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Profis 26.11.2017 - 12:30 Uhr

Schwarz: "Das Ergebnis nervt einfach"

05er nutzen beim 1:2 in Freiburg ihre Chancen nicht und bauen den Gegner auf

Sandro Schwarz gibt dem eingewechselten Suat Serdar in Freiburg taktische Anweisungen. ©rscp

Emil Berggreens Anschlusstreffer in der Nachspielzeit kam zu spät, um noch etwas zu retten. Das Tor des Mittelstürmers bei dessen Bundesligadebüt nach zweijährigem Verletzungs-Marathon brachte lediglich die Ergebniskosmetik. Der 1. FSV Mainz 05 kassierte im ausverkauften Schwarzwald-Stadion beim SC Freiburg eine neuerliche Auswärtsniederlage. Ein am Ende ärgerliches 1:2 in einer Partie, in der für die 05er deutlich mehr drin war, in der die Mainzer jedoch ihre gute Chancen nicht nutzten und den Gegner mit folgenschweren Fehlpässen aufbauten. "Es ist extrem ärgerlich, dass wir noch nicht mal einen Punkt mitgenommen haben", sagte Sandro Schwarz nachher frustriert. "Das Ergebnis nervt einfach."

Es waren diese sechs Minuten nach der Pause, die ein Spiel auf den Kopf stellten, das die 05er bis dahin eindeutig dominiert hatten. Eine Reihe von unnötigen Ballverlusten mit dem fatalen Fehlpass von Danny Latza als Höhepunkt bescherte den Freiburgern die unverhoffte Führung. Latzas Rückgabe auf Robin Zentner geriet zu kurz, Nils Petersen schnappte sich die Kugel, ließ den 05-Torhüter aussteigen und drückte den Ball zum 1:0 über die Linie (51. Minute). Ein völlig unnötiger Rückstand, denn die Mainzer hatten zuvor genügend Möglichkeiten, selbst in Führung zu gehen und damit die Begegnung vorzeitig in die richtigen Bahnen zu lenken. Das 05-Team war trotz des Fehlens etlicher Stammspieler (Giulio Donati rotgesperrt, Abdou Diallo, Yoshinori Muto und Pablo De Blasis verletzt) die spielbestimmende Mannschaft, ließ dem Gegner in der ersten Hälfte mit guter Defensivorganisation und druckvollem Aufbauspiel aus eigenem Ballbesitz heraus kaum Spielraum. Bereits nach zwei Minuten hatte Levin Öztunali nach Balleroberung von Kenan Kodro die große Chance zur frühen Führung. Doch der Angreifer vergab die Gelegenheit ebenso wie später Viktor Fischer sowie Alexandru Maxim in aussichtsreicher Position etwas leichtfertig. Die Mainzer schossen vor der Pause zwar zwölfmal aufs Tor, allerdings zu ungenau.

Kodro hat Ausgleich auf dem Kopf

"Mainz war in der ersten Hälfte besser. Wir hatten das Glück an diesem Tag, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Was uns geholfen hat nach der Halbzeit war tatsächlich, dass Mainz nicht mehr diese Ballsicherheit hatte und nicht mehr alles zu Ende gespielt hat bis ins vordere Drittel", erklärte Christian Streich. Dass sich der SCF-Trainer über einen "verdienten Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit" freuen konnte, lag aber vor allem daran, dass die Gäste auch die größte Torchance im Spiel nicht zum Ausgleich nutzten: Jean-Philippe Gbamins Schuss aus 59 Metern über den weit vor seinem Kasten stehenden Torhüter hinweg landete auf der Latte, sprang zurück ins Feld. Kodro, eigentlich ein kopfballstarker Stürmer, war hinterhergegangen, hatte alle Möglichkeiten, den Ball im Tor zu versenken, köpfte jedoch Alexander Schwolow den Ball in die Arme. Am Ende liefen die 05er bei ihren Ausgleichsbemühungen in einen Konter, den Florian Kath zur Entscheidung abschloss.

 "Wir haben diese Partie heute selber verloren", sagte Rouven Schröder nachher zerknirscht. "Wir hatten in der ersten Halbzeit eine gute Kontrolle, mehr Selbstvertrauen als die Freiburger, die in der einen oder anderen Situation im Abwehrverhalten schon gewisse Lücken offenbart haben, die wir aber leider nicht genutzt haben", so der 05-Sportvorstand. "In einem solchen Spiel ist es aber schon wichtig, dass du da in Führung gehst. Trotzdem hatten wir ein gutes Gefühl in der Halbzeit, dass wir,  wenn wir weiterhin Druck machen und weiterhin so beständig spielen, irgendwann das 1:0 erzielen und das Spiel gewinnen werden. Wir sind aber sehr schlecht aus der Kabine  rausgekommen, haben die Freiburger quasi ins Spiel zurückgeholt. Mit einer Phase, in der wir drei, vier Fehlpässe nacheinander spielen, klare Fehlpässe. Und mit dem letzten Fehlpass fällt das 0:1. Dann kommt die Situation mit Gbamins 60-Meter-Schuss auf die Latte, und der Ball fällt eigentlich so runter, dass der Spieler alle Möglichkeiten hat, sich die Ecke auszusuchen. Manchmal ist es wie verhext. Der Konter zum 0:2 kann dann passieren, wenn du aufrückst. Nach Emils Tor war die Zeit dann zu knapp. Eines ist Fakt", so Schröder: "Das Spiel brauchst du nicht zu verlieren."

"Freiburg stark gemacht"

Auch den 05-Trainer ärgerte diese neuerliche und unnötige Auswärtsniederlage über alle Maßen. "Wir haben es verpasst, das Tor zu machen", betonte Schwarz. "In der zweiten Halbzeit hatten wir schon zu Beginn einfache Ballverluste. Bereits in der ersten Aktion verlieren wir den Ball und laufen in den Gegenkonter. Wir haben Freiburg stark gemacht mit diesen Dingen, sind nicht richtig zurückgekommen ins Spiel, haben die letzte Konsequenz im Angriffsdrittel nicht gehabt", kritisierte der 39-Jährige.

"In der ersten Halbzeit haben wir guten Fußball gespielt. Da war vieles gut. Balleroberungen. Räume gefunden. Da waren Angriffe dabei, so, wie wir es gewollt haben. Überzahl auf dem Flügel, Spielverlagerungen, alles drin, Torschüsse. Mit dieser sehr ordentlichen Leistung hätten wir in Führung gehen müssen. Wir hatten da gute spielerische Lösungen, viel Ruhe in den Aktionen gegen eine spielstarke Mannschaft, die hoch presst, haben gute Angriffe gestartet. Es ist dann bitter, dass du durch solche einfachen Ballverluste den Gegner aufbaust. Danach mussten wir uns echt schütteln." Was den 05-Trainer aufregte im zweiten Durchgang, waren auch "die vielen 50:50-Entscheidungen, die wir total fasch getroffen haben. Das ist nervig, weil du gesehen hast, dass mit einem besseren Timing immer wieder Chancen und Abschlüsse möglich gewesen wären."