sein wohl wichtigstes Tor für die 05ER. "Es war ein Eckball kurz vor Schluss“, beschrieb er die Entstehung dieses Treffers, an die er sich noch genau erinnerte: "Kurt Sauer hatte die Ecke hereingebracht und ich habe eingeköpft“, sagte Tripp. "Wir haben 2:1 gewonnen gegen die damals beste Mannschaft Deutschlands.“
Sein Treffer entschied eines der legendären Spiele dieser Ära: Im Wiederholungsspiel des DFB-Pokal-Achtelfinales (Das erste Spiel am Bruchweg endete 2:2 nach Verlängerung) beim großen Favoriten TSV München 1860 schoss der Stürmer in der 85. Minute das Siegtor. Der Treffer ist in Mainz bis heute unvergessen und hatte eine Vorgeschichte, erzählte Tripp weiter: "Heinz Baas (Vater des heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Volker Baas, Anm. d. Red.) war unser Trainer. Er hat diese Situation mit uns immer wieder trainiert nach dem eigentlichen Training: Flanke Sauer, Tripp steht hinten am Sechzehner, läuft ein, Kopfball. Wir haben das immer wieder genau eingeübt. Baas war sowieso mein bester Trainer überhaupt und sehr akribisch in allem.“ In der ersten Hälfte hatte Vincenz Fuchs einen Ausflug des 1860-Torhüters Peter Radenkovic, einer der Stars des Top-Teams aus München, die eine Saison später sogar Deutscher Meister werden sollten, zur Führung genutzt. Rudolf Brunnenmaier glich nach 27 Minuten aus, doch der von Baas offensiv eingestellte FSV zeigte vollen Einsatz, überstand ,mehrere Pfosten- und Lattentreffer der "Sechziger" und sorgte fünf Minuten vor Schluss für die von 700 mitgereisten Mainzer Fans umjubelte Entscheidung. Eine echte Pokalsensation!
Die Tore zum Sieg von Fuchs & Tripp
Euphorie beim Empfang
Der FSV war im Februar 1965 ein mittelmäßiger Regionalligist, damals gleichbedeutend mit der zweithöchsten Spielklasse. Doch der Sieg in München löste eine noch nie gesehene Welle der Euphorie in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz aus. 10.000 Anhänger empfingen das Team am Tag nach dem Sieg in München am völlig überfüllten Mainzer Hauptbahnhof. Mit VW Käfern wurden die Pokalhelden in die Stadt gefahren, wo der Verein zu einer offiziellen Feier im "Haus des Weines" in der Ludwigsstraße geladen hatte.
Es war der Höhepunkt einer starken Saison im nationalen Pokalwettbewerb. Denn zuvor hatte die Baas-Elf in der ersten Runde am Bruchweg bereits den SV Werder Bremen mit 1:0 (Tor von Ulrich Meyer) bezwungen. Heute ein ebenfalls legendäres Spiel, in dem ein Torpfosten - diese bestanden damals noch aus Holz - brach. Erst im Viertelfinale war dann Endstation beim 0:3 gegen den 1. FC Nürnberg. Mit 24.000 Zuschauern wurde am Fastnachtssamstag 1965 ein bis heute gültiger Zuschauerrekord im Bruchwegstadion aufgestellt. Es war eine aufregende Zeit beim FSV, so erinnerte sich auch Tripp im vergangenen Jahr: "Ich kann heute sagen, dass meine schönste Zeit die beim FSV gewesen ist"
DFB-Pokal-Achtelfinale, Wiederholungsspiel am 17.02.1965
TSV 1860 München – 1. FSV Mainz 05 1:2 (1:1)
Aufstellung Mainz 05: Planitzer – Storck, Müllges, Zimmer, Wassermann, Dutiné, Liebeck, Sauer, Meyer, Tripp, Fuchs. – Trainer: Baas.
Tore: 0:1 Fuchs (6.), 1:1 Brunnenmeier (27.), 1:2 Tripp (85.)
Zuschauer: 17.000 im Stadion an der Grünwalder Straße