• Home
  • News
  • Rose: "Glaube versetzt Berge"

Profis 26.10.2020 - 13:40 Uhr

Rose: "Glaube versetzt Berge"

Gladbach-Coach erinnert sich an seine Zeit als 05-Profi unter Jürgen Klopp mit fünf Niederlagen zu Saisonbeginn - Am Ende Platz elf

Einer, der weiß, wie es geht: Marco Rose erlebte mit dem FSV zwischen 2002 und 2012 reichlich Höhe- aber auch diverse Tiefpunkte.

Als Spieler gehörte Marco Rose zu den beliebtesten Profis am Bruchweg. Inzwischen ist der 44-jährige Fußballlehrer erfolgreicher Cheftrainer bei Borussia Mönchengladbach und hat als solcher seinem Ex-Klub gerade eine bittere 2:3-Niederlage in der OPEL ARENA zugefügt. Die fünfte in Folge für den 1. FSV Mainz 05. Nach der Partie erinnerte Rose daran, dass er selbst schon mal in Mainz eine solche Situation erlebt hat, die am Ende gut ausgegangen war.

Eigentlich sei es nicht seine Aufgabe, und er wolle auch nicht schlau daherreden, antwortete der frühere 05-Linksverteidiger auf die Frage in der Pressekonferenz, was er denn seinem Ex-Klub raten würde, um aus der Misere rauszukommen. "Ich glaube, dass die, die hier am Werken sind, Lösungen finden werden. Alle haben heute gesehen, die Jungs sind bereit zu investieren. Ich glaube schon, dass es im Kopf abgeht", sagte der Gladbach-Coach.

Wende in Kaiserslautern

"Wir sind mit Kloppo damals auch mit fünf Niederlagen gestartet, dann haben wir das Derby in Kaiserslautern gewonnen", erinnerte Rose an die Spielzeit 2005/06, die zweite Mainzer Bundesligasaison. Die alten Bilder vom Betzenberg müsse man der Mannschaft heute sicher nicht mehr zeigen. "Doch man findet immer Mittel und Wege. Das Entscheidende ist, wie Jan-Moritz Lichte gesagt hat, dass man Energie ausstrahlt und reinbringt in die ganze Sache, dass man positiv bleibt, auch wenn es jetzt schwierig erscheint, dass man hart arbeitet. Aber das sind alles keine Sachen, die ich irgendjemandem in Mainz neu erzählen muss, das wissen sie."

Damals verloren die Mainzer zum Auftakt in Köln mit 0:1, dann jeweils 0:2 zu Hause gegen Bremen und in Bielefeld, danach gegen den Hamburger SV 1:3 und 40 Stunden nach einem überragenden 0:0 im Europapokalspiel beim FC Sevilla mit 1:2 am Bruchweg gegen den VfB Stuttgart. "Ich bin ratlos", gestand Jürgen Klopp danach. "Ich kann mit Babbeln viel machen, aber fünf Niederlagen kann ich nicht aus dem Kopf reden." Dennoch gelang dem heutigen Liverpool-Coach mit seinem FSV die Wende. Ausgerechnet auf dem Betzenberg, wo Mainz 05 zuvor in 21 Spielen nur zwei Unentschieden geholt hatte, feierten die Mainzer den ersten Saisonerfolg mit 2:0 (Tore: Michael Thurk und Benjamin Auer). Am Ende der Runde belegte das Klopp-Team mit 38 Zählern Platz elf, ohne je ganz tief im Abstiegskampf involviert gewesen zu sein.

März 2006: Nach einem richtungsweisenden 2:1-Erfolg in Leverkusen feierten Klopp (li.) und Rose (3. v. li.) gemeinsam mit dem mitgereisten Anhang und durften knapp zwei Monate später den erneuten Klassenerhalt bejubeln.

Die Zeiten sind sicherlich nicht vergleichbar. Klopp als Trainer wäre damals nie in Frage gestellt worden, die Kritik von außen war ausgerichtet auf das Geschehen auf dem Spielfeld, dem Entwicklungsstand des Teams angemessen. "Unsere Anhänger sind natürlich oft unzufrieden gewesen", sagte Klopp später rückblickend. "Sie haben aber akzeptiert, dass Trainer und Spieler immer alles versucht, immer an sämtlichen Schrauben gedreht haben."

Marco Rose zählte am Samstag auf, was ihn mit den Mainzern verbindet: "Ich war zehn Jahre hier, es war die schönste Zeit als Fußballer. Ich habe ganz tolle Menschen kennengelernt, eine Zeit hier im Verein erlebt, die großartig war. Ich habe mit tollen Jungs zusammen gespielt. Es gibt viele Menschen drum herum, zu denen ich jetzt noch Kontakt habe. Meine Tochter ist hier geboren. Also, der Verein und die Stadt Mainz liegen mir schon sehr am Herzen. Ich hoffe einfach, dass sie gestärkt aus so einer ganz schweren Phase rauskommen, nicht nur sportlich, sondern insgesamt und wieder den Spaß am Fußball finden können. Glaube versetzt Berge. Und es ist wichtig, dass die Jungs richtig an sich glauben."