Spielbericht 25.01.2020 - 00:00 Uhr
Standards brechen FSV in Gladbach das Genick
Zwei Unachtsamkeiten bei Standardsituationen haben den 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag bei Borussia Mönchengladbach um den Lohn für einen über weite Phasen ordentlichen Auftritt gebracht. So gelang es den Gastgebern, die Führung der Mainzer durch Robin Quaison aus Minute zwölf am Ende doch noch zu drehen. Feiern lassen durfte sich Allassane Plea als Doppeltorschütze (24., 76.). Den Schlusspunkt zum Endstand von 3:1 (1:1) setzte Florian Neuhaus (88.).
05-Cheftrainer Achim Beierlorzer hatte gegenüber der Niederlage gegen Freiburg zwei Veränderungen vorgenommen an seiner Startelf. Für den gelbgesperrten Kunde Malong rückte Jeremiah St. Juste auf die Position vor der Viererkette im zentralen Mittelfeld. Und auf dem rechten, offensiven Flügel verdrängte Karim Onisiwo Levin Öztunali auf die Bank.
Die Gasteber nahmen das Spiel in der Anfangsphase in die Hand, ohne jedoch zu zwingenden Gelegenheiten zu kommen. In den entscheidenden Momenten war immer wieder ein rot-weißes Abwehrbein dazwischen. So schnupperten die 05ER bei einem Quaison-Kopfball in der 9. Spielminute erstmals am Führungstreffer, der drei Minuten später dann aber fallen sollte. Nach einem langem Ball von Kapitän Moussa Niakhaté schloss der schwedische Torjäger trocken und eiskalt zu seinem achten Saisontor ab - 1:0 aus 05-Sicht (12.). Und der FSV hätte wenig später gar nachlegen können, als Jean-Paul Boëtius sich das Leder gegen Oscar Wendt erkämpfte, Gladbachs Schlussmann Yann Sommer den Versuch auf die kurze Ecke jedoch mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenken konnte (19.). Gerade in einer Phase, in der die Gäste die Partie etwas unter Kontrolle zu bekommen schienen, leitete ein unnötiges Foulspiel im Mittelfeld den Ausgleichstreffer ein: Wendts Freistoß erreichte den völlig alleingelassenen Plea, der Robin Zentner aus kurzer Distanz keine Chance ließ (24.). Der Treffer tat dem Tabellendritten sichtbar gut. Denn nur sechs Minuten später lag gar die Führung für die Hausherren in der Luft, als eine Direktabnahme von Marcel Thuram nach Flanke von Plea an der Unterkante der Latte landete (30.).
Es sollte die beste Gelegenheit vor dem Seitenwechsel bleiben, weil weder der Versuch von Baku (38.) aus 20 Metern noch ein Kopfball von Jean-Philippe Mateta (41.) Sommer ernsthafte Probleme bereiteten. Und, weil Niakhaté auch einen Schuss von Wendt kurz vor Ablauf der ersten 45 Minuten in höchster Not auf dem Weg ins Tor blockte, blieb es bis zum Seitenwechsel bei diesem Remis.
Sommer pariert gegen Brosinski, Gladbach nutzt weiteren Standard
In der Pause reagierte Beierlorzer und brachte Daniel Brosinski für Aarón Martín. Die Borussia kam zielstrebig aus den Katakomben, doch analog zu Durchgang eins, stand der FSV defensiv stabil in den Anfangsminuten. So hatten die Gäste, quasi aus dem Nichts, auch die erste Gelegenheit. Bei einem Brosinski-Schlenzer von der Strafraumgrenze musste sich Sommer nach einer guten Stunde ganz lang machen (61.). Die erste gute Chance für die Gastgeber vergab wenig später Patrick Hermann: Fohlen-Kapitän Lars Stindl hatte fein durchgesteckt, Zentner allerdings umso glänzender pariert (65.). Doch die 05ER waren nun wieder voll in der Partie, anders als noch in den ersten Minuten nach Wiederbeginn. In der 70. Minute brach Onisiwo über rechts durch, doch sein cleverer, flach vor das Tor gebrachter Ball verfehlte die Kollegen knapp. Vor beiden Toren tat sich nun wieder mehr, denn fast im Gegenzug war erneut Zentner gefordert, als er bei einem Schlenzer von Thuram ganz stark reagierte (71.).
Mit dem Unentschieden ging es in die Schlussphase, und just mit Beginn der letzten 15 Minuten präsentierten sich die 05ER bei einem schnell und kurz ausgeführten Standard aus dem Halbfeld erneut im Tiefschlaf. Hermann durfte ungestört flanken und Plea, ebenso ungestört wie beim Ausgleichstreffer, einschieben (76.). Ganz bitter! In der 80. Minute hätte der eingewechselte Breel Embolo für die Vorentscheidung sorgen können, scheiterte aber am Aluminium. Vier Minuten später schnupperte der FSV wiederum noch einmal am Ausgleich, als Sommer sich im Anschluss an einen Onisiwo-Kopfball nach Flanke des ebenfalls eingewechselten Öztunali mächtig strecken musste (84.). So machte es Florian Neuhaus in Minute 88 mit dem 3:1 alles klar, als er Zentner aus 25 Metern per Lupfer überwinden konnte. Vor der Partie gegen Rekordmeister Bayern München am kommenden Samstag in der OPEL ARENA hat der FSV nach 19 Spieltagen weiter 18 Zähler auf dem Konto.